Ghasi el Jawar wird Präsident in Irak

Die neue Führung übernahm die Funktionen des irakischen Regierungsrates, dessen Auflösung bekannt gegeben wurde. Der Nominierung Jawars war ein Machtkampf um das Präsidentenamt vorausgegangen, bei dem er sich gegen den als Favoriten Washingtons gehandelten irakischen Ex-Aussenminister Adnan Patschatschi durchsetzte.

Jawar forderte in seiner ersten Ansprache die volle Souveränität für sein Land. Der künftige Ministerpräsident Allawi versprach bei der Vorstellung seiner 36-köpfigen Kabinettsliste, Irak nach 35 Jahren des tyrannischen Regimes zur Demokratie zu führen.

Freude und Kritik über die Wahl

US-Präsident George W. Bush begrüsste die Ernennung der neuen irakischen Übergangsregierung und würdigte zugleich die Rolle der Vereinten Nationen. Schiitische Religionsgelehrte allerdings kritisierten die Wahl. Die Art und Weise der Entscheidung repräsentiere nicht den Willen des Volkes, sagte der Imam der berühmten Hussein-Moschee in Kerbela, Abdelal el Jasiri.

Wenige Minuten nach El Jawars Nominierung sprengte sich in Bagdad neben einem Gebäude der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) ein Selbstmordattentäter in seinem Auto in die Luft. Der arabische Fernsehsender El Dschasira berichtete unter Berufung auf Spitalärzte, 20 Menschen seien dabei ums Leben gekommen. Die US-Armee sprach von zwei Toten und 27 Verletzten.

Gleichzeitig wurden mehrere Raketen auf die streng bewachte Grüne Zone gefeuert. Dort befindet sich auch der Sitz des aufgelösten Regierungsrats. Dabei sei ein Iraker verletzt worden, erklärte das US-Militär. Bei einem Selbstmordanschlag in Bedschi, 200 Kilometer nördlich von Bagdad, wurden nach Angaben von Ärzten 11 Iraker getötet und 18 verletzt.

(rp/sda)