Wegen Ölpest

Gericht: Shell zu Schadenersatz verurteilt

publiziert: Mittwoch, 30. Jan 2013 / 13:50 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 30. Jan 2013 / 15:40 Uhr
Ein niederländisches Gericht hat Klagen von vier Nigerianern gegen den Ölriesen Shell wegen der Verseuchung ihrer Dörfer zurückgewiesen.
Ein niederländisches Gericht hat Klagen von vier Nigerianern gegen den Ölriesen Shell wegen der Verseuchung ihrer Dörfer zurückgewiesen.

Den Haag/Amsterdam/Abuja - Der Ölkonzern Shell ist wegen der Ölpest in Nigeria zu Schadenersatzzahlungen verurteilt worden. Ein Zivilgericht in Den Haag gab am Mittwoch der Klage eines Bauern aus dem Nigerdelta statt. Shell habe die Leitungen nicht ausreichend vor Sabotage geschützt, hiess es zur Begründung.

5 Meldungen im Zusammenhang
Die Höhe des Betrages wird in einem anderen Verfahren festgelegt. Vier weitere Klagen von Bauern wies das Gericht aber ab. Das Urteil kann nach Ansicht von Rechtsexperten weitere internationale Klagen gegen Shell nach sich ziehen. Die Ölpest im Nigerdelta ist nach einem UNO-Bericht eine der schlimmsten Umweltkatastrophen.

Die Bauern aus Nigeria und eine niederländische Umweltorganisation hatten den britisch-niederländischen Konzern verklagt. Er habe die Pipelines in Nigeria mangelhaft gewartet, nicht geschützt und Umweltschäden nicht beseitigt.

In vier Fällen sei das Unternehmen aber nicht haftbar, stellten die Richter fest. Die Schäden seien durch Sabotage entstanden. Nur in einem Dorf war nach Ansicht des Gerichts ein Brunnen nicht gut gesichert. Dadurch hätten Kriminelle beim illegalen Abzapfen die Leitungen beschädigt. Das herauslaufende Öl habe das Ackerland des Bauern verseucht.

Shell mit Urteil zufrieden

Shell begrüsste das Urteil. «Nur an einer Stelle hätten wir bessere Vorsichtsmassnahmen treffen müssen. Inzwischen ist das geschehen und die Verschmutzung beseitigt», sagte der Umweltdirektor von Shell, Allard Castelein.

Die Umweltschutzorganisation Milieudefensie spricht dagegen von einer bahnbrechenden Entscheidung. «Zum ersten Mal zwingt ein Gericht Shell, den Schaden zu kompensieren. Das ist in Nigeria noch nie gelungen», sagte der Sprecher der Organisation, Geert Ritsema. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von einem «Durchbruch für Gerechtigkeit», da die Haftbarkeit des Unternehmens festgestellt worden sei.

Milieudefensie will gegen die vier übrigen Urteile Berufung einlegen. «Die Beweise von Shell waren sehr dünn», sagte Ritsema. In den Dörfern waren schlecht gewartete Leitungen die Ursache der Verseuchung - und nicht Sabotage.

Seit 2005 strömten Millionen Barrel Öl aus und verseuchten Grundwasser und Boden. Bauern und Fischer im Nigerdelta verloren ihre Existenzgrundlage.

Shell hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und Saboteure für die Schäden verantwortlich gemacht. Es ist der erste Prozess in den Niederlanden gegen einen multinationalen Konzern für Umweltvergehen im Ausland.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Zürich - Der Ölkonzern Shell unterstützt die ETH Zürich mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Das Geld - aufgeteilt in fünf Jahrestranchen - soll in Forschungsprojekte, in den wissenschaftlichen Ausbau und in die Talentförderung im Bereich Energie fliessen. mehr lesen 
London - Nach vier Jahren an der Spitze des Ölkonzerns Shell nimmt Peter Voser den Hut. Überraschend gab der Schweizer am Donnerstag seinen Rückzug im kommenden Jahr bekannt. mehr lesen 
Auf eine Pipeline von Shell wurde ein Anschlag verübt. (Archivbild)
Abuja - Nach einem Sabotageakt auf ... mehr lesen
Abuja - Der Ölkonzern Shell hat einen ... mehr lesen
Shell wolle gemeinsam mit Nigeria Förderprojekte finanzieren.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store ...
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen 
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und ... mehr lesen  
Für die Solarwirtschaft wurden die Berufe «Solarinstallateur/in EFZ», «Solarmonteur/in EBA» eingeführt.
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft ... mehr lesen  
Menschliche Beteiligung ist unerlässlich für KI-generierte Kunstwerke ohne US-Copyright  In zunehmend mehr Bereichen wird die KI-Technologie eingesetzt, jedoch hat ein US-Gericht bestätigt, ... mehr lesen  
Das KI-erzeugte Bild «A Recent Entrance to Paradise» (2018) ist «Public Domain».
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt gewitterhaft
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Bern 0°C 12°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Genf 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten