Handball: Wackers Chance zur Premiere

publiziert: Donnerstag, 1. Mai 2003 / 20:30 Uhr

Wacker Thun hat den Nachweis bislang nicht erbracht, im Playoff um den Titel im Schweizer Handball eine Schlüsselrolle zu spielen. Im dritten Halbfinalvorstoss könnte nun eine Trendwende folgen: Gegen St. Otmar ist der Sieger der Qualifikation Favorit.

Wacker Thuns Stefan Massa.
Wacker Thuns Stefan Massa.
Eine deutlich umstrittenere Best-of-3-Serie kündigt sich im Duell des zweitklassierten Titelhalters Pfadi Winterthur mit den ambitionierten Schaffhausern an. Daran ändert der Fakt, dass die Kadetten seit Einführung des Playoff 1995 gegen die Zürcher noch keine Serie zu gewinnen vermochten, wenig.

Verschwörungstheorien am Schluss

Die Swiss Handball League hat den Sportkonsumenten im ersten Jahr noch nicht in den Bann gezogen; das Zuschauerinteresse war ausserhalb St. Gallens marginal. Teams wie Endingen und insbesondere das punktelose Zofingen waren für das Image der SHL nicht förderlich. In den Kampf um einen der vier Playoff-Startplätze waren am Ende nur fünf der insgesamt acht Mannschaften involviert; Suhr bewegte sich rasch einmal im sportlichen Niemandsland.

Wenigstens blieb die Spannung am Trennstrich bis zum letzten der 28. Spieltage erhalten. Am Schluss hielt gar Dramatik Einzug. So liessen die Kadetten in der St. Galler Kreuzbleichehalle in den letzten 16 Sekunden ein 29:28 aus den Händen gleiten und verloren 29:30, womit das hochkarätige Ensemble des Grasshopper-Clubs (28:29 in Thun) in extremis seinen Playoff-Platz an die Otmärler verlor.

Die GC-Crew mochte den aus ihrer fernen Warte kaum nachvollziehbaren Kollaps der Schaffhauser nicht klaglos akzeptieren. Einige Stadtzürcher Exponenten formulierten im ersten Frust sogar Verschwörungstheorien. Anders der Tenor in St. Gallen: Ostern, Pfingsten und Weihnachten miteinander hätten sie gefeiert, kommentierte Dominique Gmür. "So viel Glück hat man sicher nur einmal. Aber wir müssen uns ganz bestimmt nichts vorwerfen lassen. Die Dummheiten haben die Kadetten begangen, und wir haben das ausgenützt. Und dafür, dass GC in Thun nicht gewinnt, können wir nichts", kontert der Sportchef die Vorwürfe aus Zürich.

Was die Ostschweizer gegen den überlegenen Qualifikationssieger Thun ausrichten können, ist schwer zu beurteilen. Mit Kreisläufer Roman Derungs, Rechtsaussen Markus Keller, dem linken Flügel Rolf Erdin und Goalie Antoine Ebinger stehen vier starke Schweizer im Kader. Die Ausländerlinie mit Dittert, Graf und Hochhaus, der von seiner Hirnerschütterung wieder genesen ist, ist ein Garant für solides Handwerk. Den Druck, zum achten Mal (!) unter die besten vier des Landes vorzustossen, haben die St. Galler bewältigt, alles Weitere wäre ein willkommenes Supplément -- nicht zuletzt mit Blick auf die Suche nach einem neuen Hauptsponsor.

Beeindruckende Werte

Wann, wenn nicht jetzt? Diese Frage wird sich Wackers Trainer Peter Bachmann gestellt haben. Die Voraussetzungen, den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte zu gewinnen, scheinen günstiger denn je. Die Thuner sind, von der Goalieposition (Suik-Houng Lee) abgesehen, zwar nicht hochklassig, aber doppelt besetzt. Keine andere Equipe der Swiss Handball League konnte einen ähnlich hohen Rhythmus erzeugen wie Wacker.

901 Tore stehen für die beste Offensive, 710 Gegentreffer für die stärkste Abwehr. "Die hintere Zahl beim Torverhältnis stufe ich als wichtiger ein. Meisterschaften gewinnt man in erster Linie mit einer guten Defensive. Sie ist Garant für erfolgreiche Gegenstösse", ist Bachmann überzeugt. Und wer die letzten sieben Partien der Qualifikation in Serie gewinnt, der "hat sich schon ein gewisses Selbstverständnis erarbeitet".

Perkovacs persönliches Playoff

Pfadi strebt gegen Schaffhausen die siebte Finalteilnahme an. Wenn die Zeit der Entscheidungen naht, blühen die Winterthurer mit frappanter Regelmässigkeit auf. Goran Perkovac denkt, die Klasse der Spielerpositionen 1 bis 7 spreche auch diesen Frühling wieder für sie. Gewiss, die Schaffhauser seien breiter besetzt, Spieler wie Paek und Cho -- er hat sich von seinen Schulter- und Fussproblemen einigermassen erholt -- müssten für die Differenz sorgen können. Grundsätzlich glaubt der kroatische Trainer, dass das Team mit dem grösseren Herzen gewinnen werde. "Und genau in dieser Sparte haben wir noch Nachholbedarf."

Ein Playoff anderer Art hat Perkovac hinter den Kulissen zu erdulden. Noch immer habe ihm die Klubleitung kein klares Signal gesandt, dass sein Vertrag verlängert werde. In den ersten Mai-Tagen will er sich Klarheit verschaffen: "Ich will wissen, wie geplant wird. Sonst werde ich mich selber entscheiden."

Vertraute man blindlings der Statistik, so müssten die Kadetten in den Stand des klaren Favoriten gehoben werden. Zweimal siegten sie gegen Pfadi, zweimal in der Winterthurer Eulachhalle. Würden sie am Samstag mit dieser Tradition fortfahren, stünde dem Triumph nichts mehr im Wege. Solchen Theoriespielen entgegnet Schaffhausens Manager Peter Leutwyler nur ein müdes Lächeln, mag "einen gewissen Optimismus" gleichwohl nicht in Abrede stellen. Alle müssten gegen 90 Prozent ihres Potenzials abrufen, um ein Out abzuwenden. Nichts mehr dazu beitragen kann indes Severin Brüngger. Der Abwehrspezialist verletzte sich am Daumen und fällt vier Wochen aus. Ihn werden sie fraglos schwer vermissen.

Am Rande bestätigte Leutwyler überdies, nach dem Playoff ohne den Schweizer Internationalen Iwan Ursic zu planen. Ein Transfer des Allrounders in die Bundesliga zeichnet sich mehr und mehr ab.

von Sven Schoch

Wacker Thun (1. der Qualifikation) - St. Otmar St. Gallen (4.): 1. Partie am Samstag, 3. Mai, 19.30 Uhr. -- 2. Partie am Samstag, 10. Mai, 18 Uhr. -- evtl. 3. Partie am Montag, 12. Mai, 19.30 Uhr.

Pfadi Winterthur (2.) - Kadetten Schaffhausen (3.): 1. Partie am Samstag, 3. Mai, 17.30 Uhr. -- 2. Partie am Freitag, 9. Mai, 19.30 Uhr. -- evtl. 3. Partie am Sonntag, 11. Mai, 16.30 Uhr. Final (best of 3) am 16., 18. und evtl. 21. Mai.

(bert/Si)

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