Sechs Kandidaten im Rennen

Grüne jagen Bundesratssitz der SVP und FDP

publiziert: Sonntag, 7. Aug 2011 / 12:07 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 7. Aug 2011 / 13:56 Uhr
Ueli Leuenberger hat den Sitz der SVP oder der FDP im Visier.
Ueli Leuenberger hat den Sitz der SVP oder der FDP im Visier.

Bern - Zweieinhalb Monate vor den nationalen Wahlen bringen die Grünen sechs eigene Bundesratskandidaten in Stellung. Alle Anwärter können Regierungserfahrung ausweisen. Die Partei möchte auf Kosten der FDP oder der SVP in der Landesregierung Einsitz nehmen.

4 Meldungen im Zusammenhang
Die Grünen führten zurzeit «seriöse Gespräche» mit sechs Personen, sagte Parteipräsident Ueli Leuenberger auf Anfrage. Er bestätigte damit entsprechende Meldungen in der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche». Alle sechs seien bereit für die Aufgabe im Bundesrat.

Im Rennen um eine Kandidatur sind demnach der Basler Regierungspräsident Guy Morin, die Aargauer Regierungsrätin Susanne Hochuli, die Zürcher Stadträtin Ruth Genner, der Berner Erziehungsdirektor Bernhard Pulver, der frühere Zuger Regierungsrat Hanspeter Uster und der Genfer Ständerat Robert Cramer.

«Echte Chance»

Leuenberger glaubt an eine «echte Chance». «Dieses Mal soll alles anders werden als beim letzten Mal», erklärte er mit Blick auf den gescheiterten Versuch der Grünen Bundesratskandidatin Brigit Wyss im vergangenen September. Im Visier hat Leuenberger den Sitz der SVP oder einen der FDP.

«Es könnte ja sein, dass die FDP so stark einbricht, dass ihr Präsident Fulvio Pelli wie versprochen einen seiner Bundesräte zurückzieht», führte Leuenberger aus. Und die SVP ist aus Sicht der Grünen sowieso nicht mehr wählbar: «Die SVP stigmatisiert Menschen, hetzt gegen Ausländer und spaltet die Schweiz», sagte er. Das sei nicht mit der Regierungsaufgabe vereinbar.

Allianz der Atomgegner

Nach der Atomkatastrophe in Japan zählt der Präsident der Grünen im Parlament auf die anderen «Atomausstiegsparteien» BDP, CVP, Grünliberale und SP. «So könnte eine Mehrheit für einen grünen Bundesrat drinliegen», hielt er fest. Ein grüner Bundesrat sei im Interesse der Anti-Atom-Allianz, zeigte er sich überzeugt.

Konkrete Gespräche mit den anderen Parteien gibt es noch keine. «Es macht erst nach den nationalen Wahlen Sinn, mit den Parteien zu verhandeln», sagte Leuenberger. Informelle Treffen gebe es aber ständig. «Die SP-Spitze bestätigt unseren Sitzanspruch im Bundesrat», hielt er fest. Die SP sage aber auch, die Grünen müssten sich die Mehrheit selber beschaffen.

(bg/sda)

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Vielleicht ist das richtig
Unser Regierungssystem ist Umbruch. Ich sehe es aber eher so, dass es vielleicht tatsächlich mal wieder Zeit wird. Zeit für eine Bundesregierung die sich an den Mehrheiten in der Schweiz orientiert. Und die Mehrheit in der Schweiz ist nun mal bürgerlich rechts. Ich bin weniger für einen grünen BR sondern für eine Mehrheitsregierung mit Toni als Regierungschef, Blocher als Aussenminister und Mörgeli als Prop.... äh ich meine Minister für Medien und Information. Pelli könnte die Wirtschaft machen und Giezendanner bekäme den Verkehr. Wer so eine Regierung möchte, soll bitte SVP wählen. Ich weiss, den Innenminister/in habe ich vergessen, aber den braucht es in so einer Regierung nicht.

