Hollande will Wahlversprechen einlösen

Hollande will Leugnung des Armenier-Völkermords weiterhin bestrafen

publiziert: Sonntag, 8. Jul 2012 / 09:40 Uhr
François Hollande habe während seines Wahlkampfs versprochen, die Leugnung des Armenier-Völkermords unter Strafe zu stellen.
François Hollande habe während seines Wahlkampfs versprochen, die Leugnung des Armenier-Völkermords unter Strafe zu stellen.

Paris - Frankreichs Präsident François Hollande will sein Wahlversprechen einlösen und die Leugnung des Völkermords an den Armeniern unter Strafe stellen. Es werde derzeit geprüft, wie dies mit der französischen Verfassung in Einklang gebracht werden könne.

3 Meldungen im Zusammenhang
Hollande habe während seines Wahlkampfs versprochen, bei seiner Wahl die Leugnung des Armenier-Völkermords unter Strafe zu stellen. Er werde dieses Versprechen einhalten, hiess es in einer Erklärung des Präsidialamts von Samstagabend.

Nun gelte es einen Weg zu finden, damit die Strafbarkeit nicht verfassungswidrig sei. Die dazu nötigen Abklärungen würden derzeit getroffen.

Hollandes Vorgänger Nicolas Sarkozy hatte ein solches Gesetz ins Parlament gebracht und die notwendige Zustimmung erhalten. Im vergangenen Februar hatte aber der Verfassungsrat festgestellt, dass dieses Gesetz gegen das Verbot der Meinungsfreiheit verstosse.

Die Verabschiedung des Gesetzes im französischen Parlament hatte zu scharfen Reaktionen der Türkei geführt. Der türkische Botschafter war abberufen worden und die militärischen Beziehungen zu Frankreich wurden eingeschränkt.

Fabius zurechtgewiesen

Seither haben sich die Beziehungen zwischen der Türkei und Frankreich wieder normalisiert. Der türkische Aussenminister Ahmet Davutoglu hatte seinem französischen Kollegen Laurent Fabius am Donnerstag einen Besuch abgestattet und die offizielle Aufhebung sämtlicher Sanktionen angekündigt.

Fabius erklärte, der Besuch von Davutoglu stelle eine «neue Etappe» in der «Freundschaft» der beiden Länder dar. Die Verabschiedung eines Gesetzes zur Bestrafung der Leugnung des Völkermordes stehe nicht mehr zur Debatte.

Diese Aussage sorgte aber für empörte Kritik von Seiten der armenischen Gemeinschaft in Frankreich. Es handle sich um einen «Verrat», erklärte Ara Toranian, Präsident des Koordinationsrates der armenischen Organisationen (CCAF).

Im Verlaufe des Samstag führte der CCAF mit Präsident Hollande ein Telefongespräch. Im Anschluss daran veröffentlichte das Präsidialamt die Erklärung Hollandes, in welcher der Aussage von Fabius widersprochen wird.

Tabuthema in der Türkei

Frankreich hat den Völkermord an den Armeniern anerkannt, wie auch verschiedene andere Länder. In der Schweiz war es der Nationalrat, der die Tötung von über einer Million Armeniern zur Zeit des Ersten Weltkriegs als Völkermord anerkannte.

Die Verfolgung und Tötung der armenischen Gemeinschaft im Gebiet des damaligen Osmanischen Reiches gilt international als Völkermord.

Die Türkei streitet dies aber bis heute ab. In der Darstellung Ankaras waren auf beiden Seiten durch Kriegswirren hunderttausende Menschen getötet worden. Der Völkermord an den Armeniern ist in der Türkei nach wie ein Tabuthema.

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Paris - Das französische Gesetz, das die Leugnung des «Völkermords» an den Armeniern unter Strafe stellt, ist verfassungswidrig. Der Verfassungsrat entschied am Dienstag in Paris, dass das Gesetz gegen das Gebot der Meinungsfreiheit verstosse. mehr lesen 
Egemen Bagis wird weiterhin an seiner Aussage festhalten.
Der türkische Minister Egemen Bagis hat am Dienstag erneut bestritten, dass es 1915 im Osmanischen Reich zu einem Völkermord an den Armeniern kam. An dieser Aussage werde er ... mehr lesen 2
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte ... mehr lesen
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um ... mehr lesen  
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 4°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 6°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 6°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten