Hunter-Strategie sollte noch grösser ausfallen

publiziert: Donnerstag, 18. Jan 2007 / 22:05 Uhr / aktualisiert: Montag, 22. Jan 2007 / 16:03 Uhr

Bülach - Swissair-Chef Philippe Bruggisser wollte seine Flügel bis nach China austrecken. Allerdings sei der Verwaltungsrat der SAir-Group viel konservativer gewesen als das Management, sagte Thomas Schmidheiny am dritten Tag des Swissair-Prozesses.

Vreni Spörry bedauerte in einer persönlichen Erklärung den Untergang der SAirGroup.
Vreni Spörry bedauerte in einer persönlichen Erklärung den Untergang der SAirGroup.
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So habe Bruggisser neben den realisierten Beteiligungen an Fluggesellschaften diverse weitere vorgeschlagen.

Etwa solche an China Eastern, Alitalia oder an der Turkish Airline. «Man habe damals sehr weit gedacht», umschrieb Schmidheiny, einstiger Verwaltungsrat des Konzerns, vor dem Bezirksrichter in Bülach.

Die getätigten Beteiligungskäufe hätten der Hunter-Strategie aber entsprochen. Damit habe man nach dem EWR-Nein und dem gescheiterten Zusammengehen mit den Fluggesellschaften SAS, KLM und AUA einen Weg für die Swissair bahnen wollen.

Schmidheiny war am Nachmittag der erste der 19 angeklagten Swissair- Verantwortlichen, die sich vor Gericht nicht in Schweigen hüllten.

Die ehemalige FDP-Ständerätin Vreni Spörri hatte am Morgen die Aussage verweigert, genauso wie es zuvor auch Andres Leuenberger, Antoine Höfliger, Gerhardt Fischer und Bénédict Hensch taten.

150-Millionen-Euro-Zahlung

Schmidheiny äusserte sich auch zur 150-Millionen-Euro-Zahlung an die verlustreiche Fluggesellschaft Sabena, die von der Staatsanwaltschaft als ungetreue Geschäftsbesorgung taxiert wird.

Die belgische Regierung habe damit gedroht, die bilateralen Verträge der Schweiz mit der EU platzen zu lassen, falls die SAir-Group nicht zahle.

Hätte man die Zahlung verweigert, wäre der Verwaltungsrat der SAir- Group als Killer der bilateralen Verträge dagestanden, sagte Schmidheiny. «Ein Scheitern dieser Verträge wäre für die Schweizer Wirtschaft verheerend gewesen.»

Bei der Zahlung an die Sabena hat es sich nach Ansicht Schmidheinys zudem nicht um eine Zahlung a fonds perdu gehandelt. Die 150 Millionen Euro seien Bestandteil eines umfassenden Sanierungspakets für die belgische Fluggesellschaft gewesen.

(dl/sda)

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Die Staatsanwaltschaft wirft Thomas Schmidheiny Gläubigerschädigung und ungetreue Geschäftsbesorgung vor.
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