Gekaufte Studenten gegen Abzockerinitiative
Bern - Der Abstimmungskampf um die Abzockerinitiative treibt immer buntere Blüten. Die Zürcher Agentur Werbeanstalt Schweiz hat Studenten damit beauftragt, auf Online-Portalen Kommentare gegen die Initiative zu schreiben.
Initiant ist vielmehr Reto Dürrenberger, der Geschäftsführer und Mitinhaber von Werbeanstalt Schweiz. Über die Studentenvermittlung Poolside hat er fünf Studierende dazu angeheuert, Leserbeiträge auf Online-Portalen wie blick.ch, 20min.ch oder srf.ch im Sinne der Initiativgegner zu kommentieren. Dürrenberger bestätigte auf Anfrage entsprechende Informationen der beiden Zeitungen.
Falsche Namen und Mail-Adressen
Die Studierenden - drei für die Deutschschweiz und je eine Person für die Süd- und Westschweiz - sind dabei mit falschen E-Mail-Adressen und erfundenen Namen vorgegangen.
Laut Dürrenberger ist die Idee zum Projekt nach einem gemeinsamen Tennisspiel mit Poolside-Chef Michael Flückiger entstanden. Sie hätten Angst gehabt, dass die Schweiz sich mit der Abzockerinitiative «ins eigene Bein schiessen» würde, schrieb er am Samstag in einer Stellungnahme an die sda.
Er und Flückiger hätten als besorgte KMU-Vertreter gehandelt, und zwar ohne Anstoss von anderer Seite. Durch das Kommentieren von Leserbeiträgen seien zusätzliche Argumente dazu geliefert worden, in welchen Bereichen «die Initiative gefährlich ist». «Wir haben nie Unwahrheiten schreiben lassen.»
Demokratie gefährdet?
Claudio Kuster, Mitinitiant des Volksbegehrens, zeigte sich empört. «Das Initiativkomitee verurteilt solche Manipulationen der direkten Demokratie aufs Schärfste», teilte Kuster am Samstag via Communiqué mit. Gekaufte und intransparente Meinungsbeeinflussung widerspreche der verfassungsmässig geschützten Garantie der politischen Rechte und beeinträchtige die freie Willensbildung der Schweizer Bürger.
Ihm sei bereits vor etwa drei Wochen aufgefallen, dass bei Artikeln zur Abzockerinitiative eine Menge ähnlich klingender Kommentare aufgetaucht seien. Die Inhalte seien zum Teil schlicht und einfach kopiert worden.
Die Betreiber der Online-Portale seien nun gefordert, diesem Betrug einen Riegel zu schieben. Sie sollen die Sichtung und Freischaltung der Kommentare ernst nehmen und verschärfen, forderte Kuster in der Stellungnahme.
Projekt zurückgezogen
Nötig sein dürfte dies zumindest im aktuellen Fall nicht mehr. Werbeanstalt-Geschäftsführer Dürrenberger bestätigte am Samstag gegenüber der sda, dass das Projekt mit den Studenten mit sofortiger Wirkung gestoppt wird. Er und sein langjähriger Freund Flückiger wollten «nicht noch mehr Öl ins Feuer giessen».
Economiesuisse-Kampagnenleiterin Fraefel begrüsste Dürrenbergers Rückzug. Die Inhalte der Initiative sollten im Zentrum der Debatte stehen und nicht die Polemik darumherum, sagte sie auf Anfrage. Economiesuisse wisse genug Politiker und Wirtschaftsführer auf seiner Seite, um die Diskussion mit normalen Mitteln zu führen.
Abstimmung am 3. März
Das letzte Wort in der Angelegenheit hat das Schweizer Stimmvolk. Es wird am 3. März über die Initiative «gegen die Abzockerei» entscheiden. Die Initiative will die Aktionärsrechte bei Publikumsgesellschaften stärken. So sollen die Aktionäre an der jährlichen GV über die Gehälter der Geschäftsleitung abstimmen können. Die GL-Mitglieder würden nur noch für ein Jahr gewählt.
Sagt das Stimmvolk Nein, tritt automatisch der Gegenvorschlag in Kraft. Der Gegenvorschlag lässt den Unternehmen und Aktionären im Gegensatz zur Initiative die Wahl, wie sie über die Entlöhnung der Geschäftsleitung abstimmen wollen. Laut Gegenvorschlag sollen die GL-Mitglieder zudem für eine Amtszeit von zwei oder drei Jahren bestimmt werden.
(bert/sda)
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.
"Fällt einer aus dem System, wird er von den anderen noch verspottet."
