Untersuchungsgefängnis in Genf

Häftlinge in Champ-Dollon sind in schlechter Verfassung

publiziert: Donnerstag, 2. Jun 2011 / 09:05 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 2. Jun 2011 / 09:30 Uhr

Genf - Die meisten Häftlinge im Untersuchungsgefängnis von Champ-Dollon in Genf sind gesundheitlich angeschlagen. Über die Hälfte leiden unter medizinischen Problemen, jeder Dritte hat psychische Probleme, und fast drei Viertel konsumieren Drogen, Alkohol oder Tabak.

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Dies ist das Ergebnis einer Studie eines Teams des Genfer Universitätsspitals HUG. Die Mediziner stützten sich auf die Unterlagen von 2195 Untersuchungshäftlingen, die 2007 in Champ-Dollon eingesessen waren.

Dabei stellte sich heraus, dass 42 Prozent der Häftlinge unter Symptomen mit unklarer Diagnose litten, etwa Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen oder Angstzuständen. Noch verbreiteter war der Missbrauch gesundheitsgefährdender Substanzen: Fast zwei Drittel rauchten Zigaretten, 40 Prozent konsumierten illegale Drogen wie Cannabis, Heroin oder Kokain, und ein Drittel trank übermässig.

Bei mehr als 23 Prozent der Inhaftierten wurde eine Infektionskrankheit diagnostiziert. Weitere 30 Prozent hatten andere medizinische Leiden wie Haut-, Gelenk-, Atem- oder Verdauungsprobleme.

Fast ein Drittel wies überdies Verletzungen auf. Viele Betroffene gaben an, diese bei ihrer Verhaftung erlitten zu haben. 16 Prozent der einsitzenden Männer und 25 Prozent der Frauen litten ausserdem an psychischen Problemen.

Gesundheitsrisiko Gefängnis

Die Häftlinge der erfassten Gruppe stammten zu 93 Prozent aus dem Ausland. Die Autoren der Studie zeigen, dass die Durchseuchung mit Tuberkulose, Hepatitis C oder der Anteil von Heroinsüchtigen im Untersuchungsgefängnis bis zu zehnmal höher ist als in der Gesamtbevölkerung.

Umso wichtiger sei es, Infektionskrankheiten rasch zu erkennen und die betroffenen Patienten zu isolieren, betonen die Wissenschaftler. Gerade das Gefängnis bietet nach ihrer Auffassung die Möglichkeit, einer schwer zugänglichen Bevölkerungsgruppe Gesundheitsversorgung und präventive Massnahmen zukommen zu lassen.

Dies gelte auch für andere Schweizer Haftanstalten, in welchen ebenfalls vor allem Männer ausländischer Herkunft einsitzen. Diese Bevölkerungsgruppe erhalte im Gefängnis oft zum ersten Mal eine professionelle medizinische Versorgung, schreiben die Autoren.

Die in der Zeitschrift «BMC Public Health» veröffentlichte Studie ist die erste gross angelegte Untersuchung zur Gesundheit in einem Schweizer Untersuchungsgefängnis.

 

(fkl/sda)

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Als arbeitendem
Bürger, der seinen Job verliert nach 25 Jahren arbeiten in gleicher Firma aufgrund übelster Verleumdungen und Dokumentefälschung (nachweisbar mit amtlichen Dokumenten) seitens BfM/Migrationsamt TG, erhalten diese Gefangenen wenigstens Essen und zu Trinken. Arbeitende Bürger die 25 Jahre lückenlos einzahlten erhalten nicht mal Arbeitslosengeld, geschweige Nothilfe wie jeder Asylbewerber. Im Gegenteil, inzwischen betreten schon Polizeibeamte (offenbar im Auftrag Migrationsamt TG/BfM) drohend und ohne jegliche Befugnis unser Eigentum um insbesondere meine ausländische Ehefrau einzuschüchtern. Von den Kosten von 749000Fr. die uns die schwerkriminellen Straftaten die gegen uns verübt wurden inzwischen kosteten mal ganz zu schweigen. Eine Unverschämtheit sondergleichen ist das.
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