Handball: Kadetten gegen Pfadi mit viel Brisanz

publiziert: Mittwoch, 21. Apr 2004 / 15:38 Uhr

Ab Freitag beginnt in der SHL mit den Playoff-Halbfinals (best of 3) die heisse Phase. Während Qualifikationssieger Wacker Thun gegen GC klarer Favorit ist, kündigt sich zwischen Kadetten Schaffhausen und Pfadi Winterthur ein ausgeglichenes Duell voller Emotionen an.

Thomas Gautschi von den Kadetten in Aktion. Bild: Archiv.
Thomas Gautschi von den Kadetten in Aktion. Bild: Archiv.
Der Halbfinal zwischen den Kadetten und Pfadi verspricht einiges an Brisanz. Einerseits führte der Schaffhauser Trainer Goran Perkovac die Winterthurer in den vergangenen zwei Jahren zu drei Titeln (2x Meister, 1x Cupsieger), andrerseits wird der Pfader Captain Chi-Hyo Cho in der nächsten Saison für den Kontrahenten spielen.

Eine Prognose in dieser Serie abzugeben, ist äusserst schwierig, auch wenn die Kadetten zuletzt den klar besseren Eindruck hinterliessen. Seit dem Unentschieden am 6. März gegen den BSV Bern Muri (29:29) gewannen sie sämtliche acht Meisterschaftsspiele.

Und am vergangenen Sonntag wurden die Schaffhauser gegen den BSV Bern Muri (32:24) zum zweiten Mal Cupsieger, nachdem sie im Halbfinal Pfadi (ohne Cho und Ursic) eliminiert hatten.

Die Winterthurer dagegen bekundeten zuletzt Probleme und brachten es in den 15 SHL-Partien in diesem Jahr auf für ihre Ansprüche mickrige 16 Punkte. Die Baisse ist allerdings erklärbar.

Mit den zwar mehrheitlich spielenden Südkoreanern Cho (Wade/Schulter) und Won-Chul Paek (Rücken/Fussbänder) kämpfen die beiden wichtigsten Akteure mit Verletzungen. "Paek trainiert seit seit bald sechs Wochen nicht mehr mit der Mannschaft und Cho, der seit Ende Jahr Probleme bekundete, ist erst seit zwei Wochen wieder regelmässig dabei", sagte Manager Ernst Liniger.

Im Weiteren hatte Nationalspieler Iwan Ursic während acht Wochen wegen eines Stirnbeinbruchs keinen Ernstkampf bestreiten können. So sei es natürlich schwierig, eine Deckung zu formieren, erklärt Liniger, der als Unterstützung für Trainer Ferenc Buday zuletzt wieder auf der Bank Platz genommen hatte und dies auch weiterhin tun wird.

Die Verteidigung ist denn auch das grösste Plus der in der Breite besser besetzten Schaffhauser. Mit 760 Gegentoren (27 im Schnitt) stellten sie in der Qualifikation die beste Abwehr. Die Kadetten müssen allerdings auf ihren polnischen Topskorer Szymon Szczucki verzichten, der im Cupfinal einen Riss des vorderen Kreuzbandriss im rechten Knie erlitt.

Die individuell stärkeren Winterthurer dagegen verfügen über die beste Offensive; in der Regular Season erzielten sie mit 914 Toren (33 im Schnitt) 44 Treffer mehr als das zweiterfolgreichste Team im Angriff (GC).

Läuft es den Pfadern, sind sie kaum zu bezwingen. Welches Potenzial sie besitzen, bewiesen sie in der Champions League, in welcher sie dank starken Auftritten die Achtelfinals erreichten.

"Pfadi ist nominell die beste Mannschaft", anerkennt Kadetten-Trainer Goran Perkovac, "aber wir haben den Heimvorteil." Und wie sieht Liniger die Ausgangslage? "Die Mannschaft hat begriffen, um was es geht.

Wenn wir komplett spielen, sind wir sicher ebenbürtig." Und wie sieht er die Problematik mit Cho? "Ich bin überzeugt, dass er Profi genug ist und zeigt, was er kann." In den bisherigen drei Playoff-Duellen hatten sich jedesmal die Winterthurer durchgesetzt -- zuletzt 2003 im Halbfinal mit 2:0 Siegen.

Wacker daheim eine Macht

Im zweiten Halbfinal zwischen Wacker Thun und den Grasshoppers präsentiert sich die Ausgangslage wesentlich klarer. Die Berner Oberländer, die zum zweiten Mal in Folge die Qualifikation auf Platz 1 beendeten, sind zu Hause ein Macht.

Als einzige Equipe gaben sie vor heimischem Publikum keinen einzigen Punkt ab. Auch sonst stimmt die Form; 2004 holten sie in der Liga 27 von 30 Zählern. Die Thuner, die noch ohne Meistertitel sind, verstärkten sich im Januar mit dem deutschen Aufbauer Florian Wisotzki vom Bundesligisten THW Kiel optimal, womit das ohnehin schon sehr ausgeglichen besetzte Kader noch mehr an Substanz gewann.

Davon kann bei GC nicht die Rede sein. Die Verpflichtungen der Rückraumspieler Branislav Obradovic (Bos) und Damian Moszczynski (Pol) brachten nicht den gewünschten Effekt, im Gegenteil. Nachdem die Stadtzürcher vor der EM-Pause punktgleich mit Leader Pfadi Winerthurer an 2. Stelle gelegen hatten, realisierten sie in diesem Jahr nur zehn Punkte.

Damit sind sie heuer das zweitschlechteste SHL-Team -- gegen Wacker gab es zwei klare Niederlagen (22:29 und 25:31). Diese Bilanz ist weit von den hohen Ansprüchen des mit acht Ausländern bestückten Rekordmeisters -- der letzte Titelgewinn liegt schon 13 Jahre zurück -- entfernt. Die Vergangenheit gibt jedoch etwas Hoffnung; bei der bisher einzigen Playoff-Teilnahme vor zwei Jahren setzte sich GC im Halbfinal als Aussenseiter gegen St. Otmar St. Gallen durch.

Programm. NLA-Playoff-Halbfinals (best of 3). Freitag, 23. April, 19.30 Uhr: Wacker Thun - Grasshoppers. 20.00 Uhr: Kadetten Schaffhausen - Pfadi Winterthur. -- Sonntag, 25. April, 15.30 Uhr: Grasshoppers - Wacker Thun. 16.00 Uhr: Pfadi Winterthur - Kadetten Schaffhausen. -- Falls nötig: Mittwoch, 28. April, 19.30 Uhr: Wacker Thun - Grasshoppers. 20.00 Uhr: Kadetten Schaffhausen - Pfadi Winterthur.

(von Sascha Fey/Si)

 
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