Indonesisches Gericht verurteilt Bali-Attentäter zum Tode

publiziert: Donnerstag, 7. Aug 2003 / 22:24 Uhr

Denpasar - Zehn Monate nach dem Bombenanschlag auf Bali haben indonesische Richter im ersten Urteil gegen einen Hauptverdächtigen die Todesstrafe verhängt. Bei dem Anschlag waren über 200 Personen getötet worden.

Amrozi bin Nurhasyim sei an Planung und Ausführung der Tat beteiligt gewesen und deshalb in allen Punkten schuldig, sagte der vorsitzende Richter. Das Bezirksgericht folgte mit seinem Entscheid dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Laut Anklage hatte der Mechaniker neben dem Sprengstoff auch den Kleintransporter gekauft, in dem die stärkste der beiden Bomben versteckt war. Zudem nahm der Verurteilte laut dem Richter an Planungstreffen der Attentäter teil.

Im Gerichtssaal in Balis Hauptstadt Denpasar, in dem auch viele Angehörige der Opfer sassen, brach nach der Urteilsverkündung spontaner Jubel aus. Polizisten, die vor der Tür den Prozess am Bildschirm verfolgten, warfen vor Freude ihre Schlagstöcke in die Luft.

Der von den Medien lächelnder Bombenleger oder lachender Bomber genannte Amrozi nahm das Urteil mit einem Lachen auf, reckte die Faust und rief Allahu Akbar (Gott ist der Grösste). Amrozi hatte während des Prozesses bereits betont, er wolle als Märtyrer sterben.

Reue oder Mitgefühl für die Opfer und ihre Angehörigen äusserte er nicht. Im Polizeiverhör hatte Amrozi ausgesagt, dass das Ziel des Anschlags gewesen sei, Weisse zu töten. Dies sei die Vergeltung für die Verfolgung von Muslimen durch die USA.

Unklar blieb, ob die Anwälte des 41-Jährigen in die Berufung gehen. Laut den Nachrichtenagenturen dpa und reuters kündigten sie umgehend Berufung an, um ihren Mandaten vor der Todesstrafe durch Erschiessen zu bewahren. Laut der Agentur afp kündigten die Anwälte dagegen zunächst an, nicht in Berufung gehen zu wollen.

Bei dem Anschlag auf zwei gut besuchte Nachtclubs waren im Oktober 2002 mindestens 202 Menschen getötet worden, darunter viele westliche Touristen. Auch 3 Schweizer starben. Insgesamt sitzen mehr als 30 mutmasslich an dem Attentat Beteiligte in Untersuchungshaft.

(tr/sda)

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