Am Deutschland Cup im November hatte das «neue» Nationalteam einen Langsamstart hingelegt und sich erst gegen Ende des Turniers gesteigert. Am Heimturnier tritt eine wesentlich routiniertere Schweizer Equipe als beim «Sichtungstermin» in München an: Nicht weniger als 14 der aufgebotenen Spieler weisen die Erfahrung von mindestens einem WM-Turnier auf.
Hanlon selbst tritt als Titelverteidiger an. Vor einem Jahr gewann er die «Arosa Challenge» mit den Weissrussen dank eines 3:2-Siegs nach Penaltyschiessen gegen die Schweiz. Je nach Verlauf der beiden Halbfinals könnte der Neo-Nationaltrainer zum ersten Mal auf seinen ehemaligen Arbeitgeber treffen. Vor zwei Jahren, bei der ersten Ausgabe des Turniers im Bündner Skiort, hatten sich die Schweizer durchgesetzt.
Mühe mit dem Tore schiessen
Seit Jahren bekunden Schweizer Nationalteams immer wieder Mühe mit der Chancenauswertung und dem Tore schiessen, so zum Beispiel auch im Februar an den Olympischen Spielen in Sotschi, an denen der Schweiz in vier Partien nur gerade drei Treffer gelangen. Auch Hanlon wird sich diesem Problem stellen müssen - erst recht, nachdem mit Roman Wick der vermutlich kaltblütigste Schweizer NLA-Stürmer seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt hat.
Trotz dem Rücktritt Wicks bieten sich Hanlon interessante neue Optionen. Damien Brunner hat nach seinem abgebrochenen NHL-Abenteuer und seiner Rückkehr in die Schweiz (Lugano) bereits signalisiert, dass er alles tun werde, damit die Schweiz eine erfolgreiche WM spielen könne. In Arosa ist Brunner zwar (noch) nicht dabei, dafür mit Cody Almond (Genève-Servette) und Dan Fritsche (ZSC Lions) zwei neue Stürmer. Die beiden gebürtigen Kanadier haben in den letzten Wochen ihren Roten Pass erhalten und sind ab sofort für die Schweiz spielberechtigt.
Almond soll für Schwung sorgen
Während Fritsche, der 2004 mit den USA U20-Weltmeister geworden war, nicht unbedingt als begnadeter Skorer, aber als guter Zweiweg-Stürmer gilt, könnte Almond das Schweizer Offensivspiel durchaus beleben. Zwar vermochte er sich diesen Herbst in der NHL bei den Minnesota Wild nicht durchzusetzen, in den beiden Saisons davor hatte sich der 25-jährige Center mit 71 Skorerpunkten in 102 NLA-Partien aber einen Namen gemacht. Und in den ersten drei Spielen seit seiner Rückkehr nach Genf erzielte Almond bereits wieder zwei Tore und zwei Assists. Nun kann er sich erstmals auf der internationalen Ebene testen.
Aber nicht nur Almond bietet Grund zur Hoffnung. So bot Hanlon bereits zum zweiten Mal in dieser Saison hoffnungsvolle Sturmtalente wie Christoph Bertschy (Bern), Chris Baltisberger (ZSC Lions) oder Lino Martschini (Zug) auf. Alle drei waren in München bereits dabei, wobei Martschini der erste Treffer im Nationalteam gelang. Von der Mannschaft, die in München hinter Deutschland Platz 2 belegt hatte, erhalten insgesamt sechs Spieler am Heimturnier vom 57-jährigen Kanadier eine zweite Chance.
Trifft auf Norwegen
Im heutigen Halbfinal der «Arosa Challenge» trifft die Schweiz zum ersten Mal seit zwölf Monaten wieder auf Norwegen. Vor Jahresfrist setzten sich die Schweizer zwar mit 4:2 durch, immer wieder hatten sie davor gegen die seit Jahren in ähnlicher Formation aufspielenden Nordeuropäer Mühe bekundet. Unter anderen verlor die Schweiz unter Hanlons Vorgänger Sean Simpson die Duelle an den Weltmeisterschaften 2010 und 2011. In Arosa tritt Norwegen unter anderen auch mit dem ehemaligen Lugano-Stürmer Patrick Thoresen an.
Am zweiten Tag des Turniers in Arosa spielen die beiden Sieger und die beiden Verlierer des ersten Tages gegeneinander. Fix sind am Samstag aber bereits die Anspielzeiten: Die Schweiz bestreitet in jedem Fall das frühe Spiel um 16.15 Uhr.
(flok/Si)