IOC-Wahlen in Moskau

IOC-Eklat um den Südkoreaner Un Yong Kim

publiziert: Sonntag, 15. Jul 2001 / 16:09 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 15. Jul 2001 / 16:28 Uhr

Moskau - Mit den Wahlen des Nachfolgers von Präsident Samaranch und möglicher sieben neuer Mitglieder geht die 112. Session des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Montag in Moskau zu Ende. Als Favorit für das Präsidium galt am Vortag der Belgier Jacques Rogge; einer der Kandidaten für die IOC-Mitgliedschaft ist der Schweizer Altbundesrat Adolf Ogi.

«Zweimal hintereinander in wichtigen Fragen wird nicht für Asien gestimmt», war der allgemeine Tenor an der Session in Moskau. Das heisst, dass die Chancen des Südkoreaners Un Yong Kim (70), eines der Mitfavoriten für die Präsidentschaft, nach der Wahl von Peking zur Olympiastadt 2008 gesunken sind.

Den endgültigen Absturz erlebte Kim allerdings wohl gestern, als sich die Ethik-Kommission des IOC erneut mit ihm befassen musste, nachdem er im Zusammenhang mit der Korruptions-Affäre um Salt Lake City mit der «schärfstmöglichen Verwarnung» belegt worden war.

Versprach Kim jedem Mitglied 50 000 Dollar?

Gemäss Berichten in den US-Zeitungen Deseret News und USA Today versuchte Kim, seine Chancen mit einem Versprechen weiter aufzupolieren. Er werde jedem IOC-Mitglied mindestens 50 000 Dollar pro Jahr an Aufwandsentschädigung zahlen, falls er gewählt werde, war zu lesen. Dies bestätigte der südkoreanische Politiker in Moskau gegenüber mehreren Journalisten. Auf Intervention der Ethik- Kommission des IOC, die solche Versprechungen nicht tolerieren würde, teilte Kim diesem Gremium schriftlich mit, dass er «niemals» solche Dinge vorgeschlagen hätte.

Schon früher hatte Kim laut mehreren Quellen angekündigt, dass er als neuer Präsident das Besuchsverbot der IOC-Mitglieder bei den Kandidatenstädten wieder aufheben werde. Da offensichtlich eine Tonbandaufnahme mit dem 50 000-Dollar-Versprechen existiert, könnte Kim in der nächsten Zeit noch Schwierigkeiten bekommen -- im schlimmsten Fall sogar ausgeschlossen werden.

Als klarer Favorit für das Präsidenten-Amt gilt nun der 59- jährige Jacques Rogge, ein früherer Olympiasegler, unter anderem Präsident der Vereinigung der Europäischen Nationalen Olympischen Komitees. Ebenfalls Chancen werden dem IOC-Marketingchef Richard Pound (Ka) zugebilligt, während Anita DeFrantz (USA) und Pal Schmitt (Un) als krasse Aussenseiter gelten. Der Wahlmodus ist der gleiche wie für Olympia 2008. Gewählt ist jener Kandidat, der zuerst das absolute Mehr erreicht; nach jedem Wahlgang scheidet der Kandidat mit der tiefsten Stimmenzahl aus. Der Sieger wird als 8. Präsident in die 107-jährige Geschichte des IOC eingehen. 106 Mitglieder können am ersten Wahlgang teilnehmen (kein Stimmrecht bei Kandidaten aus dem gleichen Land).

Auf die Frage, ob er sich als Favorit fühlt, sagte Rogge gestern: «Nicht die Presse wählt, auch nicht die Öffentlichkeit, es sind die Mitglieder des IOC, die entscheiden.»

Samaranch-Rücktritt nach 21 Jahren

Auf den Tag genau vor 21 Jahren war Samaranch in der gleichen Stadt Moskau zum IOC-Präsidenten erkoren worden. Jetzt möchte er sich zum Abschied noch ein paar weitere Wünsche erfüllen, nachdem mit Peking bereits sein bevorzugter Kandidat für 2008 das Rennen gemacht hat. Samaranch steht eher hinter Rogge, allenfalls Pound, als hinter Kim. Und unter den sieben vom Exekutivkomitee vorgeschlagenen Neumitgliedern befinden sich sein Sohn Juan Antonio jr. und sein Freund Adolf Ogi.

Ogi nicht in Moskau

Beide Kandidaturen, jene des Samaranch-Sohnes wie die von Ogi, sind nicht unumstritten. Ogi kandidiert als Ehrenpräsident von Swiss Olympic (für ihn als UNO-Sonderbotschafter hätte es derzeit keine Wahlmöglichkeit gegeben), aber eigentlich umfasst die IOC- Kategorie der «Vertreter der Nationalen Olympischen Komitees» Inhaber von Exekutiv-Ämtern. Ausserdem stellt momentan nur Italien so viele IOC-Mitglieder wie die Schweiz (5). Dennoch stünde ein UNO- Sonderbotschafter Adolf Ogi mit seiner reichen Erfahrung und initiativen Art dem IOC gut an.

Um sich nicht aufzudrängen -- eine Wahlpräsentation ist nicht vorgesehen -- hat Ogi darauf verzichtet, nach Moskau zu reisen. «Ich hoffe natürlich, dass ich gewählt werde, will aber die IOC- Mitglieder frei entscheiden lassen und keinen Einfluss nehmen», sagte Adolf Ogi am Rande des Gstaader Tennisturniers. Der frühere Schweizer Sportminister wäre das zehnte Schweizer IOC-Mitglied der Geschichte.

(kil/sda)

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