Gegenseitige Vorwürfe im Milosevic-Prozess

publiziert: Dienstag, 1. Okt 2002 / 14:31 Uhr

Den Haag - Der kroatische Präsident Stipe Mesic hat dem als Kriegsverbrecher angeklagten jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic in den Haag vorgeworfen, Jugoslawien zerstört zu haben.

Slobodan Milosevic.
Slobodan Milosevic.
Milosevic reagierte vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal mit einem Gegenangriff und beschuldigte den als Zeugen geladenen Mesic, persönlich eine kriminelle Rolle beim Zusammenbruch Jugoslawiens gespielt zu haben.

Mesic sagte, Milosevic habe in den Jahren 1990/91 auf den Trümmern der Republik Jugoslawien ein Gross-Serbien errichten wollen. Dazu habe Milosevic in Kroatien serbische Einwohner zu Unruhen aufgehetzt und dann die jugoslawischen Streitkräfte angeblich zur Schlichtung geschickt. Die Armee musste das Geschäft für die Serben besorgen, sagte Mesic.

Mesic ist das erste Staatsoberhaupt, das in Den Haag gegen Milosevic aussagt. Für seine Aussagen und das anschliessende Kreuzverhör durch den früheren jugoslawischen und serbischen Präsidenten Milosevic sind insgesamt zwei bis drei Tage vorgesehen.

Milosevic ist vom Tribunal schwerer Verbrechen in Kroatien und im Kosovo sowie des Völkermords in Bosnien-Herzegowina angeklagt.

(sda)

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