Mahabharata , grösstes Epos Indiens als Rockoper:

Göttlicher Gesang für die Musical-Bühne

publiziert: Freitag, 31. Mrz 2000 / 20:47 Uhr

Die Musicalwelt braucht dringend neue Ideen und innovative Geschichten. High-Tech-Abenteuer und gesanglich aufgemotzte Operetten-Verschnitte oder Imitatoren-Biografien sind nicht mehr sonderlich originell. So könnte eine Schweizer Aussenseiter durchaus einen neuen Trend auslösen, wenn er mit einer internationalen Rockoper auf philosophisch-religiöse Aspekte setzt.

Von René Matti

Das „Mahabharata“ ist das grösste Epos der Weltliteratur. Es umfasst 12000 Seiten (110000 Doppelverse) und erfreut sich in Südostasien seit Jahrtausenden ungebrochener Beliebtheit. Dichtungen, Malereien, Skulpturen, Theater- und Musikaufführungen legen davon Zeugnis ab. In der westlichen Welt erregte der Theaterregisseur Peter Brook Aufsehen, als er das „Mahabharata“ als neunstündiges Theaterspektakel inszenierte. Es folgte eine dreiteilige Fernsehserie, die mit Erfolg lief. Nun hat sich Guido von Arx, daran gemacht, das „Mahabharata“ als Rockoper unter dem Titel „The Song Divine“ auf die grossen Musical-Bühnen zu bringen. Das ehrgeizige Projekt ist weit gediehen: Ein 70seitiges, illustriertes Manuskript und eine Demo-CD liegen vor. Die Songs stehen und eine Produktionsfirma arbeitet daran, dass die Welturaufführung von „The Song Divine“ zu Beginn des Jahres 2001 in London über die Bühne geht.
„The Song Divine – Flowers And Arrows“ Die „Bhagavad-Gita“ („Der Gesang Gottes“) ist ein Teil des „Mahabharata“ und gibt einen philosophischen Dialog zwischen Krishna und seinem Geweihten Arjuna wieder. Die Offenbarungen Krishnas beinhalten eine Zusammenfassung der gesamten vedischen Philosophie. Der Set spielt auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra, wo sich die Armeen der Kauravas und der Pandervas gegenüber standen. Die Väter der verfeindeten Parteien waren Brüder und es ging – profan gesagt – darum, wer König würde. Arjuna, einer der fünf Panderva-Brüder, war verwirrt und wollte nicht kämpfen, weil auf beiden Seiten Verwandte standen. Er akzeptierte Lord Krishna als spirituellen Meister. Für eine Stunde stand die Zeit still und Krishna erklärte ihm die Wissenschaft der Seele, die materielle und die spirituelle Natur und wie man Gottesbewusstsein erlangen kann. „Es ist eine Geschichte von Dualität und Auflösung“, sagt Guido von Arx und erklärt damit den Untertitel „Flowers And Arrows“ („Blumen und Pfeile“) seiner Rockoper: „Pfeile bezieht sich auf die feindseligen Anführer der Kaurava-Prinzen, die unrechtmässig den Thron an sich reissen wollen. Blumen bezieht sich auf den noblen Charakter der Pandarvas-Prinzen und die tiefen Worte, die Krishna offenbart.“ Die Rock-Oper „The Song Divine“ behandelt in vier Akten diese Geschehnisse, die für zweieinhalb Stunden auf einer 40 Meter grossen Bühne aufgeführt werden.
Die Idee zu „The Song Divine“ entsteht Guido von Arx, aufgewachsen in Solothurn, lebt seit mehreren Jahren im Krishna-Tempel in Zürich. Er versteht „The Song Divine“ aber keinesfalls als „Hare Krishna-Musical“ sondern als eine spirituell-kulturelle „Mahabharata“-Rockoper, wobei Krishna (Gott) eine zentrale Rolle spielt: „Ich war immer ein Musikfan, hatte aber leider nie die Fähigkeit, mich musikalisch auszudrücken. Dafür merkte ich, dass ich texten konnte. So begann ich schon früh Lyrics zu verfassen“, erklärt Guido von Arx lachend: „Früher war ich ein grosser Fan von 'Jethro Tull'. Als ich 1993 in Indien war, las ich, dass diese Band dort touren würde. Ich wünschte mit, dass die Band einen Song über Krishnas Flötenspiel machen würde. Ich habe Ian Anderson (Frontmann der Band) getroffen, aber es hat nicht geklappt. Doch ich wurde durch dieses Treffen dazu inspiriert, eine Rockoper zu schreiben.“
Im Januar 1995 hatte Guido von Arx die Texte für 21 Songs fertig geschrieben. Er schickte das Manuskript an verschiedene Musiker und interessierte Kreise. Schliesslich wurde Kruno De ausgwählt, die Musik für „The Song Divine“ zu komponieren. Fünf Songs wurden durch professionelle Studiomusiker als Demo aufgenommen. „Die Produktionskosten für die Musik (Doppel-CD) belaufen sich auf etwa eine Million", erklärt Guido von Arx und ergänzt, dass die Bühnenproduktion noch einmal "etwa drei Millionen Franken verschlingen“ werde.

Östliche Philosophie, westliche Technik
„Das Mahabharata ist reich an Charakteren, Geschichten, Heldentaten, Romanzen, aber auch an symbolischen und philosophischen Botschaften“, sagt Guido von Arx. Ist es also, Stoff aus dem Rockopern geschrieben sind? „Es ist natürlich viel mehr als nur dies“, lacht der Initiator dieses Projektes: „Weil dieser zeitlose Klassiker eine aktuelle Symbolik beinhaltet, wird mit der 'Song Divine'-Oper der Versuch unternommen, ihn mit Hilfe moderner Technik auf innovative Weise auf die Bühne zu bringen.“ Die Frage, ob sich die spirituelle Grundthematik mit dem Medium Rock-Musik vereinbaren lässt, beantwortet Guido von Arx überzeugt: „Natürlich. Materie ist neutral. Die Frage ist, wie man sie einsetzt. Ich bin sehr an den spirituellen Dimensionen interessiert und setzte mich auch eingehend damit auseinander, aber ich bin ein Kind des Westens und deshalb hat für mich Rock mehr Power als die indische Musik. Rock ist ein zeitgenössisches Medium und bietet als Vehikel Gelegenheit, mit einer Thematik wie sie 'The Song Divine' bietet, aus dem 'indischen Milieu' auszubrechen. Diese Kultur kann so einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Viele Menschen verlangen heute mehr als oberflächliche Unterhaltung. Eine professionelle Show, die auch metaphysische Elemente enthält, kommt diesem Bedürfnis entgegen.“

(news.ch)

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