Hilfsorganisationen warnen vor Eskalation der Krise im Kongo
Addis Abeba/Kinshasa - Die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton hat einen sofortigen Stopp der Rebellenoffensive in der Demokratischen Republik Kongo gefordert. Die Konfliktparteien müssten Hilfsorganisationen sofortigen Zugang zu den Bedürftigen in der Region gewähren, erklärte Ashton am Freitag in Brüssel.
Gemeinsam mit der UNO und anderen Partnern sei die Europäische Union bereit, bei der Suche nach einer dauerhaften Lösung für den Konflikt zu helfen, sagte Ashton weiter.
Rebellen setzen Offensive fort
Internationalen Hilfsorganisationen zufolge setzte die Rebellenbewegung am Freitag ihre Offensive im Osten des Landes weiter fort und rückte Richtung Süden vor.
Die M23-Miliz hat angekündigt, die gesamte Demokratische Republik Kongo «zu befreien». Experten bezweifeln aber, dass die Rebellen ohne Hilfe aus dem Ausland bis in die Hunderte von Kilometer von Goma entfernte Hauptstadt Kinshasa vordringen können.
Humanitäre Krise droht sich zu verschärfen
Am Freitag waren unterdessen Tausende von Zivilisten auf der Flucht aus der am Mittwoch von den Rebellen eingenommenen Stadt Sake nahe von Goma. Nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam sind in der Region derzeit etwa 120'000 Kongolesen auf Nothilfe angewiesen, um überleben zu können.
«Es besteht die Gefahr, dass die staatliche Ordnung völlig zusammenbricht und die humanitäre Krise eine neue Dimension annimmt», teilte Oxfam am Freitag mit. Es sei dringend nötig, mehr humanitäre Hilfe bereitzustellen. Da es in Goma bereits einen Engpass bei der Wasserversorgung gebe, bestehe zudem das Risiko, dass Krankheiten wie Cholera ausbrechen.
Auch das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) rief zum Schutz der kongolesischen Zivilbevölkerung auf. Es appellierte an alle Konfliktparteien und an die internationale Gemeinschaft, sich energisch für die Aufnahme von Verhandlungen und die Suche nach friedlichen Lösungen einzusetzen.
Neuer regionaler Krisengipfel
Der kongolesische Präsident Joseph Kabila und ausländische Regierungen fordern den Abzug der Rebellen aus Goma. Direkte Verhandlungen mit der Gruppe M23 hat Kabila jedoch mehrfach abgelehnt. Laut einem UNO-Bericht werden die Rebellen von den Nachbarländer Ruanda und Uganda unterstützt, was diese bestreiten.
Vertreter mehrerer Staaten der Region wollen sich am Samstag in der ugandischen Hauptstadt Kampala treffen, um über den Konflikt zu beraten.
(knob/sda)
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