Handball: Knappe Niederlage der Schweizer in Griechenland

publiziert: Sonntag, 30. Mai 2004 / 18:04 Uhr / aktualisiert: Montag, 31. Mai 2004 / 12:08 Uhr

Athen - Trotz schwacher Leistung schufen sich die Schweizer Handballer mit der 23:25-Niederlage im WM-Playoff-Hinspiel gegen Griechenland in Athen eine gute Ausgangslage. Das Rückspiel findet am kommenden Samstag in der Saalsporthalle (16.00 Uhr) statt.

Arno Ehret konnte mit der Darbietung seiner Schützlinge nicht zufrieden sein.
Arno Ehret konnte mit der Darbietung seiner Schützlinge nicht zufrieden sein.
Das Ergebnis war allerdings das Positivste am Schweizer Auftritt. 23 Tore in 61 Angriffen - das ergibt eine Quote von rund 38 Prozent - sagt eigentlich schon alles über die Darbietung der SHV-Auswahl aus, zumal die vom Schweden Ulf Schefvert trainierten Griechen alles andere als zur internationalen Topklasse zählen.

Einzig Manuel Liniger mit zehn Toren aus elf Versuchen vermochte in der Offensive zu überzeugen, die übrigen Spieler müssen sich im Rückspiel gewaltig steigern, wollen die Schweizer erstmals seit 1995 wieder an einer Weltmeisterschaft dabei sein.

Schwacher Schweizer Rückraum

Der in der Bundesliga engagierte Marc Baumgartner brauchte für seine fünf Treffer 13 Abschlüsse, der linke Aufbauer Thomas Gautschi (2) brachte es auf eine Torquote von sehr bescheidenen 25 Prozent und Kreisläufer Severin Brüngger scheiterte in fünf von acht Versuchen, obwohl er mehrmals unbedrängt vor den griechischen Goalies zum Wurf kam, um nur einige Beispiele zu nennen.

Regisseur Robbie Kostadinovich, der sich Ende Februar einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, fehlte an allen Ecken und Enden. Marc Baumgartner und Tom Furer, die an dessen Stelle die Spiemacher-Rolle übernahmen, waren schlichtweg überfordert. Ihnen muss allerdings zu Gute gehalten werden, dass sie auf dieser Position nicht über die auf diesem Niveau nötige Erfahrung verfügen. Baumgartner spielt bei Lemgo im linken Rückraum und Furer ist bei Wacker Thun nur die Nummer 2 hinter Martin Friedli.

Desaströser Start

Nach der Startphase sah es gar nach einem Desaster für die SHV-Auswahl aus. Ein einziges Tor realisierten die Schweizer in den ersten zwölf Angriffen (1:5 nach zwölf Minuten), sodass Trainer Arno Ehret gezwungen war, ein frühes Time-Out zu nehmen. Zwar kamen die Gäste danach auf 5:6 (17.) heran, doch fünf Minuten später hiess es 5:11.

Immerhin zeigten die Schweizer Moral; zudem hatten sie mit Manuel Liniger den besten Spieler der Partie in ihren Reihen. Der Linksaussen von Schweizer Meister Pfadi Winterthur sorgte mit vier Toren in Serie vom 7:12 (25.) zum 11:12 (28.) praktisch im Alleingang dafür, dass die Schweizer wieder ins Spiel zurückfanden.

Und als die SHV-Auswahl zwischen der 50. und der 53. Minute aus einem 18:21 ein 22:21 machte und damit zum einzigen Mal in Führung ging, war Liniger mit drei Treffern ebenfalls entscheidend beteiligt. "Du brauchst auch etwas Glück", gab sich der trickreiche Flügel bescheiden.

Liniger und Ebinger überzeugten

Wie fiel seine Matchanalyse aus? Die Fehlerquote im Angriff sei viel zu hoch gewesen. "Wir haben uns allerdings sehr viele Chancen herausgespielt, daher gibt es keinen Grund Schwarz zu malen", sagte Liniger. "Wir wissen, dass wir viel besser spielen können, daher sind diese zwei Tore sicher akzeptabel." Neben Liniger ist die Verteidigung und Goalie Antoine Ebinger positiv zu erwähnen.

