'Im Blog dazulernen'

publiziert: Montag, 25. Jul 2005 / 09:25 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 26. Jul 2005 / 09:34 Uhr

Bern - Der Programmierer Matthias Gutfeldt (38) kreiert mit blog.ch eines der umfangreichsten Verzeichnisse von Schweizer Netztagebüchern.

Matthias Gutfeldt.
Matthias Gutfeldt.
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Mehr zu blog.ch
Jeden Tag melden sich 1 bis 2 neue Blogger bei Gutfeldts Verzeichnis blog.ch an. Die Tagebücher mit den aktuellsten Einträgen sind auf der Titelseite der Site zusammengestellt. Mittlerweile sind knapp 500 Blogs zusammengekommen.
www.blog.ch

Mehr über die Swiss Blog Awards

blog.gutfeldt.ch/wiki

Weblog von Urs Paul Engeler

www.weltwoche.ch/weblogs/?CategoryID=75

Matthias Gutfeldt ist privat nicht so spitzig wie in der Blogosphäre (Bezeichnung für Ansammlung aller Tagebücher im Internet).

In seinem eigenen Netztagebuch auf blog.ch zieht er gerne mal über schlecht recherchierte Zeitungsartikel, über die SBB und über kiffende Autofahrer her. Privat hat der 38-Jährige und vierfache Familienvater aber ein freundliches Lächeln parat.

"Ich denke, viele Journalisten verstehen nicht, was Weblogs sind", sagt Gutfeldt. Der Programmierer beobachtet in der Medienlandschaft ein Unbehagen gegenüber Internettagebüchern. Eine unbegründete Einstellung, so glaubt er. "Es geht nicht darum, dass Weblogger eine Konkurrenz zu Journalisten sind. Man kann natürlich als Journalist einen Weblog schreiben, aber den meisten Bloggern geht es um Meinungsaustausch - nicht um sorgfältig recherchierte Artikel."

Gutfeldt würde nie den Anspruch erheben, seine Einträge auf seinen zwei Blogs - seinem Online-Familientagebuch und blog.ch - hätten journalistische Qualität.

Autodidakt

Zum Schreiben und Bloggen kam der gebürtige Deutsche rein zufällig. Genauso wie zu seinem Programmierer-Job am Inselspital in Bern. "Ich bin ein Autodidakt, was das Programmieren angeht." Vielleicht bloggt er gerade deshalb so gerne. Denn etwas vom Wertvollsten an einem eigenen Blog, sei die Korrespondenz mit den Lesern, so Gutfeldt. "Es geht darum, sich aufeinander einzulassen, Konflikte auszutragen, sich die Meinung zu sagen."

"Ich habe mich einmal sehr über einen kiffenden Autofahrer in unserem Quartier aufgeregt", so der Vater von vier Kindern. Er publizierte im Internet seine Empörung und lieferte gleich ein Bild des Autokennzeichens mit. "Ein Leser griff mich heftig an, weil er es unfair fand. Ich könne nicht einfach ein Kennzeichen ins Netz stellen mit dieser Behauptung." Widerwillig, aber einsichtig, nahm er das Bild wieder weg. Den Eintrag liess er stehen.

Wirtschaft entdeckt Blogs

Dass heute um Blogs so viel Hype gemacht wird, erklärt sich Gutfeldt damit, dass mittlerweile auch die Wirtschaft das Bloggen entdeckt hat. "In den USA leben einige Blogger davon, dass sie Artikel schreiben, um darin Werbung zu platzieren."

Die Wirtschaft würde aber vergessen, dass es in Blogs in erster Linier um den Schreibenden ginge. Der kommerzielle Aspekt sei nur eine Folge des Spasses, den viele Weblogger mittlerweile an diesem Medium gefunden hätten.

Etwas mehr Offenheit und Experimentierfreude wünscht sich Gutfeldt allerdings von den Schweizer Medien. Er sieht mit Ausnahme des Fussball-Blogs vom eBund eigentlich keine Journalisten, die Blogs wirklich nutzen.

Als Beispiel dienen ihm die vielen Weblogs der Online Ausgabe der Weltwoche. "Ich habe manchmal das Gefühl, viele Journalisten missbrauchen den Deckmantel ihres Verlagshauses, um im Netztagebuch einfach mal richtig Dampf abzulassen." So wartete er Wochen auf eine Antwort im Blog von Hans Paul Engeler. Der Weltwochen-Bundeshauskorrespondent hatte in seinem Tagebuch behauptet, die SP-Forderung nach mehr Krippen beruhe auf unwissenschaftliche Studien. "Ich fragte ihn nach der Quelle seiner Behauptung."

Zum Zeitpunkt des Gesprächs hatte Engeler Gutfeldts Frage noch nicht beantwortet. Eine Woche später liess sich der Weltwoche-Journalist aber zu einer Antwort hinreissen. Vielleicht der Anfang einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Journalisten und Bloggern?

(von Barnaby Skinner/news.ch)

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