Grosse Nummer von Damiano Cunego an der Scheidegg

publiziert: Montag, 13. Jun 2011 / 18:04 Uhr / aktualisiert: Montag, 13. Jun 2011 / 22:29 Uhr
Peter Sagan gewinnt die 3. Etappe vor Damiano Cunego.
Peter Sagan gewinnt die 3. Etappe vor Damiano Cunego.

Mit einer beeindruckenden Leistung an der Grossen Scheidegg vermochte Damiano Cunego (It) Juan Mauricio Soler (Kol) in der Tour de Suisse das Leadertrikot abzunehmen. Etappensieger in Grindelwald wurde Peter Sagan (Slk).

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Fünf Kilometer vor dem Scheitelpunkt einer der schwierigsten Steigungen unseres Landes setzte Cunego zu seinem Sturmlauf an, der ihn knapp vor der Passhöhe der Grossen Scheidegg an die Spitze der 3. Etappe brachte. Der 'kleine Prinz', Giro-Gesamtsieger von 2004, schien einen Doppelschlag landen zu können. Dieser Traum endete aber, als der Italiener am Ende der Abfahrt von Peter Sagan eingeholt wurde. Der Slowake, dessen Stern im Profifeld auf internationaler Ebene letzte Saison aufgegangen war, siegte im Spurt. Wie schon am Pfingstsonntag in Crans-Montana wurde Cunego Zweiter. Als Kompensation für den entgangenen Sieg durfte sich Cunego bei seiner vierten Teilnahme an der nationalen Landesrundfahrt erstmals ins Leadertrikot einkleiden lassen.

Juan Mauricio Soler, der mit seinem Tagessieg in Crans-Montana als erster Kolumbier ins Gelbe Trikot der Tour de Suisse geschlüpft war, zögerte bei Cunegos Antritt zu lange. Zwar versuchte der Südamerikaner zu kontern, doch die Reaktion erfolgte zu spät. Soler befand sich zusätzlich im Nachteil, weil er als schlechter Abfahrer gilt. Soler wird im Gesamtklassement nun mit 54 Sekunden Rückstand an zweiter Stelle geführt.

Vorbereitung für die Tour de France

Cunego hatte seine erste Saisonhälfte nach der Tour de Romandie abgeschlossen, gönnte sich mit seiner Familie eine Woche Ferien, nahm dann die Vorbereitungen auf sein grosses Ziel Tour de France in Angriff und absolvierte, bevor er in die Tour de Suisse kam, ein zehntägiges Trainingslager am Ätna. «Die Tour de Suisse ist eine gute Vorbereitung. Natürlich will ich das Leadertrikot verteidigen. Ob mir das gelingt, wird sich weisen. In der Tour de France schaue ich in den ersten Tagen, ob ich auf das Gesamtklassement oder auf Etappensiege fahre», sagte Cunego, der auf den französischen Strassen in Juli nie grosse Stricke zerriss. Auf die Dopinguntersuchungen des Staatsanwaltes von Mantua angesprochen, antwortete Cunego gleich wie schon an der Tour de Romandie: «Ich bin nie einvernommen worden. Es liegt auch kein Protokoll vor. Ich vermute, dass mein Name genannt wurde, um Nutzen aus meiner Popularität zu ziehen.»

Hätte er auch noch die 3. Etappe gewonnen, wäre Cunegos Glück vollkommen gewesen. Noch riskanter als der Italiener stürzte sich Peter Sagan von der Grossen Scheidegg zu Tale. Der Slowake - nicht unbedingt den Kletterern zuzurechnen - hatte einer frühen, grossen Fluchtgruppe angehört. Sagan kam zustatten, dass in seiner Gruppe sowohl am Grimsel-Pass wie über die Grosse Scheidegg eine gleichmässige Gangart angeschlagen wurde. «Ich verzeichnete einen guten Tag, und weil ich noch nicht so viele Siege erzielt habe, war es ausgeschlossen, dass ich Cunego ein Geschenk mache», hielt der Etappensieger fest, der am Sonntag in Crans-Montana mit elf Minuten Rückstand eingetroffen war. In Sagans Sportgruppe hatte man das Ausscheiden von Christiano Salerno zu beklagen, der in der Abfahrt von der Grossen Scheidegg stürzte und mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch hospitalisiert werden musste.

