Genf: Wo der Fussball nur noch zweitklassig ist

Vor der WM 2006 sahen 30'000 Zuschauer das Duell gegen den späteren Weltmeister Italien, im letzten August empfing der EM-Gastgeber Holland zum Test in der Metropole der Romandie.

Der letzte Grossaufmarsch erlebte das Stade de Genève vor rund einem Monat, als der Schweizer Internationale Fabio Celestini ein Benefiz-Spiel veranstaltete und Grössen wie Zinédine Zidane, Raul und Eric Cantona rund 20'000 Fans ins Stadion lockten. Ansonsten weckten in den letzten Monaten in Genf nur die Eishockeyaner sportliche Emotionen. Sie schnupperten in der zweitpopulärsten Mannschaftssportart am ersten Meistertitel, verloren den Playoff-Final letztlich aber gegen die ZSC Lions aus Zürich.

Schön ist das Stade de Genève von aussen nicht anzusehen; das ist die Folge davon, dass die Kosten von rund 95 Millionen Franken nicht überschritten werden durften und daher bauliche Abstriche gemacht wurden. Innen vermittelt die Arena mit ihrer ovalen Form dafür eine südliche Ambiance und unterscheidet sich von den sich stark ähnelnden Stadien in Bern und Basel.

Gute Anbindung an den (öffentlichen) Verkehr

Da, wo jetzt das Stade de Genève steht, war früher der Schlachthof La Praille. Das Stadion befindet sich zwar an der Peripherie, ist aber gut erschlossen. Gleich nebenan steht ein S-Bahnhof, und an der Tribüne vorbei führt die Autobahn nach Frankreich mit einer Ausfahrt zum Stadion. Die gute Anbindung an den (öffentlichen) Verkehr ist für die Matchbesucher wichtig.

Denn hier draussen, zwischen Industrie und Bahngeleisen, gibt es neben dem Stadion sowie dem dazugehörenden Einkaufszentrum mit Hotel und Restaurant nichts zu sehen.

Umso besser also, dass man so schnell wie möglich wieder in der Stadt ist mit seiner Seepromenade und der Altstadt. Westlich davon beginnt auch die offizielle Fan-Zone. Im Quartier Plainpalais auf dem Platz Plaine de Plainpalais gibt es Public Viewing auf einem Areal für mehr als 30'000 Menschen. Wenn dabei Fans aus allen Ländern Europas zusammenkommen, wird die Stadt Genf ihre Internationalität ausleben können. Von den rund 180 000 Einwohnern in Genf sind über 40 Prozent Ausländer.

Genf. Stade de Genève (Neubau). Fassungsvermögen: 30'000. -- Kosten (für Neubau): ca. 95 Millionen Franken. -- Eröffnung: 16. März 2003. -- EURO-Spiele (3): 3 Vorrundenspiele (7.6./11.6./15.6.). -- Distanz zum Flughafen: ca. 12 km. -- Distanz zum Stadtzentrum: ca. 3 km. -- Heimverein: Servette FC.

Spiele in Genf:
Samstag, 7. Juni, 20.45 Uhr: Portugal - Türkei. -- Mittwoch, 11. Juni, 18.00 Uhr: Tschechien - Portugal. -- Sonntag, 15. Juni, 20.45 Uhr: Tschechien - Türkei.

(li/Si)