Historisches Treffen von Adams und Paisley

Die verfeindeten Parteien Sinn Fein und Democratic Unionist Party (DUP) erzielten nach jahrelangem Streit einen Durchbruch und einigten sich auf eine Machtteilung. Um das Abkommen zu besiegeln traf der DUP-Vorsitzende Ian Paisley erstmals direkt mit dem Chef der katholischen Sinn Fein, Gerry Adams, zusammen.

Paisley hatte ein persönliches Treffen mit Adams zuvor wegen dessen Nähe zur IRA stets verweigert. Trotz des Durchbruchs konnten sich die langjährigen Widersacher nicht zu einem Händedruck durchringen. Allerdings wurde es schon als Fortschritt gewertet, dass sich die beiden an einen Tisch gesetzt hatten.

Die Regierung soll laut Einigung vom 80-jährigen Paisley geführt werden. Vizeregierungschef soll der Sinn-Fein-Politiker Martin McGuinness werden, ein ehemaliger Kommandant der Untergrundorganisation IRA.

«Riesige Chance»

Paisley nannte die Einigung eine «riesige Chance». Adams bedauerte zwar die Verzögerung der Regierungsbildung, lobte die Einigung aber als «Beginn einer neuen politischen Epoche». Auch der britische Premierminister Tony Blair begrüsste die Einigung und sprach von einem «wichtigen Tag für das Volk von Nordirland».

Die Parteispitzen hatten sich kurz vor Ablauf eines von der britischen Regierung gesetzten Ultimatums geeinigt. Die rivalisierenden Gruppen hatten bis Montag Zeit gehabt, sich zu einigen.

Weitere Treffen geplant

Bis zum Beginn der Selbstverwaltung in sechs Wochen soll es zwischen den beiden Parteien nun eine Serie von weiteren Treffen geben. Die Machtteilung soll den Weg zur Übertragung der britischen Regierungsgewalt über die Unruheprovinz auf eine Regionalversammlung freimachen. Diese war im vergangenen März gewählt worden.

Mit einer gemeinsamen Regierung könnte der Friedensprozess zum Abschluss geführt werden, der 1998 mit dem so genannten Karfreitagsabkommen eingeleitet worden war.

(fest/sda)