Arno Ehret war nach der Partie trotz der mässigen Vorstellung gut gelaunt. "Die Jungs haben jetzt nochmals eine Aufgabe. Es wäre langweilig gewesen, hier mit sechs, sieben Toren zu gewinnen", scherzte der deutsche Weltmeister von 1978.

Die Mannschaft habe es sich schwer gemacht, weil sie es am Anfang nicht verstanden habe, den Rhythmus zu finden. "Dies hat zu einer Verunsicherung geführt", analysierte Ehret und fuhr fort: "Wir spielten zu wenig flüssig, es fehlte die Dynamik. Die über weite Strecken gute Defensive hat die Basis für dieses Resultat gelegt, mit dem ich sehr gut Leben kann."

Coach Ehret hat gebetet

Wie hat er sich gefühlt, als es zu Beginn nicht rund lief? "Ich habe gedacht, dass ich ruhig bleiben muss. Zu den Spielern sagte ich, dass sie einfach agieren sollen", sagte Ehret. Manchmal habe er auch gebetet. "Solche Begegnungen wie heute finde ich als Trainer am stressigsten, wenn du schon nach fünf Minuten merkst, dass es nicht läuft."

Wegen den bevorstehenden Olympischen Spielen fand die Partie in einer Halle statt, deren Infrastruktur einiges zu wünschen übrig liess, obwohl die Griechen die Begegnung als wichtigste ihrer Geschichte ankündigten, da sie sich noch nie für eine WM oder EM qualifizieren konnten.

Die Olympiahallen dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mehr benutzt werden. Nicht zum Einsatz beim Gastgeber kam der für Cupsieger Kadetten Schaffhausen spielende Stelios Gasnakis. "So wie die Partie angefangen hat, hätte es besser für uns kommen können", sagte er. Die Chancen auf ein Weiterkommen bezifferte er auf 50 Prozent.

Griechenland - Schweiz 25:23 (13:12)
Ilisiahalle, Athen. - 900 Zuschauer. - SR Methe/Methe (De). - Torfolge: 1:0, 1:1, 5:1, 5:3, 6:3, 6:5, 11:5, 11:7, 12:7 (25.), 12:12 (29.), 13:12; 15:12, 15:14, 17:14, 17:16, 20:16, 20:18, 21:18 (50.), 21:22 (53.), 24:22, 25:23. - Strafen: 7mal 2 Minuten gegen Griechenland, 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Griechenland: Tsilimbaris/Kaffatos (ab 52.); Tzimourtos (1), Vasilakis, Zaravinas (2), Chatzatourian, Balomenos (3), Kokolodimitrakis (1), Grammatikos (6/1), Troupis, Chalkidis (4), Alvanos (5), Karypidis (3).

Schweiz: Ebinger/Meisterhans (für 1 Penalty); Brogli, Kurth (3), Liniger (10/3), Ursic, Stettler, Brüngger (3), Baumgartner (5), Furer, Gautschi (2).

Bemerkungen: Schweiz ohne Kostadinovich (verletzt), Lima (persönliche Gründe) und Stauber (überzählig) sowie Fellmann, Daniel Schmid und Andy Schmid (alle nicht eingesetzt). Baumgartner verschiesst Penalty (1./0:0). Tsilimbaris hält Penalty von Ursic (9./4:1). Vasilakis verschiesst Penalty (13./5:2). 100. Länderspiel von Iwan Ursic.

Hinspiele WM-Playoff

WM-Playoff. Männer. Hinspiele: Griechenland - Schweiz 25:23. Ukraine - Russland 25:24. Slowakei - Frankreich 21:24. Polen - Schweden 19:25. Italien - Island 31:37. Lettland - Spanien 23:36. Portugal - Tschechien 28:21. Mazedonien - Serbien-Montenegro 21:22. Norwegen - Ungarn 27:24.

(von Sascha Fey, Athen/Si)

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