«Wenn Kuratoren über das Schaffen einer realweltlichen Ausstellung nachdenken, denken sie über das Thema nach und was der Besucher mitnehmen soll», meint S. Shyam Sundar, Kommunikationsprofessor an der Penn State. Ähnliches wäre wohl auch im Cyberspace sinnvoll.
Tests in virtueller Galerie
«Genau wie Kuratoren beim Inhalt ihrer Ausstellung kohärent bleiben müssen, sollten sie sich der Tools, die sie in virtuellen Museen einsetzen, bewusst sein», betont Sundar. Einfach mit passenden Technologien soziale, persönliche und physische Aspekte des realweltlichen Museums virtuell umsetzen zu wollen, ist nicht unbedingt sinnvoll. Es könnte sogar sein, dass weniger mehr ist, wenn es um ein möglichst positives virtuelles Museums-Erlebnis geht. Das hat die Studie gezeigt, bei der Nutzer eine virtuelle Kunstgalerie erkundet haben.
Bei dem Test gab es ein 3D-Tool zur Navigation, einen Live-Chat für die Unterhaltung mit anderen sowie Werkzeuge, mit denen Nutzer die Galerie persönlich anpassen konnten. Wie nützlich das die Nutzer finden, hängt davon ab, was geboten wird und vor allem wie. Wichtig ist, ob Tools im Paket daherkommen oder nicht. «Wenn beispielsweise Live-Chat und Anwenderanpassung gemeinsam angeboten werden, könnte man annehmen, dass das mehr Usability bedeutet. Aber es hat sich gezeigt, dass die einzelne Nutzung von Anpassung oder Live-Chat besser war als beides zusammen», sagt Sundar.
Gefühl der Kontrolle wichtig
Während der Chat zwar ein soziales Anwesenheitsgefühl vermittelt, hat er sich auch schlecht mit der 3D-Navigation vertragen. Besucher, die beides gleichzeitig genutzt haben, hatten nicht mehr das gleiche Gefühl der Kontrolle, so Sundar. Zudem haben Studien-Teilnehmer angegeben, dass der Chat die 3D-Navigation weniger realistisch erscheinen lässt. Die Forscher vermuten, dass das Chatten wohl eine zu grosse zusätzliche kognitive Belastung darstellt. Es scheint für ein optimales Nutzererlebnis also sehr wichtig, welche Tools angeboten werden und wie. Diese Erkenntnis könnte Sundar zufolge auch auf andere Online-Angebote wie Nachrichtenseiten oder Tele-Learning übertragbar sein.
(pte)