Cunego mit zwei Minuten Vorsprung

Nach lediglich drei Tagen, aber mit zwei Bergetappen hat die Gesamtwertung schon erheblich Konturen angenommen. Zwischen dem Leader Cunego und dem zehntklassierten Levi Leipheimer klaffen schon zwei Minuten Differenz. In der besten taktischen Ausgangslage befindet sich das Team Rabobank, das mit Bauke Mollema (3.), Laurens Ten Dam (4.) und Steven Kruijswijk (9.) gleich drei Fahrer in den Top Ten hat. Leopard-Trek wagte sich am Montag an einen vielversprechenden Generalangriff, der am Schluss aber nicht viel brachte. Das Duo Fränk Schleck (6.) und Jakob Fuglsang (7.) darf aber noch lange nicht abgeschrieben werden.

Aus Schweizer Sicht hätte diese Tour de Suisse mit dem Triumph von Fabian Cancellara in Lugano nicht besser beginnen können. Danach hielt die Realität Einzug, und diese besagt, dass Mathias Frank (12.) und Johann Tschopp (16.) Fortschritte erkennen lassen, aber noch nicht mit den stärksten Kletterern mitzuhalten vermögen. Michael Albasini (23.) gelang es bisher noch nicht, seine ausgezeichnete Verfassung in ein zählbares Resultat umzusetzen.

Nachdem sie zwei Tage lang in den Steigungen gelitten haben, dürften heute Dienstag und morgen Mittwoch die Sprinter zum Zuge kommen. Sowohl in Huttwil wie 24 Stunden später in Tobel-Tägerschen sind Massenspurts nicht ausgeschlossen.

Resultate:
75. Tour de Suisse. 3. Etappe, Brig-Glis - Grindelwald (107,6 km): 1. Peter Sagan (Slk) 3:03:47 (34,018 km/h), 10 Sekunden Bonifikation. 2. Cunego, gleiche Zeit, 6 Sek. Bon. 3. Fuglsang 0:21, 4 Sek. Bon. 4. Ten Dam, gleiche Zeit. 5. Caruso 0:48. 6. Van Garderen 1:04. 7. Fränk Schleck. 8. Mollema. 9. Soler. 10. De Greeff.

11. Kruijswijk, alle gleiche Zeit. 12. Di Luca 1:24. 13. Danielson 1:26. 14. Gerdemann 1:28. 15. Bakelants 1:42. 16. Leipheimer, gleiche Zeit. 17. Frank 2:02. 18. Monfort. 19. Tschopp, beide gleiche Zeit. 20. Samoilau 2:42.

21. Andy Schleck 3:41. 22. Ryder Hesjedal (Ka) 3:45. 23. Larsson. 24. Albasini, beide gleiche Zeit. 25. Kevin de Weert (Be) 4:27. 26. Mikaël Cherel (Fr) 4:42. 27. Joaquin Rojas (Sp) 4:57. 28. Izagirre. 29. Zdenek Stybar (Tsch). 30. Matteo Montaguti (It).

Ferner: 35. Klöden 7:40. 51. Elmiger 13:54. 54. Loosli. 60. Rast, beide gleiche Zeit. 69. Cancellara 14:13. 73. Dietziker 14:15. 89. Bertogliati 18:45. 141. Cavendish 22:29. - 154 klassiert. Nicht gestartet: Allan Davis (Au). Aufgegeben: Jussi Veikkanen (Fi), Alfredo Balloni (It), Gabriel Rasch (No), Andrew Talansky (USA), Christiano Salerno (It).

Gesamtklassement:
1. Cunego 7:43:16. 2. Soler 0:54. 3. Mollema 1:16. 4. Ten Dam 1:19. 5. Van Garderen 1:21. 6. Fränk Schleck 1:25. 7. Fuglsang 1:32. 8. Di Luca 1:53. 9. Kruijswijk 2:00. 10. Leipheimer 2:10.

11. De Greeff 2:24. 12. Frank 2:44. 13. Caruso 3:04. 14. Gerdemann 3:09. 15. Danielson 3:23. 16. Tschopp 3:25. 17. Monfort 3:47. 18. Samoilau 4:38. 19. Bakelants 5:41. 20. Andy Schleck 6:10. 21. Rojas 6:48. 22. Izagirre 6:54. 23. Albasini 8:04. 24. De Weert 9:04. 25. Kangert 9:19. 26. Hesjedal 9:58. 27. Larsson 10:12. 28. Sagan 10:25. 29. Pidgorny 10:54. 30. Froome 10:55.

Ferner: 42. Klöden 18:16. 44. Elmiger 18:48. 57. Dietziker 22:20. 88. Cancellara 31:31. 93. Rast 32:03. 95. Loosli 32:04. 110. Bertogliati 36:53. 147. Cavendish 40:58.

 

(fest/Si)

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