Gilberto Simoni verspricht ein Feuerwerk

publiziert: Dienstag, 24. Mai 2005 / 11:02 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 24. Mai 2005 / 12:39 Uhr

Im Giro d´Italia naht in diesen Tagen die Entscheidung. Das führende Trio ist nur durch 1:48 Minuten getrennt.

Gilberto Simoni: "Ich habe noch drei Tage vor mir, an denen ich meine Gegner erledigen kann."
Gilberto Simoni: "Ich habe noch drei Tage vor mir, an denen ich meine Gegner erledigen kann."
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Gilberto Simoni steht mit dem Rücken zur Wand und verspricht ein Feuerwerk. Der in seinem zwölften Profi-Jahr stehende Trentiner war in den vergangenen zweieinhalb Wochen der unternehmungslustigste Fahrer. Der zweifache Giro-Sieger hatte allen Grund dazu. Im Zeitfahren von Florenz hatte er sich einen solch grossen Rückstand eingehandelt, dass er zur Offensive gezwungen war.

"Ich habe noch drei Tage vor mir, an denen ich meine Gegner erledigen kann. Diesen Giro gewinne ich", gibt sich Simoni selbstbewusst. "Bisher haben wir nur gespielt. Jetzt wird die Angelegenheit seriös." Den 33-Jährigen interessiert das Podium nicht gross. Für ihn zählt nur der 1. Platz. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Simoni im Winter seine Saisonvorbereitung völlig umgestellt. Im Dezember trainierte er auf Gran Canaria, befuhr aber nur die wellige Küstenstrasse und verzichtete auf die Steigungen im Landesinnern: "Im Giro erwarten mich die richtigen Anstiege. Erst dann muss ich bereit sein." Und im Januar nahm der Italiener an der Tour Down Under in Australien teil: "Diese Rennkilometer kommen mir im Giro zugute."

Am Donnerstag, Freitag und Samstag will Simoni das rosafarbene Leadertrikot zurückerobern, das er 2001 und 2003 am Ziel in Mailand trug, das er aber 2002 nicht in Griffweite bekam, weil er in eine (nie völlig geklärte) Doping-Affäre verstrickt war. Am Donnerstag endet das Tagespensum auf dem Tenda-Pass. Die Anfahrt ist lang, aber nicht steil. Zwei kleinere Übergänge vorher weisen zwar hohe Steigungsprozente auf, liegen aber zu weit vom Ziel entfernt. Dem Zeitfahren vom Freitag sieht Simoni trotz seiner schlechten Erfahrung von Florenz mit einiger Zuversicht entgegen: "Es ist weit schwieriger, als viele denken. Da werde ich gute Figur machen."

Es bleibt die Schlüssel-Etappe am Samstag, die mit grösster Wahrscheinlichkeit die Entscheidung bringen wird. Die "Rundfahrt der olympischen Täler" beinhaltet eine erste Passage in Sestriere und nach der Abfahrt nach Susa den bisher vom Giro noch nie befahrenen Colle delle Finestre. Das ist ein schmales Strässchen, das sich auf 18,5 km auf über 2000 m Meereshöhe hinauf windet und dessen letzte 6 km aus Naturstrasse bestehen. Die Abfahrt erfordert höchste Konzentration, denn mehr als einen der Bergwand abgerungenen Saumpfad werden die Fahrer nicht vorfinden. Vom Talgrund folgt der zweite Anstieg nach Sestriere, 18 km lang, aber nicht überaus steil.

Simonis Gegner heissen Paolo Savoldelli und Danilo Di Luca, die beiden Überraschungen der Rundfahrt. Savoldelli triumphierte im Giro 2002, als nicht nur Simoni, sondern auch Stefano Garzelli wegen einer Dopinggeschichte heimgeschickt wurden. Nach zweieinhalb Jahren andauernden Pechs mit Unfällen, Verletzungen und Krankheiten feiert der Bergamaske ein Comeback. "Obwohl ich Gesamterster bin, betrachte ich mich nicht als Favorit. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich auf einem solch hohen Niveau Rennen gefahren bin. Desahlb weiss ich nicht, ob ich in dieser dritten Woche bestehen werde", sagt Savoldelli.

Der ProTour-Leader Danilo Di Luca war in den Giro gekommen, um nach Möglichkeit in der ersten Hälfte die Maglia rosa zu erobern und danach Garzelli und Dario Cioni zu helfen. Garzelli ist längst nicht mehr im Rennen, Cioni blieb deutlich hinter den letztjährigen Leistungen zurück, als er die Rundfahrt als Gesamtvierter beendete. Aber Di Luca, der "Leonardo di Caprio des italeinischen Profiradsportes", dem die Frauenherzen zufliegen, fährt mit frischer Energie über die Berge, als hätte er nicht im April seinen Formhöhepunkt bei seinen Siegen im Gold Race und in der Flèche Wallonne erreicht.

"Für mich ist eine neue Erfahrung, was auf mich zukommt. Ich hatte nicht damit gerechnet, um den Gesamtsieg mitzufahren", hält Di Luca fest. Ursprünglich hatte er sich vorgenommen, im Gesamtklassement erst nächstes Jahr ein Wort mitzureden.

(fest/Si)

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