Grüne und FDP wählen Fraktions-Spitze

Gerhardt, der amtierende Fraktionschef, bleibt für eine achtmonatige Übergangszeit im Amt. Für ihn stimmten in Berlin 57 der 61 Abgeordneten. Er bleibt damit der Partei für die wichtigen Landtagswahlen im Frühjahr noch als Wahlkämpfer erhalten. Im Mai 2006 soll er dann Platz machen für Parteichef Westerwelle.

Der FDP-Vorsitzende will dadurch seine Machtbasis erweitern. Westerwelle erhob die Forderung auf den Fraktionsvorsitz, nachdem sich seine Partei bei der Bundestagswahl vom 18. September um 2,4 Punkte auf 9,8 Prozent verbessert hatte.

Als zweiter Fraktionsvorsitzender setzte sich bei den Grünen auf Anhieb Kuhn durch. Er erhielt 37 von 51 Stimmen. Die bisherige Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt unterlag mit 10 Stimmen. Ihre Kollegin Krista Sager hatte ihre neuerliche Kandidatur kurzfristig zurückgezogen.

Grüne in der Opposition

Die Grünen-Fraktion wird traditionell von zwei Vorsitzenden geführt, davon mindestens eine Frau. Zudem werden meist ein Vertreter des pragmatischen Flügels und ein Repräsentant der Linken gewählt.

Als kleinste Fraktion im neuen Bundestag müssten die Grünen die erwartete grosse Koalition von Union und SPD in inhaltlichen Fragen stellen. Sie müssen sich zugleich profilieren gegen die beiden anderen Oppositions-Fraktionen FDP und Linkspartei.

Die rot-grüne Koalition hatte bei der Bundestagswahl am 18. September ihre Mehrheit verloren. Überlegungen zu einer Ausweitung des Bündnisses auf die FDP stiessen bei den Grünen auf Bedenken und scheiterten am strikten Widerstand der Freidemokraten. Die Grünen wiederum sagten Nein zu einem Zusammengehen mit Union und FDP.

(bert/sda)