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IOC streicht Ringen aus Olympia-Programm
publiziert: Dienstag, 12. Feb 2013 / 17:26 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 12. Feb 2013 / 21:49 Uhr
Ringen ist seit 1896 olympisch.
Die IOC-Exekutive hat beschlossen, dass Ringen aus dem Programm der Olympischen Spiele 2020 gestrichen werden soll.
Die traditionsreiche Sportart, die seit 1896 Teil der Sommerspiele ist, würde damit 2016 in Rio de Janeiro letztmals ausgetragen. Der Entscheid der Exekutive muss von der IOC-Vollversammlung im September in Buenos Aires noch bestätigt werden. Dieser Schritt gilt aber als reine Formalie.
Vor der Sitzung in Lausanne war der Moderne Fünfkampf als Streichkandidat Nummer eins gehandelt worden. Im vierten und entscheidenden Wahlkampf votierten acht Mitglieder der Exekutive gegen Ringen. Je drei Mitglieder sprachen sich gegen den Olympia-Verbleib von Landhockey und dem Modernen Fünfkampf aus. Zum Ende der geheimen Abstimmung im Hotel Palace von Lausanne stand auch Kanu zur Disposition.
Der in Corsier-sur-Vevey VD domizilierte Ringer-Weltverband (FILA) mit seinem Schweizer Präsidenten Raphaël Martinetti reagierte mit "grossem Erstaunen" auf den Entscheid der IOC-Exekutive, den Traditionssport von 2020 an aus dem Olympia-Programm streichen zu lassen. "FILA wird alle notwendigen Massnahmen ergreifen, die IOC-Exekutive und IOC-Mitglieder vom Irrtum ihres Entscheides gegen eine der ursprünglichen Sportarten der antiken und modernen Olympischen Spiele zu überzeugen", hiess es in einer Medienmitteilung.
Schweizer Weltverbands-Präsident schreibt von "Feuerprobe"
Der Sport habe stets alle Regeln des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) eingehalten und sei in 180 Ländern vertreten. Auf seiner Sitzung am 17. und 18. Februar in Phuket (Thai) will der FILA-Vorstand die nächsten Schritte besprechen. Martinetti kündete an, "eine globale Strategie auszuarbeiten". Er erklärte in einem Schreiben "an die Ringerfamilie der ganzen Welt", er "hege keinen Zweifel, dass unsere Eintracht und Solidarität es uns ermöglicht, diese Feuerprobe zu bestehen." Die Schweiz war zuletzt in London mit dem Aargauer Greco-Ringer Pascal Strebel vertreten. Hugo Dietsche (ebenfalls Greco) hatte 1984 in Los Angeles mit Bronze die letzte von bis anhin 14 Olympia-Medaillen im Ringen für die Schweiz gewonnen (total je viermal Gold und Silber sowie sechsmal Bronze).
Nach Angaben des Weltverbandes war der Ringkampf bereits 708 vor Christus Bestandteil des antiken Olympia-Programms. Auch bei den ersten Spielen der Neuzeit 1896 war Ringen olympisch, seit 2004 gehen zudem die Frauen bei Olympia auf die Matte.
Die fehlende Weiterentwicklung, ein wenig glaubwürdiges Anti-Doping-Programm und die zu grosse finanzielle Abhängigkeit der Mattenkämpfer vom IOC deuteten die Olympier als Hauptargumente für ihre ablehnende Haltung an. Tatsächlich scheint Ringen ohne die millionenschwere IOC-Unterstützung nur schwer überlebensfähig.
IOC macht Negativ-Analyse geltend
344 Ringer und Ringerinnen waren bei den letzten Olympischen Spielen in London am Start. Dabei wurden im Freistil in elf Gewichtsklassen Medaillen verteilt, im griechisch-römischen Stil gab es in sieben Gewichtsklassen Entscheidungen. In Rio de Janeiro steht der Internationale Ringerverband (FILA) nun vor seiner Abschiedsvorstellung. Angeblich auch deshalb, weil sich die FILA-Funktionäre ihrer Sache zu sicher schienen und keinerlei Lobbyarbeit betrieben.
Das IOC begründete seinen Entschluss offiziell unter anderem mit den niedrigen Werten, die das Ringen bei einer detaillierten Analyse aller 26 olympischer Sommersportarten bekam. Dabei hatte die Programm-Kommission des IOC insgesamt 39 Kriterien wie TV-Quoten, Zuschauerzahlen, Ticketverkäufe, Verbreitung, Mitgliederzahlen und Attraktivität für Jugendliche untersucht. "Ich war verblüfft", meinte der Freiburger René Fasel, Vorsitzender der Vereinigung aller Wintersportverbände zum Ergebnis.
Bei ihrer Sitzung im Mai in St. Petersburg wird das IOC empfehlen, welche Sportart für das Ringen nachrückt. Ringen kann sich mit den sieben olympischen Ersatzkandidaten (Baseball/Softball, Klettern, Karate, Rollschuhsport, Squash, Wakeboarden, Wushu) wenigstens dem Votum stellen - aber kaum mit einer unmittelbaren Wiederaufnahme ins Programm rechnen.
Vor der Sitzung in Lausanne war der Moderne Fünfkampf als Streichkandidat Nummer eins gehandelt worden. Im vierten und entscheidenden Wahlkampf votierten acht Mitglieder der Exekutive gegen Ringen. Je drei Mitglieder sprachen sich gegen den Olympia-Verbleib von Landhockey und dem Modernen Fünfkampf aus. Zum Ende der geheimen Abstimmung im Hotel Palace von Lausanne stand auch Kanu zur Disposition.
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Das IOC begründete seinen Entschluss offiziell unter anderem mit den niedrigen Werten, die das Ringen bei einer detaillierten Analyse aller 26 olympischer Sommersportarten bekam. Dabei hatte die Programm-Kommission des IOC insgesamt 39 Kriterien wie TV-Quoten, Zuschauerzahlen, Ticketverkäufe, Verbreitung, Mitgliederzahlen und Attraktivität für Jugendliche untersucht. "Ich war verblüfft", meinte der Freiburger René Fasel, Vorsitzender der Vereinigung aller Wintersportverbände zum Ergebnis.
Bei ihrer Sitzung im Mai in St. Petersburg wird das IOC empfehlen, welche Sportart für das Ringen nachrückt. Ringen kann sich mit den sieben olympischen Ersatzkandidaten (Baseball/Softball, Klettern, Karate, Rollschuhsport, Squash, Wakeboarden, Wushu) wenigstens dem Votum stellen - aber kaum mit einer unmittelbaren Wiederaufnahme ins Programm rechnen.
(fest/Si)
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