Präsident Putin erlaubte die Visiten

IKRK besuchte 40 Gefängnisse in Tschetschenien

publiziert: Freitag, 26. Jan 2001 / 10:01 Uhr

Bern - Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat nach Angaben seines Präsidenten Jakob Kellenberger bereits über 40 Gefängnisse in Tschetschenien und Umgebung besucht. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Besuche letzten März erlaubt.

Die Gefangenen würden nach den Regeln des IKRK besucht, sagt Kellenberger in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom Freitag. Dazu gehörten Gespräche ohne Zeugen. Ihre Beobachtungen und Empfehlungen hätten sie in einem Bericht an die russische Regierung zusammengefasst.

«Für die Gefangenen macht es einen Unterschied, ob wir dort tätig sein können oder nicht», sagt Kellenberger. Erschwert würden die Besuche durch die Sicherheitslage. Die Gefahr, dass Ausländer entführt würden, um Geld zu erpressen, sei in Tschetschenien nach wie vor akut. So würden die Delegierten innerhalb Tschetscheniens von einer bewaffneten Eskorte begleitet - wie auch in Somalia. «Aber das soll die absolute Ausnahme bleiben», sagt Kellenberger. Sonst laufe das IKRK Gefahr, nicht mehr als unabhängig und neutral wahrgenommen zu werden.

Nach seinen Angaben stellen die Tätigkeiten in der Russischen Föderation mit einem Budget von 54 Millionen Franken die drittgrösste Operation des IKRK in diesem Jahr dar. Neben den Gefangenenbesuchen ist es der Organisation in Zusammenarbeit mit dem Russischen Roten Kreuz gelungen, eine minimale Wasserversorung in Grosny aufrecht zu erhalten.

(sda)

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