Geisterstadien und hohe Schulden

publiziert: Samstag, 13. Aug 2005 / 08:43 Uhr

Aus dem Traum ist längst ein Albtraum geworden. Die Sommerspiele von Athen, die am 13. August 2004 begannen, haben ein Jahr danach zahlreiche Geisterstadien und dem Land einen Schuldenberg hinterlassen.

Es sah so schön aus - nun ist es ein Schrottplatz.
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AthenAthen
Im griechischen Sport ist dem vorolympischen Höhenflug die Bruchlandung gefolgt.

Für Schlagzeilen sorgen fast nur noch Dopingfälle. Bei der Leichtathletik-WM in Helsinki suchte man bis Freitag im Nationenspiegel vergeblich den Namen Hellas.

Was nicht nur am Fehlen der gestrauchelten Sprintstars Kostas Kenteris und Jekaterini Thanou liegt, deren Fall beim Sportschiedsgericht CAS liegt.

Nur noch Spott

Alle griechischen Medaillengewinner von 2004 oder der WM 2003 sind weitgehend abgetaucht.

Ein trauriger Abstieg, der auch für die meisten anderen Sportarten gilt.

Aus dem "Vermächtnis Olympias für Generationen" ist in jeder Hinsicht eine Minusbilanz geworden.

Athoc-Chefin Gianna Angelopoulos erntet nur noch Spott als "kreative Buchhalterin", wenn die Milliardärin dem Publikum eine positive Bilanz vorgaukeln will.

Andere Sprache

Die nackten Zahlen sprechen eine andere Sprache. Über zehn Milliarden Euro wurden laut Regierung in die Spiele investiert - viele halten das für noch untertrieben.

Als erstes Notopfer Olympia wurde die Mehrwertsteuer von 18 auf 19 Prozent erhöht.

Ein Tropfen auf den heissen Stein, denn die Staatsverschuldung stieg trotzdem auf 212 Milliarden Euro, das Haushaltsdefizit auf 6,1 Prozent.

Kein Unterhalt

Da bleibt wenig übrig für den Unterhalt der Sportstätten, und entsprechend sieht es dort aus.

Viele nur für die Spiele errichteten Hallen stehen leer, weil ihre Nutzung Geld kosten würde.

Der gesamte Olympiapark um das Hauptstadion macht einen ungepflegten Eindruck, vereinzelte Touristen suchen vergeblich nach Einlass ins Velodrom oder Schwimmstadion.

Trostloses Rund

Nur das Olympiastadion wurde zur Jahresfeier geöffnet - und bietet den Blick in ein schmutziges, trostloses Rund.

Ähnliches gilt für die Ruderstrecke nördlich von Marathon, wo das Wasser von Algen übersät ist und die Böschung von Unkraut überwachsen.

Es gibt Hoffnungsschimmer, wenn auch zweifelhafte. So soll der Kanuslalom-Kunstkanal zum Herzstück einer "Wasser-Welt" werden, das Segelzentrum zur Luxus-Marina bei Piräus.

"Privatisierung" heisst in beiden Fällen das Zauberwort. Ob dies aber die Lebensqualität der Stadt hebt, bezweifeln viele.

Gut für Touristen

Für die Touristen immerhin ist Athen attraktiver geworden. Ihre Zahl stieg um sieben Prozent an. Aber auch hier bezweifeln Experten, dass dies den Spielen zu verdanken ist, denn die Sicherheitsprobleme in der angrenzenden Region, vor allem in Ägypten und der Türkei, hätten wohl auch ohne Olympia mehr Reisende nach Griechenland gezogen.

Bessere Verkehrswege

Doch selbst die grössten Kritiker bestreiten nicht, dass man sich in der Metropole dank neuer Strassen- und U-Bahnen wesentlich schneller und bequemer bewegen kann als in den Jahren zuvor.

Für Rollstuhlfahrer gilt dies sogar beim Weg auf die Akropolis. Der für die Paralympics angebaute kleine Behinderten-Aufzug werde nicht wie geplant wieder abgerissen, versprach Kulturministerin Fani Petralia.

Es war leider die einzige frohe Botschaft zum Jahrestag der Spiele.

(rr/Si)

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