Dies berichtet eine internationale Forschergruppe im Journal «Science». Die Wissenschaftler um Jean-Laurent Casanova von der Pariser Universität René Descartes konnten in ihrer Studie zu der seltenen Krankheit allerdings nur zwei Kinder einbeziehen. Diese hatten wegen des Gendefekts eine Immunschwäche, die sie nur für diese spezielle Herpes-Enzephalitis anfällig machte. Ihre Anfälligkeit für andere Infektionskrankheiten war nicht erhöht.

Die beiden Kinder bilden nach Erkenntnissen der Forscher zu wenig von einem UNC-93B genannten Protein. In der Folge falle ihre Immunantwort nur schwach aus, wenn ihr Immunsystem mit dem Herpes- Virus konfrontiert werde.

Es sei ungewöhnlich, dass ein Defekt in einem Gen die Anfälligkeit für nur ein Virus erhöhe, schreiben die Wissenschaftler. Bekannt ist, dass Defekte einzelner Gene eine allgemeine Immunschwäche auslösen.

80 Prozent tragen Herpes Viren in sich

Weltweit tragen etwa 80 Prozent aller Erwachsenen den Herpes- simplex-Virus-1 (HSV-1) in sich. Bei einem Teil der Betroffenen ruft das Virus wiederholt Infektionen hervor, meist an den Lippen.

Dann kommt es zu brennenden Bläschen. Andere Menschen tragen das Virus zwar in sich, erkranken aber nicht daran. Bei einigen wenigen Infizierten wiederum lösen die Viren eine Enzephalitis aus.

In westlichen Ländern trifft diese Entzündung jedes Jahr schätzungsweise einen von 250 000 Menschen. Unbehandelt führt die Infektion in 70 Prozent der Fälle zum Tod. Seit der Einführung antiviraler Medikamente überleben die meisten Patienten, Folgeerkrankungen sind aber nicht ausgeschlossen.

(fest/sda)