Handel mit falschen Doktortiteln auch in der Schweiz strafbar

Der Mann war im vergangenen April in Zürich wegen des Verdachts auf Sexualdelikte mit Kindern verhaftet und anschliessend nach Deutschland ausgeliefert worden. Im Juni bewilligte das Bundesamt für Justiz dann ein deutsches Ersuchen, den Betroffenen auch noch wegen dem Handel mit gefälschten Doktortiteln belangen zu dürfen.

Er hatte ab Anfangs 2000 zusammen mit einem Komplizen übers Internet und in Zeitungsinseraten angeboten, gegen Geld den Doktortitel einer deutschen Universität zu beschaffen. Die gutgläubigen Kunden erhielten dann jeweils ein Gutachten und eine totalgefälschte Dissertationsurkunde.

Insgesamt ergaunerte er mit seinem Trick über eine Million Euro. Vor Bundesgericht argumentierte er erfolglos, sein Vorgehen sei nach Schweizer Recht nicht strafbar. Damit fehle es an der beidseitigen Strafbarkeit als Voraussetzung zur Bewilligung des Nachtragsauslieferungsbegehrens.

Das Bundesgericht hielt ihm entgegen, dass sein Vorgehen ohne weiteres als Betrug und Urkundenfälschung zu qualifizieren sei. Die Lausanner Richter dazu im O-Ton:

"Entgegen der Ansicht des Beschwerdeführers ist es auch in der Schweiz nicht erlaubt, mit Hilfe täuschender Machenschaften und gegen Bezahlung von erheblichen Geldbeträgen totalgefälschte Dissertationsurkunden abzugeben und die Geschädigten im Glauben zu bestärken, sie hätten die Doktorwürde erlangt." (Urteil 1A.155/2002 vom 20. August 2002; keine BGE-Publikation)

(ba/sda)