Autobiografie

Hillary Clinton bereut Zustimmung zum Irak-Krieg

publiziert: Freitag, 6. Jun 2014 / 07:05 Uhr
Hillary Clinton setzt sich in ihrer Autobiographie mit ihrem bisherigen Leben auseinander.
Hillary Clinton setzt sich in ihrer Autobiographie mit ihrem bisherigen Leben auseinander.

Washington - Für Politikfans in den USA ist es eines der Bücher des Jahres. Nach und nach schwappen Teile der Autobiografie von Ex-Aussenministerin Hillary Clinton an die Öffentlichkeit. Laut ersten Auszügen zeichnet sie kein nettes Bild von Wladimir Putin und zeigt Reue im Bezug auf den Irakkrieg.

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Selbstkritisch gesteht Clinton ein, dass sie unter Obamas republikanischem Vorgänger George W. Bush die «falsche» Entscheidung getroffen habe, den Irakkrieg zu unterstützen. Sie entschuldigt sich, 2002 als Senatorin im Kongress für den Irakkrieg gestimmt zu haben.

«Ich war nicht die einzige, die einen Fehler gemacht hat. Aber ich habe dennoch einen Fehler gemacht. Eindeutig», schreibt sie nach einem Bericht des TV-Senders CBS in ihrer bald erscheinenden Autobiografie. Sie habe gedacht, «in gutem Glauben gehandelt und die beste Entscheidung getroffen zu haben.» Die USA begannen den stark umstrittenen Militäreinsatz im März 2003.

Exemplar «zufällig» gefunden

Der Sender stiess nach eigenen Angaben zufällig auf ein Exemplar des Buches «Hard Choices», das erst am 10. Juni erscheinen soll. Allerdings gehört CBS zum selben Unternehmen wie Clintons Verlag. Die deutsche Fassung mit dem Titel «Entscheidungen» soll am selben Tag auf den Markt kommen und 944 Seiten umfassen.

In dem Buch schildere Clinton vor allem ihre vier Jahre als Chefin des Aussenministeriums unter Präsident Barack Obama und ihre gegenwärtige Sicht auf das Weltgeschehen.

In dem Buch erzählt sie laut CBS etwa von der Meinungsverschiedenheit mit Obama darüber, ob man die Rebellen im syrischen Bürgerkrieg bewaffnen solle. Sie habe seine Entscheidung respektiert, als er ihren Vorschlag für ein offensiveres Vorgehen gegen die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad aus Sicherheitsgründen abgelehnt habe.

«Für vertrackte Probleme gibt es selten eine gute Lösung», schreibt Clinton unter Hinweis auf die Entwicklung zum syrischen Bürgerkrieg. «Jede Option erscheint schlimmer als die nächste.» So sei es im Fall Syrien verlaufen.

Ihre persönliche Beziehung zu Obama spielt in der Biografie offenbar eine grössere Rolle. Er hatte ihr 2008 in einem harten und spannenden Vorwahlkampf die Präsidentschaftskandidatur für die Demokraten weggeschnappt.

Sie schildert, wie unbehaglich ihr erstes Treffen mit dem Widersacher nach der Vorwahl für sie gewesen sei. «Wir haben uns angestarrt wie zwei Teenager bei der ersten Verabredung.»

Kritik an Putin

Von Kremlchef Putin hat Clinton derweil offenbar keine hohe Meinung. Der russische Präsident sei «dünnhäutig und autokratisch», schreibt sie. «Er nimmt Kritik übel und greift schliesslich bei Widerspruch und Debatten hart durch.»

Die Gegenreaktion des Westens auf seine Annexionspolitik habe Erfolg, deutete sie demnach an. «Wenn Putin sich zurückhält, dann nicht, weil er seinen Appetit für mehr Macht, Land und Einfluss verloren hätte», zitiert CBS aus dem Buch. Die Stärke der NATO trage ihren Teil dazu bei, ihm Einhalt zu gebieten.

Putin hatte seinerseits am Vortag in einem Interview gegen Clinton geschossen. «Wenn Leute Grenzen überschreiten, machen sie das nicht, weil sie so stark sind, sondern weil sie so schwach sind. Aber vielleicht ist Schwäche nicht die schlechteste Eigenschaft für eine Frau», sagte er in einer Reaktion darauf, dass sie ihn wegen seiner Rolle in der Ukraine-Krise mit Adolf Hitler verglichen habe.

Traum vom Präsidentenamt

Hillary Clinton wird nachgesagt, dass sie sich beim Ausscheiden Obamas erneut um das Präsidentenamt bewerben will. Ihr Ehemann Bill bekleidete das Amt von 1993 bis 2001.

Die angekündigte Präsentationstour für ihre Memoiren werden zum Teil als Versuch verstanden, einen Probelauf für das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur zu unternehmen.

(bert/sda)

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