Hannibal, eine gebrochene Nase und die Diplomaten

publiziert: Mittwoch, 30. Dez 2009 / 12:00 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 30. Dez 2009 / 15:48 Uhr

Laut der «Daily Mail» soll Hannibal Gaddafi in einem Londoner Hotel erneut seine Frau verprügelt haben. Die Polizei untersucht den Fall.

Nase gebrochen? Aline Skaf, Frau von Hannibal Gaddafi.
Nase gebrochen? Aline Skaf, Frau von Hannibal Gaddafi.
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Hannibal sei mit seiner 29-jährigen Frau, dem Model Aline Skaf, und seinen Kindern über Weihnachten im Luxushotel Claridge’s abgestiegen.

Dort soll das Hotelpersonal in der späten Nacht Hilfeschreie von einer Frau vernommen haben. Beim Eintreffen der Polizei hatte sich der Sohn des libyschen Revolutionsführers zusammen mit seiner Frau im Zimmer eingesperrt.

«Gebrochene Nase»

Drei seiner Bodyguards, die versuchten den Beamten den Zutritt zum Hotelzimmer zu verwehrten, wurden verhaftet, später aber wieder freigelassen. Auf die Frage, ob auch der Sohn des libyschen Staatschefs verhaftet worden sei, sagte ein Sprecher der Londoner Polizei: «Es ist wichtig zu sagen, dass die genannte Person nicht festgenommen wurde.»

Hannibal konnte sich einer Verhaftung entziehen, indem er sich an den libyschen Botschafter wandte. Dieser machte die Polizei auf die diplomatische Immunität von Hannibal aufmerksam. In einem Diplomatenauto konnte Gaddafi schliesslich flüchten, berichtet die «Daily Mail».

«Ich habe gesehen wie Angestellte versuchten ins Zimmer zu gelangen, wo eine Frau am Schreien war. Aber die Sicherheitsleute versperrten ihnen den Weg», berichteten Augenzeugen laut dem Bericht. «Die Frau blutete schwer an der Nase und im Gesicht. Ihre Nase schien gebrochen.»

«Unbeabsichtigter Sturz»

Aline Skaf, die fliessend Französisch und Arabisch spricht, soll der Polizei später ausgesagt haben, dass die Verletzungen durch einen unbeabsichtigten Sturz entstanden seien. Sie soll sich mittlerweile in einem Londoner Spital behandeln lassen.

Scotland Yard hat mittlerweile bestätigt, dass «eine Frau mit Gesichtsverletzungen ins Spital gebracht wurde». Auch ein Pressesprecher des Claridge’s erklärte: «Ich kann bestätigen, dass es einen Vorfall zwischen Hotelgästen in den Morgenstunden an Weihnachten gegeben hat. Unsere Sicherheitsleute haben eingegriffen. Die Polizei war ebenfalls vor Ort.»

Gaddafis Familie, die eigentlich bis Januar bleiben wollte, soll inzwischen das Hotel verlassen haben.

Der Schläger und die Diplomaten

Hannibal Gaddafi und seine Ehefrau Aline waren im Juli 2008 im Nobelhotel Wilson in Genf unter dem Verdacht verhaftet worden, zwei Hausangestellte misshandelt zu haben. Sie wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder freigelasssen, die Angestellten zogen ihre Klage zurück. Die Schweiz und Libyen befinden sich seit dem Vorfall in einer schweren diplomatischen Krise.

Der als Playboy bekannte Hannibal hatte bereits 2005 seine damals schwangere Frau in einem Pariser Hotel geschlagen. Er wurde damals zu einer viermonatigen Bewährung und einer bescheidenen Geldstrafe verurteilt. Schon ein Jahr später wurde er von den französischen Behörden wegen zu schnellen Fahrens angehalten. Eine Anklage wurde jedoch fallengelassen, nachdem sich libysche Diplomaten für den Vorfall entschuldigt hatten.

(tri/news.ch mit Agenturen)

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Ich denke, dass die britische Regierung nicht ...
... Ghaddafi gedeckt hatte, sondern NUR sich selbst keine ähnlichen Scherereien mit diesem Despoten einhandeln wollte! Mehr nicht.

Ich bezeichne dieses Verhalten als eher feige, weil Ghadaffi eigentlich, aus meiner Sicht, jetzt endlich wirtschaftlich, politisch und diplomatisch hart an die Leine genommen werden müsste ... Die Erinnerung an Lockerbie ist noch rel. frisch und dürfte endlich zu Sanktionen führen - mit all' den anderen Vorkommnissen und Menschenrechtsverletzungen, welche sich Lybien, resp. Ghadaffi erlaubt hatte bisher ...
Lausbube im Schafspelz
Was sich dieses enfant terrible alles erlauben kann ist unglaublich. Dass die britische Regierung dies noch deckt, indem sie den Diplomaten-Status anerkennt, ist fast noch unglaublicher.
Guten Abend Thomy
So gesehen, hat dieser Vorfall auch was Gutes. Dass die Genfer Polizei übermässig hart gehandelt hat, wird in ein besseres Licht gerückt. Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Ich denke, marylou, ...
... dass die Engländer, die Londoner-Polizei, sich hüten werden, diesen Schläger zu verhaften -

Körperverletzung ist zwar sicher auch in Grossbritannien ein Delikt, das durch die Justiz zwingend beurteilt werden müsste - denke ich doch! Aber, wie die ganze Geschichte der letzten Monate und Jahre zeigte, so kann die englische Justiz (nicht nur die englische ...) Recht auch nach Belieben beugen und kurzfristig der Situation anpassen - was bei uns denn doch nicht so leicht zu gehen scheint ... zum Glück !

Aber die Engländer denken da vermutlich auch weiter .... Denn, es könnten sich - und tun es vermutlich auch - einige Briten in Lybien aufhalten und man will nicht einige dieser "Gäste" in Lybien ... aus einer allfällig schnell erfolgenden Geiselhaft wieder befreien müssen ... So ist halt der Weltenlauf!
Hannibal Lector
In England kann er ja machen, was er will. Hauptsache er kommt nie mehr in die CH Furore machen.
.
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