Haiti

Haitis Ex-Diktator «Baby Doc» Duvalier gestorben

publiziert: Samstag, 4. Okt 2014 / 19:41 Uhr / aktualisiert: Samstag, 4. Okt 2014 / 21:15 Uhr
Jean-Claude Duvalier in seinen jungen Jahren. (Archivbild)
Jean-Claude Duvalier in seinen jungen Jahren. (Archivbild)

Port-au-Prince - Der frühere haitianische Diktator Jean-Claude Duvalier ist tot. Der 63-Jährige starb an einem Herzversagen. Haitis Präsident Michel Martelly bestätigte den Tod am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter.

4 Meldungen im Zusammenhang
"Liebe und Versöhnung müssen immer unsere internen Streitereien überwinden. Auf dass Deine Seele in Frieden ruhe", schrieb Martelly über den Mann, der für Gräueltaten und den Tod tausender Menschen verantwortlich gemacht wird. Trotz zurückliegender "Differenzen" beschrieb er Duvalier als "authentischen Sohn Haitis".

Nach Medienberichten starb der als "Baby Doc" bekannte Duvalier in seinem Haus in Port-au-Prince. Er regierte den Karibikstaat zwischen 1971 und 1986. Nach seinem Sturz ging er nach Frankreich ins Exil.

Im Januar 2011 kehrte er nach Haiti zurück, um nach seinen Worten "den Menschen in Haiti zu helfen". Jean-Claude Duvalier hatte im April 1971 von seinem Vater Francois Duvalier, genannt "Papa Doc", ein Terrorregime in dem Karibikstaat übernommen und wurde 1986 entmachtet.

Mehrere Verfahren

Das Regime der Duvaliers wird für den Tod von Tausenden Menschen verantwortlich gemacht. Duvalier Junior soll während seiner Amtszeit Hunderte Millionen Dollar auf Privatkonten geschafft haben. In den 25 Exil-Jahren in Frankreich lebte er unter anderem an der Côte d'Azur. Von ihm stammt das Zitat: "Es ist das Schicksal der Menschen von Haiti zu leiden."

Menschenrechtler hatten seit der Rückkehr Duvaliers stets an die Gräueltaten und Verbrechen unter der Herrschaft der Duvaliers erinnert. "Baby Doc" lebte zuletzt zurückgezogen in Port-au-Prince. Gegen ihn liefen mehrere Verfahren. Er wurde mehrmals festgenommen und verhört und sah sich mit Klagen wegen Menschenrechtsverbrechen konfrontiert, ohne aber deshalb verurteilt worden zu sein.

"Lex Duvalier"

Teile des Vermögens hatte Duvalier in die Schweiz gebracht. Nach dem Sturz 1986 wurden mehrere Millionen Franken vom Bundesrat blockiert. Ein Rechtshilfegesuch an die Schweiz aufgrund eines gerichtlichen Urteils gegen den Duvalier-Clan kam in Haiti jedoch nicht zustande.

Erst das Schweizer Gesetzes zur Rückerstattung von Potentatengeldern ("Lex Duvalier"), das 2011 in Kraft trat, sollte den Weg zu einer Rückführung freimachen. Nachdem eine Beschwerde des Duvalier-Clans vom Bundesverwaltungsgericht vor einem Jahr abgelehnt worden war und der Ex-Diktator und seine Verwandten den Entscheid nicht ans Bundesgericht weitergezogen hatten, stand einer Rückerstattung nichts mehr im Wege.

Wie Jean-Marc Crevoisier, Informationschef des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte, ändert Duvaliers Tod nichts am Prozedere in der Schweiz. Derzeit würden die Modalitäten für die Rückführung der sechs Millionen Franken in den Karibikstaat definiert.

(flok/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Ex-Diktator Jean-Claude Duvalier hatte Gelder in der Schweiz deponiert.
St. Gallen - Das Bundesverwaltungsgericht hat die Sperrung der Gelder des haitianischen Duvalier-Clans bestätigt. Zugleich hiess es das vom Eidg. Finanzdepartement eingeleitete ... mehr lesen
Port-au-Prince - Der ehemalige haitianische Diktator Jean-Claude Duvalier alias «Baby Doc» hat vor Gericht seine von schweren Menschenrechtsverletzungen geprägte Amtszeit als gute Zeit für Haiti bezeichnet. mehr lesen 
Port-au-Prince - In Haiti hat der Berufungsprozess gegen den früheren Machthaber Jean-Claude Duvalier begonnen. Die Prozessbeteiligten hätten nun zehn Tage Zeit, ihre Einsprüche und Berufungsanträge einzureichen, sagte Generalstaatsanwalt Jean Renel Senatus. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten