Hungerstreik in US-Gefangenenlager eskaliert

Hungerstreiks in Guantánamo ausgeweitet

publiziert: Sonntag, 21. Apr 2013 / 10:15 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 25. Apr 2013 / 08:49 Uhr
17 Häftlinge wurden zwangsernährt, wobei fünf von ihnen im Spital behandelt wurden.
17 Häftlinge wurden zwangsernährt, wobei fünf von ihnen im Spital behandelt wurden.

Washington - Der Hungerstreik im US-Gefangenenlager Guantánamo weitet sich aus. Rund 77 der 166 Insassen des umstrittenen Militärgefängnisses auf Kuba beteiligten sich am Samstag an der Protestaktion, wie der Militärsprecher Samuel House mitteilte.

7 Meldungen im Zusammenhang
SHOPPINGShopping
GuantanamoGuantanamo
Dies waren 25 mehr als am Mittwoch. Demnach wurden 17 Häftlinge zwangsernährt, wobei fünf von ihnen im Spital behandelt wurden. Zurzeit sei aber keiner von ihnen in Lebensgefahr, betonte House.

Nach Angaben von Anwälten wurde der Streik am 6. Februar ausgelöst durch den als entwürdigend empfundenen Umgang der Wärter mit Koran-Ausgaben. Im Kern aber richte sich der Streik gegen die seit elf Jahren andauernde unbegrenzte Inhaftierung ohne Anklage oder Prozess, erklärten die Anwälte.

Schliessung von Guantánamo gefordert

Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, hatte Anfang April die USA erneut aufgefordert, das Gefangenenlager auf der US-Militärbasis zu schliessen. Es sei keine Überraschung, dass die Insassen auf so verzweifelte Massnahmen wie den Hungerstreik zurückgriffen.

«Die unbegrenzte Inhaftierung vieler Gefangenen kommt einer willkürlichen Gefangenschaft gleich und verletzt ganz klar das Völkerrecht», erklärte Pillay in Genf. Die USA hätten für etwa die Hälfte der 166 Gefangenen einen Transfer in ihr Herkunfts- oder in ein Drittland vorgesehen. Die betreffenden Insassen befänden sich aber immer noch in Haft.

Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) fordert eine Lösung. «Die USA müssen dringend alle hängigen humanitären, rechtlichen und politischen Fragen bezüglich der Inhaftierten in Guantánamo lösen», sagte IKRK-Präsident Peter Maurer am 11. April nach einem viertägigen Besuch in Washington. Dazu zählten auch jene Personen, die nicht mehr als Gefahr gälten und deren Inhaftierung daher ungerechtfertigt sei.

Das Gefangenenlager auf Kuba wurde 2002 vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush gegründet, um Terrorverdächtige aus Afghanistan und anderen Ländern aufzunehmen. US-Präsident Barack Obama hatte nach seinem Amtsantritt 2009 eine Schliessung des Lagers innert eines Jahres angekündigt, war aber am massiven Widerstand im Kongress gegen eine Verlegung der Gefangenen auf US-Boden gescheitert.

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - US-Präsident Barack Obama will sich weiter für die Schliessung des ... mehr lesen 16
Guantánamo schade dem internationalen Ansehen der USA.
Die Zahl der Hungerstreikenden im US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba ist nach Angaben der Justizverwaltung auf 100 gestiegen. (Symbolbild)
Washington - Die Zahl der Hungerstreikenden im US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba ist nach Angaben der Justizverwaltung auf 100 gestiegen. Wie die Haftanstalt am Samstag mitteilte, ... mehr lesen
Washington - Der Hungerstreik im ... mehr lesen
Bereits 92 Häftlinge in Guantánamo sind im Hungerstreik.
Guantánamo-Häftlinge wehrten sich gegen die Verlegung.
Washington - Nach wochenlangen ... mehr lesen
Genf - Die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay hat am Freitag die USA aufgefordert, das Gefangenenlager Guantánamo zu schliessen. Es sei keine Überraschung, dass die Insassen auf so verzweifelte Massnahmen wie den Hungerstreik zurückgriffen. mehr lesen  2
Weitere Artikel im Zusammenhang
Washington - Angesichts des Hungerstreiks von Häftlingen im umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo hat das US-Verteidigungsministerium einen respektlosen Umgang der Wärter mit Koran-Exemplaren dementiert. mehr lesen 
Washington - Im US-Gefangenenlager Guantánamo befinden sich nach Angaben der dortigen Leitung mittlerweile 24 Häftlinge im Hungerstreik. Acht von ihnen würden künstlich ernährt, sagte der für die Kommunikation verantwortliche US-Offizier Robert Durand am Dienstag. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen  
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen trüb und nass
Lugano 8°C 12°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten