Happy End für Ackermann

Nach den negativen Schlagzeilen über den Mannesmann-Prozess und die umstrittene Rolle der Bank beim Börsengang der Postbank hoffen Management und Belegschaft der grössten deutschen Bank, dass sie nun endlich wieder zur Tagesordnung zurückkehren können.

"Das ist erleichternd für die Bank und die Mitarbeitenden. Es ist nicht schön, einen Chef unter Anklage zu haben", sagt Anna Valentin, Mitarbeiterin bei der Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS. Wenig beeindruckt war Vize-Präsident Harald Berger: "Das ist exakt das Urteil, das zu erwarten war."

Einige der Angestellten, die am Vormittag vor der Zentrale der Deutschen Bank anzutreffen waren, zeigten sich noch zurückhaltend und verwiesen darauf, dass wohl erst der Bundesgerichtshof das abschliessende Urteil sprechen werde.

Deutlich wurde ein Mitarbeiter der IT-Abteilung: "Ich finde es nicht gut, dass die da immer wieder herauskommen. Die Kleinen sind die Dummen."

Schwierige Phase für Ackermann

Für Ackermann selbst, so berichten ihm nahe stehende Kollegen, geht eine der schwierigsten Phasen seiner Karriere zu Ende.

Logistisch liess sich die Fahrt nach Düsseldorf zwei Mal pro Woche leicht bewältigen.

Einige repräsentative Termine sagte der Schweizer Banker ab, und Arbeitsmöglichkeiten waren in Düsseldorf - einer der früheren Hauptsitze der Bank - in Reichweite des Gerichts ausreichend vorhanden.

Eher schon habe es ihn psychisch belastet, stundenlang ohne aktive Beteiligung im Gerichtssaal sitzen zu müssen.

Missgeschick zum Prozessauftakt

Zudem hatte der Prozess für den 56-Jährigen mit dem Missgeschick eines öffentlichen Siegeszeichens begonnen - nach seinen Worten scherzhaft als Imitation des Popsängers Michael Jackson gemeint -, für das er sich später entschuldigte.

Immerhin konnte die Bank in der Zeit des Prozesses geschäftliche Erfolge vermelden - selbst wenn diese in der Bevölkerung auf ein geringeres Echo stiessen als Ackermanns Auftritt im spektakulären Gerichtsverfahren.

Für die Zahlen des zweiten Quartals, welche die Deutsche Bank am kommenden Freitag vorlegen wird, sind die Analysten wieder optimistisch gestimmt. Doch die Übernahmegerüchte, die Woche für Woche erneut aufkochen, werden wohl auch nach dem Ende des Prozesses nicht verstummen.

Allerdings muss sich Ackermann nun nicht mehr vorhalten lassen, er sei von seiner eigentlichen Aufgabe abgelenkt. Ob er den Sommer ohne Gerichtstermin für längere Ferien nutzen werde, will die Medienstelle der Deutschen Bank indes nicht verraten. Banker sind eben verschwiegen.

(Von Alexander Missal und Arved Gintenreiter/dpa)