Geiseldrama um Diplomaten in Irak

publiziert: Samstag, 24. Jul 2004 / 08:17 Uhr

Bagdad - Erstmals ist in Irak ein ausländischer Diplomat verschleppt worden. Die Nummer drei der ägyptischen Botschaft in Bagdad wurde nach einem Bericht des katarischen Fernsehsender El Dschasira von den Löwen Allahs verschleppt.

Ägypten will keine Truppen entsenden, sondern Irak im Wiederaufbau unterstützen.
Ägypten will keine Truppen entsenden, sondern Irak im Wiederaufbau unterstützen.
Der Sender strahlte am Freitagabend ein Videoband aus. Darauf ist der der Diplomat sitzend vor einer Gruppe schwarz gekleideter und maskierter Männer zu sehen.

Die Entführung sei eine Antwort auf das Angebot des ägyptischen Ministerpräsidenten Ahmed Nasif, Irak in Fragen der Sicherheit zu beraten, erklärten die Geiselnehmer.

Wiederaufbau als Priorität

Ein Botschaftsvertreter versicherte derweil, dass die ägyptische Botschaft nicht mit den US-Truppen in Irak zusammenarbeite. Ihre Aufgabe sei es vielmehr, den Irakern beim Wiederaufbau ihres Landes zu helfen.

Der Regierung in Kairo schloss eine Truppenentsendung nach Irak aus. Die Entsendung ägyptischer Soldaten komme in keiner Weise in Frage, erklärte der ägyptische Aussenminister Ahmed Abul Gheit.

Ultimatum verlängert

Derweil verlängerten die Entführer von sieben weiteren Ausländern ihr Ultimatum um 48 Stunden. Die Geiselnehmer von drei Indern, drei Kenianern und einem Ägypter hatten am Mittwoch mit deren Ermordung gedroht, sollte ihr kuwaitischer Arbeitgeber nicht seine Arbeit in Irak einstellen.

Die Gruppe namens Schwarze Flagge wollte nach eigenen Angaben alle 72 Stunden eine Geisel hinrichten, bis ihre Forderung erfüllt werde. Ihr auf Freitag festgesetztes Ultimatum verlängerten sie nach Informationen von El Dschasira nun um zwei Tage.

Bei den Entführten handelt es sich um Lastwagenfahrer, die für das kuwaitische Fuhrunternehmen Kuwait and Gulf Link Transport arbeiten. Der Vertreter der Firma kündigte für Samstag eine Antwort auf die Forderungen der Geiselnehmer an.

(bsk/sda)

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