Gewerkschaften bündeln Kräfte

publiziert: Montag, 4. Okt 2004 / 07:33 Uhr

Bern - Der Zusammenschluss von Smuv, GBI, VHTL und anderen Organisationen zur Grossgewerkschaft UNIA ist die bislang grösste Fusion der schweizerischen Gewerkschaftsgeschichte.

Mitte der Neunziger hatten GBI und SMUV schon fusioniert.
Mitte der Neunziger hatten GBI und SMUV schon fusioniert.
Mit Fusionen suchen die Arbeitnehmerverbände neue Schlagkraft zu gewinnen.

In den Neunzigerjahren hatten Wirtschaftskrise und Arbeitsplatzabbau, Strukturwandel und Globalisierung die Gewerkschaften in einen Teufelskreis von Mitgliederverlust und politischer Machtlosigkeit gestossen. Zu lange hatten sie an überholten Strukturen der Industriegesellschaft des frühen 20. Jahrhunderts festgehalten.

Die Gewerkschaftsführer suchten den "turnaround" mit einer Bündelung der Kräfte: Fusionen zu grösseren, branchenübergreifenden Einheiten, bessere Organisation des wachsenden Dienstleistungsbereiches, verstärkte Werbung bei Jungen und Frauen, und eine kämpferischere Haltung in der Sozialpartnerschaft (Stichwort: Frührenten-Kampagne im Baugewerbe) sollten den Gewerkschaften neue Kraft verleihen.

Fusionen beim SGB

So schlossen sich innerhalb des Gewerkschaftsbundes SGB 1992 die Gewerkschaften Bau und Holz mit Textil Chemie Papier zur Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI) zusammen.

Im Bereich Medien gründeten die Schweizerische Journalisten Union sowie Drucker und Buchhandelsangestellte 1998 die Gewerkschaft Comedia. 1999 entstand im Post-Bereich aus der PTT-Union und weiteren Verbänden die Gewerkschaft Kommunikation.

Die jüngste Mega-Fusion war schon Mitte Neunziger Jahre eingeleitet worden, mit der engeren Zusammenarbeit von GBI und SMUV. Der Fusion zur interprofessionellen UNIA schlossen sich schliesslich auch die Gewerkschaft Verkauf, Handel, Transport und Lebensmittel (VHTL), die Dienstleistungsgewerkschaft unia und die Genfer actions-unia an.

Fusionen

Auf Seiten des Christlichnationalen Gewerkschaftsbundes (CNG) und der freien Arbeitnehmer fusionierten 1998 drei christliche Gewerkschaften von Industrie, Holz und grafischem Gewerbe mit dem Landesverband freier Schweizer Arbeitnehmer (LFSA) zur Gewerkschaft Syna.

Die christlichen Arbeitnehmer des Bundespersonals gründeten 1999 die Gewerkschaft Transfair. Auch die Angestelltenverbände der Maschinenindustrie und der Chemie VSAM und VSAC wollen fusionieren.

Ende 2002 schlossen sich die freien und christlichen Arbeitnehmer-Dachorganisationen VSA und CNG zum Dachverband Travail.Suisse mit rund 160 000 Mitgliedern zusammen. Mit diesem Schulterschluss soll eine Alternative zum stark mit der SP liierten SGB (mit 390 000 Mitgliedern) geschaffen werden.

Mit diesen Massnahmen gelang es den Gewerkschaften in den letzten Jahren, den Mitgliederschwund zu bremsen. Weitere Zusammenschlüsse von Gewerkschaften sind laut SGB-Sprecher Pietro Cavadini zurzeit nicht abzusehen.

Auch ein Zusammenschluss aller Arbeitnehmerverbände unter dem Dach einer Einheitsgewerkschaft steht derzeit nicht zur Diskussion. Für SGB-Präsident Paul Rechsteiner ist es wichtig, dass die verschiedenen Gewerkschaften ihre Kräfte bündeln und ihre Arbeit koordinieren.

(bsk/sda)

 
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Source: http://media3.news.ch/ajax/geonews.aspx?col=3&rubID=1185&label=&ts=08:02:13
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