Ja Kahal, da war ich und habe es am eigenen Leib erlebt. Das ist über 10 Jahre her und mir geht es aus eigener Kraft wieder gut. Was ich in dieser Zeit an Spott und Erniedrigungen erlebt habe, wünsche ich meinen ärgsten Feinden nicht.
Hinter der Glitzerfassade Schweiz stinkt es mittlerweile schon gewaltig.
Das bringt nix.
Midas,wir können nicht alle 24 Millionen verdienen, das geht nicht. Oder sonst sind die 24 Millionen nichts mehr Wert.
Wichtig sind nicht die wenigen Vielverdiener, sondern die vielen Wenigverdiener. Solange denen genug zum Leben bleibt und da und dort vielleicht etwas mehr, ist alles in Ordnung.
Dies ist in diesem Land nicht mehr der Fall - allerdings sind nicht die Grossverdiener daran Schuld, lieber Republikaner. Wir haben in diesem Land eine ungeheure Tatkraft in Sachen Abgaben und Dienstleistungen,die keiner braucht.
Midas, Sie können den Sozialneid in diesem Land schlecht mit anderen Ländern vergleichen. Was in diesem Land gesellschaftlich leider sehr viel mehr ins Gewicht fällt, ist nicht der Sozialneid von unten nach oben, sondern die Niederträchtigkeit von oben nach unten.
Fällt einer aus dem System, wird er von den anderen noch verspottet. Bestes Beispiel dafür war der Ex-Banker,der gerade eben im Blick biographie-skizziert wurde; der nur noch 10 Franken im Portemonnaie hat und kein Dach über dem Kopf. Und einige Kommentatoren wussten nichts besseres zu schreiben, als dass er doch einmal zum Coiffeur solle.
In so einem System ist die Unmöglichkeit PROGRAMMIERT, sich wieder aus dem Sumpf zu ziehen und einen Neuanfang zu beginnen. Es gibt weit und breit KEINEN Arbeitgeber,der auch nur daran denken würde, einem Gescheiterten eine Chance zu geben.
Schleierhaft,wie die Schweizer mit ihrer Doppelmoral leben können; auf der einen Seite über hohe Sozialkosten zu jammern, andererseits aber jede Möglichkeit zur Besserung im Keim ersticken. Und das nur aufgrund persönlicher Unreife und charakterlicher Minderwertigkeit,die in anderen Ländern seinesgleichen sucht.
Die Schweizer müssen dringend bescheidener werden - und zwar deftig. Es muss ein neues Bewusstsein entstehen, eines,das nicht nur den Erfolg feiert, sondern auch das Scheitern akzeptiert.
Insofern, Midas, kann eine rigorose Rezession eigentlich NUR lehrsam und in gewissem Sinne befreiend wirken. Befreiung von einer Volkskrankheit, die Missgunst und Häme hegt.
Ich bin mit Ihnen einverstanden dass kein Manager wie in USA 300 Millionen im Jahr wert sein kann und auch in der Schweiz ist ein Salär von 24 Millionen im Jahr irrsinnig.
Ich bin auch für eine Verstärkung des Aktionärsrechtes und mehr Kontrollen. Bei Bonuszahlungen durch Aktienanteile sollte ebenfalls der Einkommenssteuersatz gelten, etc. Wer 24 Millionen verdient, soll auch 24 Millionen voll versteuern. So weit so gut.
ABER:
Solange es sich um private Firmen handelt, die mit privaten Geldern operieren, gehen die Salär und Bonuszahlungen den Staat nichts an. Anders verhält es sich bei schwarzen Schafen wie zum Beispiel der UBS, denen man mit Steuergelder helfen musste.
Ich bin Unternehmer. Mir gibt der Staat keine Geld, noch hätte ich welches verlangt. Der Staat oder irgendwelche Gruppierungen hätten mir aber auch nicht vorzuschreiben wie viel ich verdienen dürfte. Mein Risiko trägt auch Keiner wenn es in die andere Richtung läuft.
Wie es mit einem Land bergab geht in dem Leistung nicht mehr gewürdigt wird, können sie in den nächsten Jahren täglich in Frankreich nachschauen. Kluge Reiche und Unternehmer wissen das Geld nur ein Werkzeug ist um Ideen, Produkte und Innovationen auf die Reise zu schicken und dabei Arbeitsplätze zu schaffen. Gerade die Schweiz hat eine der beschissensten Venture Capital Kulturen der Welt.
Während sich die Leute in Europa die Münder über Reiche zerreissen und alles nur eine Frage der Steuern ist, fragen sich Leute in USA und in Asien eher was sie machen können damit sie auch 24 Millionen im Jahr verdienen. Das Zweitere ist positiver und bringt ein Land voran.
