Helios Jermini veruntreute 61 Millionen

Die Zahlen stammen aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Tessiner Staatsanwaltschaft. Die Behörde kam auch zum Schluss, dass sich Jermini im FC Lugano seit sieben Jahren allein um die Geldbeschaffung gekümmert habe. Ab 1995 fungierte er als einziger Geldgeber des Vereins. Der italienische Investor Pietro Belardelli, der im Sommer 1999 Interesse an einer Übernahme des Klubs bekundet hatte, überwies dem FC Lugano nie Geld.

Die übrigen Vorstandsmitglieder hatten gemäss Staatsanwaltschaft keine Kenntnisse von den illegalen Machenschaften des Präsidenten. Auch der FC Lugano, bei dem Jermini seit 1987 im Vorstand sass, kann nicht belangt werden, so dass er für die Altlasten von rund 10,5 Millionen Franken nicht aufkommen muss.

Nachlassstundung

Die finanziellen Probleme des FC Lugano in der abgelaufenen Saison sind damit aber nicht gelöst. In erster Instanz wurde dem NLA-Dritten die Lizenz verweigert. Im Tessiner Amtsblatt ist nachzulesen, dass der FC Lugano am 8. Mai um Nachlassstundung ersuchte. Die Gläubiger haben nun sechs Monate Zeit, um mit dem Klub eine Lösung auszuarbeiten. Der FC Lugano will am Donnerstag an einer Medienkonferenz über seine Zukunftspläne orientieren.

Gewisse Spieler erhielten von Jermini zwei Verträge. Die offiziellen Angaben, die anschliessend den Behörden vorgelegt wurden, beinhalteten nur ein Teil des Lohnes. Der Rest des Salärs wurde in einem internen Dokument festgehalten. Ein Geflecht von Briefkastenfirmen in Liechtenstein und Panama diente dazu, die Herkunft der Gelder zu verschleiern und systematische Kontrollen zu verunmöglichen.

(kil/sda)