Nein, ich bin gegen einen grünen BR. Ich bin auch der Meinung, wenn man eine Partei wählt, die nicht im BR sitzt (BDP meine ich nicht), nimmt man in Kauf das unser Regierungssystem früher oder später zerstört wird. Das ist leider so. Das kann man wollen, man sollte aber einfach wissen das so eine Umstellung die Schweiz in ihren Grundfesten erschüttern wird. Wir sind kein Volk, wir sind eine Willensgemeinschaft und die ist naturgemäss sehr instabil.
Es grünt so grün
Leuenberger (von den Grünen) ist ein selten unsympatischer Typ. Da ist wenn überhaupt, höchstens der Toni noch ekelhafter.
Trotzdem darf und muss man die Grünen als ernsthafte Partei anerkennen. Und wie bei allen Parteien ist es so, dass die Wähleranteile dann bestimmen, ob ein BR gestellt werden sollte oder nicht.

Meiner Meinung nach wären heute angesagt:
2 SVP
2 SP
2 FDP
1 CVP
und wenn man EWS als gewählte SVP BR zählt, haben wir das ja heute.

Nach den Wahlen könnte sich das Ganze aber verschieben, wenn die SVP die 30% schafft, hat sie Anrecht auf 3 BR.
Wer 10% übersteigt hat Anrecht auf 1 BR.
Gehen wir mal davon aus, dann würde die SVP 3 BR stellen zu Lasten eines BR von FDP die dann noch 1 Sitz hätte, SP 2 und CVP 1.
Schafft aber eine weitere Partei die 10% dann müsste die SP einen Sitz abgeben. Bzw. wenn die SVP unter 30 bleibt, die SVP 2, SP 2, FDP 1, CVP 1, die andere Partei 1.

Es wäre doch so einfach, wenn das nur alle Parteien akzeptieren würden.

Leider muss man mit dem Schlimmsten rechnen. So wie sich die SVP aufführt, könnte dies zu einem Verlust eines SP BR führen.
Dann hätte die SVP (wahrscheinlich mit Hilfe der FDP) die Konkordanz komplett zerstört.
Keine Verbots-Partei im Bundeshaus
Unser Leben würde zunehmend noch puritanischer, noch intoleranter, noch besserwisserischer und vor allem (mit Hilfe der EVP-Elemente) noch unlebenswerter. Nein Danke. Die (einseitigen) Grünen Anliegen werden schon durch den bestehenden Bundsrat mehr als voll abgedeckt. Wir brauchen keine Fussgängerunfälle auf Zebrastreifen und wir wollen auch nicht die Energieerzeugung und den Tourismus abschaffen, zudem haben viele auch genug von Bahnsinnigen, die die Bahnpreise nur noch damit legitimieren, indem der Individualverkehr verteuert wird. Nein Danke
vielleicht nach der Aera Leuenberger
Die Argumentation ist äusserst schwach. Man muss weder SVP-Fan noch -Mitglied sein, um die Berechtigung auf 1 oder 2 Bundesratssitze anzuerkennen. Vorausgesetzt natürlich, dass man weiterhin vom Konkordanzmodell ausgeht. Jede Partei vertritt eine Ideologie, folgedessen wäre nach Leuenberger Logik keine Partei berechtigt, Anspruch auf einen Bundesratssitz zu erheben. Ich persönlich bin schon seit eh und je der Meinung, dass nicht das Parteibuch sondern die Eignung für das Amt massgebend sein muss. Die Lachnummern der Grünen mit Recordon sind mir noch in bester Erinnerung. Seit diesen Cabaret-Einlagen zweifle ich an den ernsthaften Absichten der Grünen. Ich persönlich hoffe, dass die Grünen verlieren zulasten der Grünliberalen und dass dann Leuenberger den Hut nehmen muss. Die Chance ist dann gross, dass die Grünen wieder glaubhafter und weniger ideologisch politisieren. Wer kann z.B. ernsthaft in Erwägung ziehen, den umstrittenen Basler Regierungsrat anzufragen, ob er sich als Kandidat z.V. stellen würde?
 
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