Höhenflüge für Alex Martinez und Anna Schmid?

Zwei Tage nach seinem 30. Geburtstag steht Martinez vor einer schwierigen Aufgabe. Er muss 17,10 m weit springen, um sich sicher für den Final der 12 Besten am Montag zu qualifizieren -- aber er will mehr.

Nach einer von Verletzungsproblemen durchzogenen Saison steigerte sich Martinez vor zwei Wochen in La Chaux-de-Fonds auf die Saisonbestweite von 17,13 m (Schweizer Rekord egalisiert). Damit belegt er unter den 36 WM-Startern in Osaka auf dem Papier den 15. Rang.

Martinez freute sich, als er am Donnerstag bei seiner Geburtstagsfeier erfuhr, dass die Qualifikationsweite auf «nur» 17,10 festgelegt wurde. «Ich hatte mich schon auf 17,20 eingestellt», sagte er. Ein weiterer Aufsteller bildete sein schmerzfrei verlaufenes Abschlusstraining. Das linke Sprunggelenk, das er sich vor zwei Monaten beim Luzerner Meeting verletzt hatte, machte ihm im Training immer noch zu schaffen.

16 Schritte ab Marke

In La Chaux-de-Fonds sprang er mit «verkürztem Anlauf» (16 Schritte ab Marke) Saisonbestweite, in Osaka wird er das ebenfalls tun. Sein «richtiger Anlauf», mit dem er vor zwei Jahren seine persönliche Bestweite erreichte, misst 18 Schritte ab Marke. «Das liegt momentan noch nicht drin», sagte der Athlet des LC Zürich gestern.

Der beste Schweizer Dreispringer aller Zeiten hat in Osaka noch eine Rechnung zu begleichen -- der 9. Rang mit 16,80 bei seinem ersten Grossanlass, den EM 2006 in Göteborg, lag weit unter seinen Erwartungen und machte ihm schwer zu schaffen.

Jetzt soll Osaka den geplanten Höhenflug bringen -- mit der Finalqualifikation als erstem Schritt. Ein weiterer «Höhenflug» folgt nach den WM: Vom Schweizer WM-Team erhielt er als Geburtstagsgeschenk eine Reise aufs Jungfraujoch geschenkt.

Streit um Anfanghöhe für Anna Schmid

Die 17-jährige Stabspringerin Anna Katharina Schmid von der LV Thun wird am Sonntag vor voraussichtlich vollem Stadion (50'000 Zuschauer) die Stabsprung-Qualifikation bestreiten dürfen, da am gleichen Abend das erwartete WM-Highlight in Form des 100-m-Finals der Männer in Szene geht.

Aufregung entstand, weil die Jury die Anfangshöhe auf 4,20 ansetzten wollte. Bei den WM 2005 und den EM 2006 wurde noch auf 4,00 begonnen; die WM-Limite 2007, von Schmid zweimal übersprungen, betrug 4,30. Nach dem erfolgreichen Protest der Schweiz und anderen Nationen legte die Jury die Anfangshöhe bei 4,05 fest.

Der früheren Kunstturnerin Anna Katharina Schmid wird im Swiss-Athletics-Team nach ihrem sehr guten Abschlusstraining die Überwindung der Anfanghöhe von 4,05 zugetraut. Die Gymnasiastin, U20-EM-Bronzegewinnerin dieses Jahres in Hengelo, wies sich schon verschiedentlich über ein starkes Nervenkostüm aus. «Meine Zielsetzung besteht darin, die Technik gut umzusetzen», sagte sie in Osaka. Der Rest kommt dann von allein.

Der Einzug in den Final der Jelena-Isinbajewa-Show liegt für die junge Schweizerin allerdings kaum drin. Die Qualifikationshöhe beträgt 4,55 -- 25 cm höher als Schmids Bestleistung (und 20 cm über dem Schweizer Rekord von Nicole Büchler).

(von Peter A. Frei/Si)