Hinrichtung in Indonesien
Indonesien richtet Drogenschmuggler hin und verschont Philippinerin
publiziert: Dienstag, 28. Apr 2015 / 22:13 Uhr

Jakarta - Indonesien hat weltweite Proteste ignoriert und acht zum Tode verurteilte Drogenschmuggler hingerichtet. Die Hinrichtungen seien vollzogen, berichteten indonesische Medien. Eine Philippinerin sei in letzter Minute nicht vor ein Erschiessungskommando gestellt worden.

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Die 30 Jahre alte Mutter zweier Kinder sei ohne ihr Wissen als Drogenkurierin ausgenutzt worden, hatten die Philippiner argumentiert. Eine Frau, die ihr einen Job in Indonesien vermittelt hatte, hatte sich Stunden zuvor laut in übereinstimmenden Medienberichten auf den Philippinen der Polizei gestellt. Eine offizielle Bestätigung der Darstellungen gab es bisher nicht.

Bei den Hingerichteten handelt es sich um einen Brasilianer, einen Indonesier, zwei Australier und vier Nigerianer, wie die "Jakarta Post" und "Jakarta Globe" am Mittwochmorgen (Ortszeit) berichteten. Ihre Regierungen und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatten in den vergangenen Wochen vergeblich Gnadengesuche eingereicht.

Die Häftlinge hatten im Hochsicherheitsgefängnis auf der Insel Nusakambangan auf die Exekution durch ein Erschiessungskommando gewartet, nachdem sämtliche Berufungsanträge und Gnadenappelle negativ beschieden worden waren. Die Hinrichtung des Franzosen Serge Atlaoui wurde nach scharfen Protesten der französischen Regierung zunächst zurückgestellt.

Die Angehörigen der Verurteilten hatten am Dienstag Abschied genommen. Die Familien kehrten am Nachmittag verzweifelt auf das Festland zurück. "Ich werde ihn nicht wiedersehen", sagte die Mutter des Australiers Myuran Sukumaran Reportern schluchzend. "Sie erschiessen ihn um Mitternacht".

Australien droht mit Konsequenzen

Australiens Aussenministerin Julie Bishop hatte Konsequenzen angedroht, wenn die Urteile vollstreckt würden. Ihre Regierung protestierte wochenlang öffentlich. Indonesiens Präsident Joko Widodo hat sich alle Einmischung in Justizangelegenheiten verbeten.

Die Staatsanwaltschaft hatte sich zunächst geweigert, den genauen Hinrichtungstermin zu nennen, nach Angaben ihres Sprechers, um Medienrummel zu vermeiden. Das gelang ihr aber nicht. In Cilacap, wo die Boote zur Hinrichtungsinsel ablegen, campierten seit Tagen zahlreiche Reporter.

Indonesien zählt zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Erst im Januar waren unter internationalem Protest sechs Menschen wegen Drogendelikten hingerichtet worden, darunter fünf Ausländer.

(fest/sda)

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Komisch, zombie!
Sie wussten, worauf sie sich einliessen, wen meinen Sie damit? Das Land, die Regierung, die Menschen, die fünf dort vorherrschenden Religionen oder wen sonst? Haben die heutigen Generationen eigentlich dafür eine Verantwortung oder handeln die aus Tradition?
Wissen sie eignetlich, dass man die Todestrafe in der Schweiz erst 1942 abschaffte? Was ist nun Sitte hier und dort? Waren wir bis 1942 auch ein anderes Land mit anderen Sitten?
Nein, die Todesstrafe steht dem Menschen einfach nicht zu das hat so gut wie nichts mit anderen Sitten zu tun: Auch die Indonesier wissen, was Menschenrechte bedeuten, sie haben die Menschrechtsdeklaration unterschrieben!
Die Todesstrafe immer noch aufrecht ...
... zu erhalten, das zeugt von wenig menschlicher Ethik und fairer Haltung gegenüber den Menschen!

Harte Strafen für Drogendealer JA - ABER es müsste denn schon hieb- und stichfest bewiesen sein - nicht so, wie es bekannt wurde, wie es in den USA gehandhabt wird ... Diese Unrechtsregimes müssten sich schon mal überlegen, ob sie Justizirrtümer nicht endlich doch verhindern wollen !
Andere Länder, andere Sitten
Indonesien hat, wie andere Länder in Südostasien auch, nicht erst seit gestern die Todesstrafe für Drogenschmuggel oder den Handel mit Drogen. Sie wussten daher genau worauf sie sich einlassen.
Mal davon abgesehen, dass Profis ihr Land für Drogenschmuggel nicht verlassen und dafür Drogenmulis einsetzen, wie z. B. naive Frauen.
https://www.youtube.com/watch?v=n9KOdbuPIkc
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