Gygax´ Hoffnung auf alle offensiven Freiheiten

Nach einem lockeren Aufwärmen trugen die Nationalspieler eine Partie Acht gegen Acht erst auf dem ganzen, dann - noch intensiver - auf dem halben Feld. Schnelle Ballkombinationen, die gegen Togo zum Erfolg führen sollen, standen im Zentrum dieser Übungsanlage.

«Mehr Risiko» müssten sie im nächsten Spiel eingehen, sagt auch Gygax. Gegen Frankreich hätten sie - auf Sicherheit bedacht - zu sehr in die Breite gespielt. «Wir müssen frecher werden, und die Bälle auch zwischen die Linien spielen», so der Zürcher, der überrascht war, gegen Frankreich nicht von Beginn an aufgestellt zu sein.

Köbi Kuhn zog den zweiten Angreifer Gygax vor, der am liebsten hängende Spitze hinter einem Stürmer und «mit allen offensiven Freiheiten» spielt. «Als ich wusste, dass wir mit zwei Stürmern spielen, hatte ich wenigstens gehofft, auf der rechten Seite zum Einsatz zu kommen», erklärte Gygax rückblickend.

In Lille kaum mehr im Aufgebot

Es war die Fortsetzung eines für Gygax bisher sehr durchzogenen Jahres. In Lille stand er zuletzt kaum mehr im Aufgebot; Gründe hierfür nannte ihm Trainer Claude Puel nicht. Einige Medien spekulierten daraufhin bereits mit einer möglichen Rückkehr zum FC Zürich, die der Spieler jedoch zumindest im Augenblick in Abrede stellte.

Im Nationalteam schien der schnelle Mittelfeldspieler nach den Vorbereitungsspielen gesetzt. Vor allem nach einem starken Auftritt gegen Italien mit dem herrlichen Tor zum 1:1 schien sich der 25-Jährige einen Stammplatz erkämpft zu haben.

Dass Kuhn das System für die Partie gegen Togo ändert, ist jedoch kaum zu erwarten und Gygax weiss, dass damit seine Einsatzchancen nicht steigen. Allerdings spricht für den früheren FCZ-Spieler, dass die Grundausrichtung wohl offensiver sein wird. Kuhn präzisiert, dass vor allem «offensiv denken» wichtig sei und nicht das gewählte System. Er erwartet mehr freie Räume als noch gegen Frankreich, das defensiv «optimal abgestimmt» sei.

Schweiz gegen Togo nicht Favorit

Dennoch sieht Kuhn die Schweiz gegen Togo nicht als Favorit. «Alle, die Togo als Kanonenfutter sehen, liegen falsch», so der Nationalcoach. Er lobt insbesondere die offensiven Qualitäten der Afrikaner. Gygax fordert mehr Konzentration bei den sogenannten zweiten Bällen, die am letzten Dienstag zumeist eine sichere Beute der Franzosen waren.

Zu unterbinden seien aber vor allem die Ballverluste im Mittelfeld, die Gygax gleichsam auf die Müdigkeit, die Hitze und die Nervosität zurückführt. «Diese Fehler müssen wir abstellen; das ist der Grundstein zum Erfolg», so der Lille-Profi. «Wir wollen in die Achtelfinals und dazu müssen wir mindestens Togo schlagen.» Ein frühes Tor würde ihnen helfen, befreiter aufzuspielen.

(Sascha Rhyner, Bad Bertrich/Si)