Zehntausende verscheucht

ISIS vertreibt Aktivisten aus Städten in Syrien

publiziert: Sonntag, 6. Jul 2014 / 17:31 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 6. Jul 2014 / 17:48 Uhr
Viele Menschen werden an der Rückkehr in ihre Häuser gehindert. (Archivbild)
Viele Menschen werden an der Rückkehr in ihre Häuser gehindert. (Archivbild)

Beirut - Die Dschihadisten in Syrien haben nach Angaben von Aktivisten zehntausende Menschen aus den von ihnen eroberten Städten vertrieben. Alleine in der östlichen Stadt Schuheil wurden seit Donnerstag 30'000 Menschen zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen.

11 Meldungen im Zusammenhang
Die radikalsunnitische Organisation Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIS) hatte die Stadt vor wenigen Tagen von der rivalisierenden islamistischen Gruppe Al-Nusra-Front erobert.

An Rückkehr gehindert

Weitere 30'000 Anwohner seien aus den ebenfalls in der östlichen Provinz Deir Essor gelegenen Städten Choscham und Tabia Dschaseera vertrieben und an ihrer Rückkehr gehindert worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag.

Sie hat ihren Sitz in Grossbritannien, verfügt in Syrien über ein dichtes Netz an Aktivisten und Ärzten und steht der Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad nahe.

«Kalifat» ausgerufen

Die ISIS hat in Syrien und im Nachbarland Irak weite Gebiete erobert und für das Gebiet kürzlich ein «Kalifat» ausgerufen, einen islamistischen Gottesstaat. Aktivisten berichteten am Sonntag auf Facebook aus Schuheil, die ISIS-Extremisten seien mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen durch die Stadt gefahren, was «ihre Angst und Feigheit» belege.

Ein auf YouTube veröffentlichtes Video zeigt einen mutmasslichen Vermittler, der erklärt, die Menschen sollten ihre Waffen abgeben und könnten erst zurückkehren, wenn sich die ISIS-Kämpfer «sicher fühlen».

Die Vertriebenen fürchten, ihre Häuser könnten geplündert werden. Nach Angaben der Beobachtungsstelle sind tausende Menschen ohne ausreichend Wasser und Essen unter freiem Himmel gestrandet.

Hinrichtungen und Zerstörung

Derweil geht die ISIS auch in ihrem irakischen Herrschaftsgebiet weiter mit rücksichtsloser Gewalt gegen Andersgläubige vor. In dem mehrheitlich von Kurden bewohnten Ort Zur Maghar richteten ISIS-Kämpfer zehn Stammesführer und andere Autoritäten hin. Die Opfer seien erschossen oder aufhängt worden, meldete die kurdische Nachrichtenagentur Bas News.

Fotoaufnahmen, die ISIS ins Internet stellte, zeigen das Werk der Zerstörung, das die Extremisten in Mossul angerichtet haben. Zahlreiche Heiligtümer, Grabmäler und Moscheen in der zweitgrössten Stadt des Landes und der umliegenden Region wurden dem Erdboden gleichgemacht.

Augenzeugen berichteten am Sonntag, ISIS-Kämpfer seien mit Waffen in eine Kirche in Mossul gestürmt. Ein Geistlicher und eine Nonne seien entführt worden. ISIS hatte die multireligiöse Stadt Mitte Juni eingenommen.

Bagdad vorerst verteidigt

Das erklärte Ziel der ISIS-Gruppe ist der Marsch auf Bagdad. Die irakische Armee konnte einen weiteren Vormarsch der Milizen Richtung Hauptstadt vorerst aufhalten. Regierungssoldaten wehrten einen Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt Camp Speicher nördlich der Stadt Tikrit ab, wie das irakische Nachrichtenportal "Al-Sumeria News" am Sonntag berichtete.

Bereits am Samstag hiess es aus irakischen Sicherheitskreisen, das Militär habe einen Angriff auf die strategisch wichtige Ölraffinerie in Baidschi zurückgeschlagen. Dort liegen eine der wichtigsten Ölraffinerien des Landes und ein Kraftwerk, das Bagdad versorgt.

(awe/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Dschungelbuch «In Schwyz müssen mittelalterliche ... mehr lesen 2
Neoliberalismus isst Geschichte auf: Abriss im Schwyzer Dorfbachquartier.
Beirut - US-Präsident Barack Obama und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon haben die Enthauptung eines US-Journalisten durch Dschihadisten auf schärfste Weise verurteilt. Der Tod von James ... mehr lesen 2
New York - Der UNO-Sicherheitsrat hat Ölgeschäfte extremistischer ... mehr lesen
Al-Nusra Aktivisten besetzen Ölfelder
Mossul ist mittlerweile nicht mehr von Christen bewohnt. (Archivbild)
Mossul - Nach ihrer Flucht vor der ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Kämpfer im Irak.
New York - Dschihadistische Aufständische im Irak haben Regierungsangaben zufolge radioaktives Material in ihren Besitz gebracht. Nach Einschätzung der Internationalen ... mehr lesen
Ein hausgemachter Konflikt: Sunniten und Kurden fühlen sich schon seit Jahren von Al-Maliki benachteiligt.
Bagdad - Einen Monat nach dem ... mehr lesen
Bagdad - Die sunnitische Terrormiliz ISIS ist im Norden des Iraks mit brutaler ... mehr lesen
Einsatz der Armee in Irak. (Symbolbild)
Das «Kalifat» soll sich von der Region Aleppo im Norden Syriens bis in den Osten des Iraks erstrecken. (Symbolbild)
Beirut - Die Kämpfer der sunnitischen Gruppierung ISIS haben laut Aktivisten die Kontrolle über alle wichtigen Gas- und Ölfelder in Syrien erlangt. mehr lesen
Aleppo - Die Dschihadistengruppe ... mehr lesen 1
ISIS-Kämpfer kontrollieren mehrere Regionen in Syrien und sind auch im Irak auf dem Vormarsch. (Symbolbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde ...
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen laut einem Bericht des britischen Guardian unerwartete und tödliche Folgen aufgetreten sein. Es wird behauptet, dass die Drohne jeden attackierte, der sich einmischte. mehr lesen 
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und patentiert, das sowohl den Verteidigungssektor als auch die Planetenforschung revolutionieren könnte. mehr lesen  
Die ETH Zürich und das Technologiezentrum des VBS - armasuisse Wissenschaft und Technologie - lancieren ein gemeinsames Programm für Sicherheitsrobotik. Während fünf Jahren ... mehr lesen
Der Wissenstransfer soll die Entwicklung der Robotik in der Schweizer Armee beschleunigen.
Fotografie Ärzte ohne Grenzen und Magnum: 50 Jahre im Einsatz  2021 markierte das 50-jährige Bestehen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Fronitères (MSF). Die Photobastei Zürich nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um in einer Fotoausstellung gemeinsam mit der internationalen Fotoagentur Magnum auf 50 Jahre medizinische Nothilfe in Krisen- und Kriegsgebieten zurückzublicken. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 11°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 11°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
St. Gallen 10°C 16°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 12°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Luzern 13°C 18°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 13°C 20°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Lugano 16°C 23°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten