Hermannstadt: Brücke zwischen Ost und West

publiziert: Dienstag, 5. Dez 2006 / 09:23 Uhr

Bukarest - Für Rumänien fällt das Kulturjahr im siebenbürgischen Hermannstadt (Sibiu) mit dem lang ersehnten EU-Beitritt am 1. Januar 2007 zusammen.

Hermannstadt (Sibiu) und Siebenbürgen wollen die verschütteten Verbindungen zur westeuropäischen Kultur aufzuzeigen.
Hermannstadt (Sibiu) und Siebenbürgen wollen die verschütteten Verbindungen zur westeuropäischen Kultur aufzuzeigen.
Die mittelalterliche Stadt in den Südkarpaten, deren Kern Einwanderer aus dem Moselgebiet bei Luxemburg, die so genannten Siebenbürger Sachsen, vom 12. Jahrhundert an erbauten, will vor allem eine Art Auferstehung Rumäniens aus den Ruinen des Kommunismus verkörpern, und sich selbst dabei in neuem Glanz zeigen.

Von den mehr als 250 Kulturprojekten zielen viele darauf ab, die vergessenen, verschütteten Verbindungen zur westeuropäischen Kultur aufzuzeigen.

Dreimal mehr Touristen

Hermannstadt soll «sichtbarer» werden, um noch mehr Investoren und Touristen anzuziehen als bisher, sagt Bürgermeister Klaus Johannis, einer der 2000 immer noch in Hermannstadt lebenden Siebenbürger Sachsen. Johannis hat für das Kulturjahr bewusst keine vergänglichen Knalleffekte geplant, sondern den Akzent auf Bleibendes gesetzt. Für mehr als 100 Millionen Euro wurden binnen zwei Jahren die wichtigsten Teile der romantischen Altstadt saniert und die Infrastruktur verbessert.

Die Ernennung zur Kulturhauptstadt sei der Ansporn gewesen, ohnehin geplante Sanierungsprojekten zu beschleunigen, sagt Johannis. Er verspricht sich mindestens eine Verdreifachung der Zahl der Touristen, von 200 000 im letzten Jahr.

Der Rathauschef freut sich auch darüber, dass er und seine Beamten wegen der Vorbereitungen auf das Kulturjahr «gelernt haben, mit grossen Projekten umzugehen». Auch diese neu erworbenen «Managementkapazitäten» seien etwas Bleibendes, ebenso wie die Infrastruktur und die Technik der Veranstaltungsorte.

Haydns «Hermannstädter Symphonie»

Einziger «Knalleffekt» dürfte daher die Feuer-Show der schon bei den Olympischen Spielen in Athen aufgetretenen französischen «Groupe F» in der Silvesternacht sein.

Ansonsten bietet das Programm mit Theater, Film, Tanz, Musik, Ausstellungen, Workshops und vielen Tagungen Gelegenheit, die eigene Kultur in den europäischen Kontext zu setzen.

Darauf zielt zum Beispiel der Wiener Jazz-Trompetist Franz Koglmann ab, der im Mai als Weltpremiere eine Hermannstadt gewidmete Komposition mit dem Ensemble Exxj spielen will.

Das Werk sei von Joseph Haydns Symphonie Nr. 27 (die «Hermannstädter Symphonie») und von den Texten des rumänischen Philosophen Emil Cioran (1911-1995) inspiriert.

Cioran, der bei Hermannstadt im Dorf Rasinari geboren wurde, ist zudem eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen und einer Ausstellung seiner Handschriften gewidmet.

Baron Samuel von Brukenthal

Spannende Ost-West-Gespräche verspricht eine Literatur-Veranstaltungsreihe, zu der unter anderem Martin Walser und Botho Strauss, Peter Handke und Michel Houellebecq sowie die ungarischen Schriftsteller Imre Kertész und Péter Esterházy erwartet werden.

Besucher aus dem Ausland werden auch Gelegenheit haben, die zentrale Figur des Ost-West-Austausches im Siebenbürgen des 18. Jahrhunderts kennenzulernen: Baron Samuel von Brukenthal (1721-1803), Gouverneur von Siebenbürgen, Aufklärer, Kunstsammler, Förderer des Fortschritts und Günstling der österreichischen Kaiserin Maria Theresia. Das nach ihm benannte Museum in Hermannstadt wird ihn in einer Ausstellung vorstellen.

(fest/sda)

 
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