Antisemitismusbericht

Gravierendere antisemitische Vorfälle im Jahr 2014 in der Schweiz

publiziert: Donnerstag, 19. Mrz 2015 / 11:50 Uhr
Besonders viele Drohungen gegen Jüdinnen und Juden wurden auf Facebook registriert. (Symbolbild)
Besonders viele Drohungen gegen Jüdinnen und Juden wurden auf Facebook registriert. (Symbolbild)

Zürich - Der Ton gegenüber Juden ist im vergangenen Jahr deutlich aggressiver geworden. Es wurden deutlich mehr und gravierendere antisemitische Vorfälle registriert. Vor allem auf Facebook sei der Hass überbordet.

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Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) erfassten in ihrem Antisemitismusbericht 2014 in der Deutschschweiz 66 antisemitische Vorfälle. Das seien fast dreimal so viele wie im Jahr zuvor. Antisemitische Äusserungen im Internet und in sozialen Medien seien in der Zahl nicht eingeschlossen.

Dass während militärischer Eskalationen in Nahost die Zahl der antisemitischen Vorfälle steigt, sei nichts Neues. Auffallend sei allerdings die Schwere der Vorfälle und die Stärke der Zunahme im letzten Jahr.

Körperliche Angriffe

Körperliche Angriffe auf Juden hat es gemäss Bericht in Davos und in Zürich gegeben. Bei den meisten registrierten Vorfällen handelte es sich allerdings um antisemitische Zuschriften. Deren Inhalt war «teilweise aussergewöhnlich feindselig».

Während sich in den Vorjahren viele Aussagen noch an der Grenze der legitimen Israelkritik bewegt hätten, seien 2014 jüdische Personen beschimpft, beleidigt und teilweise gar mit dem Tod bedroht worden. Gedroht wurde auch, es werde eine Synagoge gesprengt.

Drohungen auf Facebook

Besonders viele Drohungen gegen Jüdinnen und Juden wurden auf Facebook registriert. In einigen Fällen wurden Strafverfahren eröffnet.

Auffällig viele, die auf Facebook gegen Juden hetzten, waren gemäss dem Antisemitismusbericht junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren. Viele von ihnen hätten offenbar einen muslimischen Hintergrund, wie anhand ihrer Posts und ihrer Profile zu vermuten sei.

SIG und GRA weisen aber darauf hin, dass es sich «um eine kleine Minderheit der muslimischen Bevölkerung der Schweiz» handle und aus den Posts nicht auf eine weit verbreitete antisemitische Einstellung innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe geschlossen werden könne.

(flok/sda)

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