Fährt man in Asien, USA oder UAE einen tollen Wagen, sind die Leute begeistert. In Europa und in der Schweiz hört man dann "Abzocker", "kann nicht mit rechten Dingen zugegangen sein" oder "die dümmsten Bauern haben die grössten Kartoffeln". Nur nichts Positives. Als Zückerchen wir dann der Wagen mit dem Schlüssel dekoriert oder wie in Berlin gleich angezündet.
Mit dieser Initiative schiessen wir wieder mit Spatzen auf Kanonen. Wegen einem sehr geringen Prozentsatz von Idioten, schwächen wir wirtschaftlich das ganze Land. Die Diskussionen der Befürworter sind dabei so rational und emotional aufgeladen wie das Ausländerprogramm der SVP. Sie sind geprägt von Aufgabe, Neid und Wut. Die Minder Initiative ist purer Populismus die dem Zeitgeist entspricht und sie ist schlecht für unser Land.
Für eine Firma deren Chef 20 Millionen verdient muss ich nicht arbeiten oder deren Produkte kaufen. Freie Konsumentenwahl im Kapitalismus. Stimmt, die meisten Chefs dieser Firmen spielen in Ihrem Leben jetzt schon keine Rolle. Warum brauchen denn gerade Sie und 80 % der Befürworter diese Initiative? Weil Sie 5 Millionen Novartis Aktien halten? Die Antwort ist Hass, Neid und Schuldige für das eigene Unvermögen zu finden.
Die staatliche Abzocke durch immer mehr Steuern und Abgaben, Schutz der Kartelle und Verhinderung eines freien Marktes in der Schweiz, betrifft uns jedoch alle und weit mehr. Was der Vasella verdient interessiert mich daneben einen Scheiss. Ich bin ja auch nicht Aktionär oder Angestellter.
In den letzen 12 Monaten schiesst sich die Schweiz im internationalen Wirtschaftskrieg und bei der Verteilung der Kuchen täglich selber mit einer Schrotflinte in's Bein. Während Indien, China und selbst Afrika vorwärts machen, fällt Europa inklusive Schweiz immer mehr zurück. Die USA und UK freuen sich auf ihren Anteil des ehemaligen Finanzplatzes Schweiz. Totengräber und Verräter im ganzen Land.
Die Minder-Initiative wird das Prozent der Superabzocker nicht treffen. In diesem Bereich wird sie nichts bringen. Diese Multis sind international. Das Gesetz sagt wo man die Einkünfte versteuern muss, nicht aber bei welcher Tochtergesellschaft man eingestellt sein muss oder sein Salär bezieht. Minder lügt in seinem Populismus wie alle anderen Politiker.
Und übrigens, ich bekomme weder einen Bonus noch habe ich je einen Petrodollar verdient. Ich stelle mir täglich die Frage, bei der Leute wie Sie schon aufgegeben haben: warum bin ich zu doof 24 Millionen im Jahr zu machen?!
Vergessen wir aber Folgendes nicht. Die Minder initiative ist schlecht für die Schweiz und schwächt diese im internationalen Standortwettbewerb. Woher dieser Wunsch der Schweizer stammt sich finanziell und wirtschaftlich selbst zu demontieren ist mir schleierhaft. Aber kein anderes Land verhielt sich so bescheuert, unüberlegt und wankelmütig im vergangenen Jahr.
Es handelt sich um eine sehr kleine Gruppe von Abzockern, denen wir diese Vorlage verdanken und wiederum soll eine ganze Nation dafür abgestraft werden. Dabei denken die meisten Befürworter nicht an die Folgen für unser Land, sondern sind geprägt von (verständlicher) Wut, Neid, ja sogar Hass. Trennt man aber die Emotionen von der Sachlage, so weiss man dass diese Vorlage nicht durchkommen sollte.
Die verwerfliche Moral einiger Weniger soll nicht das wirtschaftliche Schicksal einer Nation beeinflussen und Allen schaden.
So hätte es heissen müssen.
Es gibt aber einige Firmen, welche das Wort Schweiz in ihrem Namen tragen:
Ricoh Schweiz AG
Microsoft Schweiz
Unilever Schweiz GmbH
Kuhn Schweiz AG
Agip Schweiz AG
Canon Schweiz AG
Maxdata Schweiz AG
und viele andere.
Was die Sauerei betrifft, bin ich mit Ihnen einverstanden, was das Anheuern von Studenten für solche Zwecke betrifft.
- melabela aus littau 1
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