Deutsche Hilfe gegen Giftmüll in Bhopal

Indien beauftragt deutsche GIZ mit Entsorgung von Bhopal-Giftmüll

publiziert: Freitag, 8. Jun 2012 / 17:11 Uhr
In Bhopal waren 1984 aus der Pestizidfabrik 40 Tonnen hochgiftiges Methylisocyanat ausgetreten.
In Bhopal waren 1984 aus der Pestizidfabrik 40 Tonnen hochgiftiges Methylisocyanat ausgetreten.

Neu Delhi - Mehr als 27 Jahre ist die Gaskatastrophe von Bhopal her. Nun hat die indische Regierung beschlossen, die deutsche Entwicklungsorganisation GIZ mit der Entsorgung von Giftmüll aus der ehemaligen Pestizidfabrik zu beauftragen. 350 Tonnen sollen mit Flugzeugen nach Deutschland gebracht werden.

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Das wurde bei einem Ministertreffen am Freitag in der Hauptstadt Neu Delhi beschlossen, wie der zuständige Minister des zentralindischen Bundesstaats Madhya Pradesh, Babulal Gaur, sagte.

Gaur sagte, Indien werde für die Entsorgung des Sondermülls 250 Millionen Rupien (4,3 Millionen Franken) bezahlen. Der Vertrag mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) werde in den nächsten drei bis vier Wochen ausgearbeitet.

Nur leicht verseucht

Nach Angaben der GIZ haben chemische Analysen ergeben, dass das Material, das entsorgt werden soll, nur leicht mit Pestiziden und Schwermetallen kontaminiert ist. Es seien keine jener Giftstoffe enthalten, an denen bei der Industriekatastrophe in der zentralindischen Stadt 1984 tausende Menschen starben. Wo genau der Giftmüll entsorgt werde, sei noch nicht entschieden.

Die GIZ teilte mit, sie rechne damit, dass die Entsorgung der 350 Tonnen verseuchter Erde zwölf Monate dauern werde. «Nach der Sicherung könnte der Abtransport frühestens Anfang 2013 stattfinden.» Indien verfüge weder über geeignete Anlagen noch über das Fachpersonal, die Chemikalien umweltgerecht zu entsorgen.

Tausende Tote

In Bhopal waren am 3. Dezember 1984 aus der Pestizidfabrik des US-Konzerns Union Carbide etwa 40 Tonnen hochgiftiges Methylisocyanat (MIC) ausgetreten. Greenpeace verlangt, dass die Kosten für die Entsorgung des Giftmülls von Dow Chemical übernommen werden, zu dem Union Carbide inzwischen gehört.

Die meisten Schätzungen gehen davon aus, dass unmittelbar nach der Katastrophe 8000 Menschen zu Tode kamen. Mehr als 15'000 weitere starben an Spätfolgen. Mindestens 100'000 Menschen wurden chronisch krank.

Viele erlitten Hirn- oder Organschäden oder erblindeten. Bei Neugeborenen kam es zu Fehlbildungen. Insgesamt waren ein halbe Million Einwohner Bhopals mit dem Gas in Berührung gekommen.

(knob/sda)

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