Roger Federer (ATP 32) belegt in der Spielerliste des mit einer
Million Dollar dotierten Turniers zwar bloss Position 19, dennoch
ist er einer der ganz heissen Anwärter. In Sydney und Wien verlor
er zuletzt jeweils erst im Halbfinal. Die Niederlage in der Wiener
Stadthalle gegen den späteren Turniersieger Tim Henman war nach
zwei vergebenen Matchbällen ärgerlich. Trotzdem hat Federer mit
Siegen über Magnus Norman (ATP 4) und den starken Hallenspieler
Richard Krajicek viel Selbstvertrauen getankt.
Sieht Roger Federer für sich in der St. Jakobshalle die
Möglichkeit zum ersten Turniersieg? «Die Chance ist nach zwei
Halbfinals in Serie sicher da. Das primäre Ziel sind aber die
Viertelfinals. Schon das wird scher. Es wird keine einfachen
Matches geben. In Basel fehlt die absolute Spitze, dafür ist das
Feld extrem dicht.»
Damit trifft Federer den Nagel auf den Kopf. Wimbledonsieger
Pete Sampras und Australian-Open-Champion Andre Agassi, die in den
letzten Jahren meist die Aushängeschilder in Basel waren, fehlen
diesmal in der Draw. Auch die beiden andern Grand-Slam-Champions
der Saison, Gustavo Kuerten (Roland-Garros) und Marat Safin (US
Open) fehlen auf der Entrylist. Mit Ausnahme von Safin und dem
rekonvaleszenten Nicolas Kiefer sind die «Jungen Wilden» mit Magnus
Norman, Lleyton Hewitt, Juan Carlos Ferrero, Nicolas Lapentti und
natürlich Federer lückenlos vertreten. Der «Cut» für die direkte
Qualifikation ins Hauptfeld lag bei Platz 36 -- so tief wie noch
nie bei einem Männerturnier in der Schweiz. Auch einigen Koryphäen
wurde es darob schwindlig: Greg Rusedski, der Sieger von 1997,
bangt immer noch um seine Qualifikation. Und der auf Position 78
abgerutschte Titelhalter Karol Kucera hofft auf weitere Absagen,
sonst muss er übers Wochenende in die Qualifikation. Ein erster
Gefallen in dieser Richtung tat ihm am Freitag Mark Philippoussis.
Dass Federer trotz dieser starken Konkurrenz zum engsten Kreis
der Favoriten zählt, verdankt er seinen Fortschritten während der
vergangenen zwölf Monate. Insbesondere «indoors» ist Federer
stärker als sein aktuelles Ranking. Seit Basel 1999, wo er im
Viertelfinal Tim Henman 3:6, 5:7 unterlag, hat er von 33
Hallenspielen 25 gewonnen. Verloren hat er nur gegen Henman,
Rosset, Hewitt (je zweimal), Rusedski und Magnus Larsson.
(sda)