Hausbesitzer setzen auf alternative Heizformen

publiziert: Samstag, 22. Jul 2006 / 10:44 Uhr / aktualisiert: Samstag, 22. Jul 2006 / 11:39 Uhr

Bern - Alternative Heizformen erleben wegen steigender Ölpreise und zunehmenden Umweltbewusstseins einen wahren Boom.

Ölheizungen werden immer mehr verschwinden.
Ölheizungen werden immer mehr verschwinden.
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Der hohe Sanierungsbedarf des Wohnungsbestands birgt zusätzlich enormes Potenzial. In bereits 56 Prozent der neu erstellten Einfamilienhäuser ist eine Wärmepumpe installiert, wie eine Erhebung des Schweizerischen Hauseigentümerverbands (HEV) für 2005 zeigt.

Zwei Jahre vorher hatte der Anteil noch bei 40 Prozent gelegen. Wärmepumpen sind umweltfreundlich, weil sie natürliche Wärmequellen wie Luft, Erde und Wasser erschliessen.

Ölheizungen verschwinden

Ölheizungen verschwinden dagegen mehr und mehr. Sie machen in Neubauten von Einfamilienhäusern nur 12 Prozent aus, 2003 waren es noch 27 Prozent. Das bekommen auch die Hersteller von Ölheizungen zu spüren.

«In den letzten fünf Jahren ging im Neubausektor die Nachfrage nach Ölheizkessel deutlich zurück», sagt Kurt Rüegg von der Erdölvereinigung. Der Sanierungsmarkt sei indes relativ stabil. Dies belegen auch die Zahlen des HEV: Der Anteil Ölheizungen in sanierten Einfamilienhäusern liegt bei über 20 Prozent. Der Trend geht aber auch hier in Richtung Wärmepumpen und Pelletheizungen (Verfeuerung von Presslingen aus Hobelspänen und Sägemehl).

Bei Mehrfamilienhäusern dominieren derweil nach wie vor Gasheizungen, da diese im Gegensatz zu Einfamilienhäusern in der Regel ans Gasnetz angeschlossen sind. Auch Ölheizungen haben noch einen Anteil von über 20 Prozent.

Minergie im Kommen

Der Trend zu alternativen Heizformen ist aber auch hier sichtbar. Bei Neubauten stieg der Anteil der Bauten mit Wärmepumpen von 10 Prozent im Jahr 2003 auf 25 Prozent per Ende letzten Jahres.

Dies unterstreichen auch die Verkäufe. Sie stiegen nach Angaben der Fördergemeinschaft Wärmepumpen Schweiz (FWS) von gut 1500 im Jahr 1982 auf knapp 12 000 per Ende 2005. Gleichzeitig halbierten sich die Preise.

Im Kommen sind zudem Niedrigenergiehäuser (Minergie), die aber in der Gesamtmenge einen noch bescheiden Anteil ausmachen, gerade bei Einfamilienhäusern. Grund sind vor allem die hohen Investitionskosten.

Steigendes Umweltbewusstsein und die hohen Heizölpreise werden auch in Zukunft immer mehr Hauseigentümer veranlassen, in alternative Heizformen zu investieren. Der Trend wird gestützt durch das hohe Sanierungspozenzial in der Schweiz. Nach HEV-Angaben ist mehr als die Hälfte des vor 1990 gebauten Wohnungsbestands in der Schweiz nicht renoviert.

Hohe Kosten schrecken ab

Laut HEV-Direktor Ansgar Gmür gilt es auch zu beachten, dass sich 62 Prozent der Wohnungen in privater Hand befinden. Die oft älteren Besitzer sanierten die Häuser «oft nicht mehr umfassend und werden durch die hohen Kosten für alternative Heizsysteme abgeschreckt», sagt Gmür.

Und dies, obwohl in einigen Kantonen Fördermassnahmen bestehen. Mehrere Banken bieten beim Einsatz erneuerbaren Energien ausserdem Hypotheken mit reduzierten Zinssätzen an.

Böses Erwachen für Mieter

Man müsse aber im Kleinen anfangen, betont Gmür. Auch mit der Sanierung des Dachs könne viel Energie gespart werden. Schon wer die Rolläden im Winter nachts herunterlasse, spare hunderte von Franken. Für die Mieter gebe es dabei ebenfalls einen gewissen Spielraum.

Für Michael Töngi vom Mieterverband ist es derweil klar, «dass wir vom Erdöl wegkommen müssen». Es handle sich dabei um eine politische Frage. Vorerst müssen sich die Mieter nach einem harten Winter und den hohen Ölpreisen auf teilweise happige Nachzahlungen einstellen.

Das ist auch abhängig davon, wann der Vermieter seinen Tank gefüllt hat. Der Heizölpreis liegt derzeit durchschnittlich bei 80 Fr. pro 100 Liter, nach rund 50 Fr. im September 2004.

(Matthias Kägi/sda)

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