Husseins Hinrichtung eint Gegner der Todesstrafe

publiziert: Dienstag, 2. Jan 2007 / 15:26 Uhr

Tikrit - Die Hinrichtung des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein durch den Strang hat weltweit die Gegner der Todesstrafe geeint. Ablehnende Reaktionen kamen unter anderem vom Vatikan und der EU. Auch die Schweiz missbilligte die Hinrichtung.

Das Todesurteil gegen den ehemaligen Diktator hat internationale Diskussionen angeregt.
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Saddam HusseinSaddam Hussein
Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hielt in einem Communiqué fest, dass die Todesstrafe auch bei schwersten Verbrechen nicht vertretbar sei.

Die Schweiz engagierte sich in allen internationalen Foren und in ihrer bilateralen Diplomatie für die Abschaffung der Todesstrafe.

Ähnlich äusserte sich Erkki Tuomioja, finnischer Aussenminister und bis Ende Jahr EU-Ratsvorsitzender.

Internationale Kritik

Der Europarat verurteilte die Hinrichtung als barbarisch und forderte den Irak zur Abschaffung der Todesstrafe auf. Kritik an der Todesstrafe übten auch mehrere Länder wie Deutschland, Frankreich und Grossbritannien.

Russland bedauerte, dass die Appelle mehrerer Nationen und Organisationen an die irakischen Behörden, von der Todesstrafe gegen Saddam abzusehen, ungehört blieben.

Unmissverständliche Kritik an dem Urteil übten auch der Vatikan und der Weltkirchenrat. Die Nachricht von der Hinrichtung Saddams sei «tragisch». Es bestehe «das Risiko, dass dies den Geist der Rache noch anstachelt und neue Gewalt sät», sagte Vatikansprecher Federico Lombardi.

Mangelhaftes Verfahren

Für die Organisation Human Rights Watch schliesslich ist die Tötung Saddams ein bedeutsamer Schritt weg von den Menschenrechten. Das Verfahren habe schwere Mängel aufgewiesen.

Auch Amnesty International bedauerte, dass das Verfahren eine «zutiefst fehlerhafte Affäre» gewesen sei. «Dies wird von vielen als »Siegerjustiz« angesehen, und bedauerlicherweise wird es keinen Beitrag zur Beendigung der Welle von politisch motivierten Tötungen leisten.»

In der arabischen Welt wurde die Hinrichtung mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Muslimische Pilger in Mekka kritisierten vor allem, dass die Hinrichtung am Tag des islamischen Opferfests eine Verletzung der religiösen Gefühle der Muslime darstelle.

(bert/sda)

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