Staatsanwälte verlieren Posten

Heftige Vorwürfe gegen türkische Ex-Minister

publiziert: Donnerstag, 16. Jan 2014 / 20:10 Uhr
Ex-Wirtschaftsminister Zafer Caglayan soll 52 Millionen Dollar eingesteckt haben.
Ex-Wirtschaftsminister Zafer Caglayan soll 52 Millionen Dollar eingesteckt haben.

Istanbul - Im Korruptionsskandal um die türkische Regierung wirft die Staatsanwaltschaft vier ehemaligen Ministern vor, zusammen über 60 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern angenommen zu haben. Das berichtet die Oppositionszeitung «Cumhuriyet» unter Berufung auf Anträge der Justiz.

7 Meldungen im Zusammenhang
Die Anträge richten sich gegen langjährige Minister der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, die nach Bekanntwerden der Korruptionsvorwürfe im Dezember zurückgetreten waren. Ex-Wirtschaftsminister Zafer Caglayan allein soll 52 Millionen Dollar eingesteckt haben.

Weitere zehn Millionen Dollar gingen laut dem Bericht von «Cumhuriyset» an Ex-Innenminister Muammer Güler, und 1,5 Millionen Dollar an den ehemaligen EU-Minister Egemen Bagis. Die Staatsanwaltschaft verlangt auch die Aufhebung der Immunität von Ex-Bauminister Erdogan Bayraktar; die genauen Vorwürfe gegen ihn blieben aber unklar.

Istanbuler Staatsanwälte hatten am 17. Dezember mehrere Dutzend Verdächtige festnehmen lassen, darunter auch die Söhne von zwei Ministern. Bei dem Skandal geht es unter anderem um die Bestechung von Politikern, mit der illegale Goldgeschäfte der staatlichen Halkbank mit dem Iran verheimlicht werden sollten, sowie um illegale Bauvorhaben.

20 Staatsanwälte verlieren Posten

Erdogan betrachtet die Ermittlungen als politisch motivierte Aktion regierungsfeindlicher Kräfte im Staatsapparat. Türkische Behörden gingen auch weiter gegen missliebige Justizbeamten vor. Wie der dem Justizministerium unterstellte Hohe Richterrat (HSYK) mitteilte, wurden 20 Staatsanwälte ihrer Posten enthoben, darunter auch der oberste Staatsanwalt in Istanbul.

Sie sollen demnach versetzt werden. Der Rat, an dessen Spitze der Justizminister steht, gab zugleich bekannt, dass er Korruptionsermittlungen gegen führende Staatsanwälte zugestimmt habe.

Hintergrund der Korruptionsaffäre ist ein Machtkampf zwischen der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und der Bewegung des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen, die besonders in Justiz und Polizei der Türkei über Einfluss verfügt.

(fajd/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Istanbul - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat neue ... mehr lesen
Recep Tayyip Erdogan. (Archivbild)
Istanbul - Die Justizbehörden in der türkischen Metropole Istanbul haben mehrere an Korruptionsermittlungen gegen die Regierung beteiligte Staatsanwälte von dem Fall abgezogen. Insgesamt wurden gemäss Zeitungsberichten 90 Staatsanwälte versetzt. mehr lesen  1
Brüssel - Nach der Zwangsversetzung von 20 Staatsanwälten in Istanbul hat die EU-Kommission die Aufklärung von Korruptionsvorwürfen gegen Politiker in der Türkei gefordert. Die Unabhängigkeit der Justiz ist eine Grundvoraussetzung für einen möglichen EU-Beitritt der Türkei. mehr lesen  1
Ankara - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich zur Rücknahme eines umstrittenen Gesetzesentwurfs bereit erklärt, mit dem die Regierung die Kontrolle über die Justiz stärken wollte. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Istanbul - Die türkische Regierung will Widersacher zum Schweigen bringen. Nach den Zwangsversetzungen Hunderter Polizisten soll nun die Justiz durch eine Gesetzesreform an die Kandare genommen werden. Die Opposition protestiert gegen die Pläne. mehr lesen 
Ankara - Als Reaktion auf die Korruptionsermittlungen gegen ... mehr lesen
Rund 350 Polizisten in Ankara verloren ihre Posten.(Archivbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um später wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Peppr, einst ein heisses Thema unter Technikbegeisterten, ist ein Beispiel für diesen Trend. Was zeichnete Peppr also aus, und welche Herausforderungen führten zu seinem Niedergang? mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten