Mirjam Ott und Co. besiegen Schweden im Finale

Historischer WM-Triumph der Schweizer Curlerinnen

publiziert: Montag, 26. Mrz 2012 / 08:41 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 27. Mrz 2012 / 00:06 Uhr
Die Schweizerinnen zeigten eine hervorragende WM. (Archivbild)
Die Schweizerinnen zeigten eine hervorragende WM. (Archivbild)

Mirjam Ott und ihr Team bescherten dem Schweizer Curling einen Erfolg von historischem Wert. Mit einem 7:6-Sieg über Schweden im hochstehenden Final in Lethbridge errangen sie den ersten WM-Titel eines Schweizer Frauenteams seit 29 Jahren.

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Janine Greiner, Carmen Küng, Carmen Schäfer und Skip Mirjam Ott hätten sich nach der anstrengenden WM-Woche in der kanadischen Provinz Alberta kein schöneres Ende wünschen können. Mirjam Ott hielt ihren letzten Stein des 10. Ends in der Hand und wusste, dass sie eine äusserst schwierige Aufgabe lösen musste, um zum Zweierhaus zu kommen, das nach dem 5:6-Rückstand den Sieg bedeuten würde. "In diesem Moment war mir, glaube ich, nicht wirklich bewusst, dass es um den WM-Titel ging", sagte Ott danach. "Ich wusste einfach, dass der Stein 'machbar' war und dass es die Chance war zu gewinnen. Ich war sehr fokussiert auf diesen Stein."

Jeder Skip träumt davon, eine grosse Meisterschaft mit einem möglichst spektakulären letzten Stein im 10. End für sich zu entscheiden. Mirjam Ott hat es umgesetzt. An diesem perfekt gelungenen, von den Tausenden von Fans lautstark quittierten Versuch hatte das ganze Team mit Beobachten, Wischkommandos und Wischeinsatz einen grossen Anteil - wie am gesamten Erfolg überhaupt. Für Ott, die 40-jährige Bernerin, war es der Lohn für das Engagement, das sie seit Jahren als Exponentin und Botschafterin von Swiss Curling leistet. Die erste WM-Goldmedaille nach dem ersten WM-Final ist Otts fünfter grosser Streich nach zwei Olympia-Silbermedaillen (2002, 2006) und zwei EM-Titeln (1996, 2008). Sechs weitere EM-Medaillen sowie WM-Bronze von 2008 vervollständigen das beeindruckende Palmarès.

Sechster WM-Titel für die Schweiz

Die Schweiz ist bis heute die einzige europäische Curlingnation, die sich für sämtliche WM-Turniere hat qualifizieren können. Die Schweizer Männer werden ab kommendem Samstag in Basel zum 49. Mal in Serie an einer WM teilnehmen, die Frauen haben nun 34 Weltmeisterschaften nacheinander absolviert. WM-Titel lassen sich indessen fast an einer Hand abzählen, deshalb seien sie genannt. Für das Schweizer Männercurling triumphierten die Teams von Otto Danieli (1975), Jürg Tanner (1981) und Markus Eggler (1992). Die Ehrenliste der Frauen umfasst die Erfolge von Gaby Casanova (1979, erste Frauen-WM überhaupt), Erika Müller (1983) und Mirjam Ott (2012). Der bislang letzte Schweizer WM-Titel, jener von Markus Eggler mit dem Team Biel Touring, liegt also 20 Jahre zurück.

Im Final zeigten beide Teams Curling auf sehr hohem Niveau. Die Schwedinnen um Skip Margaretha Sigridsson, Europameisterinnen 2010 und aktuelle EM-Zweite, gingen dreimal in Führung, letztmals mit dem 6:5 im 9. End. Die Curlerinnen des CC Davos wussten aber jedes Mal zu kontern. "Wir konnten im wichtigsten Spiel eine erstklassige Leistung bringen", sagte Ott. "Ich bin unheimlich stolz auf unser Team." In das Lob bezog sie auch Teamcoach Thomas Lips - er hatte 2010 in Vancouver die Formation von Ralph Stöckli und Markus Eggler zu Olympia-Bronze geführt -, Nationalcoach Andreas Schwaller und Ersatzspielerin Alina Pätz mit ein. "Wir wurde tadellos unterstützt. Wir konnten uns ganz auf die Einsätze auf dem Eis konzentrieren."

Ott stellt sich auf die Schwedinnen ein

Gegnerinnen aus Schweden hatten Mirjam Ott das Leben nicht selten schwer gemacht. Die Bernerin verlor die EM-Finals 2004 und 2005 wie auch den Olympia-Final 2006 gegen Anette Norberg. Allmählich dreht sie den Spiess jedoch um. Gegen Norberg gewann sie in deren Heimat (Örnsköldsvik) den EM-Final 2008 und gegen Sigfridsson konnte sie nun gleichsam nachdoppeln. Die Schwedinnen hatten in Lethbridge die ersten beiden Partien gegen die Schweiz gewonnen (Round Robin und Playoffspiel), im entscheidenden Moment hatten aber die Davoserinnen die Nase vorn.

Resultate:
Schweiz (Davos/Janine Greiner, Carmen Küng, Carmen Schäfer, Skip Mirjam Ott) - Schweden (Skip Margaretha Sigfridsson, Maria Wennerström, Christina Bertrup, Maria Prytz) 7:6.

Schlussklassement:
1. Schweiz. 2. Schweden. 3. Kanada (Heather Nedohin). 4. Südkorea (Kim Ji-Sun). 5. USA (Allison Pottinger). 6. Schottland (Eve Muirhead). 7. Deutschland (Melanie Robillard). 8. Dänemark (Lene Nielsen). 9. Russland (Anna Sidorowa). 10. Italien (Diana Gaspari). 11. China (Wang Bingyu). 12. Tschechien (Linda Klimova).

 

(fest/Si)

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