Grosse Musikkonzerne machen jetzt Druck vor Gericht

Internet Archive wegen Digitalisierung und Weitergabe von 78rpm-Schallplatten verklagt

publiziert: Mittwoch, 16. Aug 2023 / 22:11 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 17. Aug 2023 / 15:57 Uhr
Knister, knister.
Knister, knister.

Das gemeinnützige Internet Archive wurde von sechs grossen Musiklabels verklagt, weil es Aufnahmen von 78rpm-Schallplatten, die bis etwa in die 1950er Jahre produziert wurden, digitalisiert und weitergegeben hat.

Die Klage wurde von UMG Recordings, Capitol Records, Concord Bicycle Assets, Sony Music Entertainment und Arista Music bei einem US-Bezirksgericht in New York eingereicht. Die Kläger behaupten, dass das Internet Archive ihre Urheberrechte verletzt, indem es über 2.700 Aufnahmen aus der Zeit vor 1972 über das Great 78 Project zugänglich macht.

Das Internet Archive, bzw. The Great 78 Project, macht dagegen geltend, es leiste einen wertvollen Dienst, indem es diese seltenen Aufnahmen aufbewahre und für Forscher und die Öffentlichkeit zugänglich mache. Die Organisation argumentiert, dass die Aufnahmen nicht in Gefahr sind, verloren zu gehen oder zerstört zu werden, da sie auch bei anderen Diensten zum Streaming oder Herunterladen zur Verfügung stehen.

Während es sich bei den lizenzierten digitalen Kopien der Dienste in der Regel um aufbereitete Versionen der Musikstücke handelt, versichert das Internet Archive, dass die digitalisierten Werke, die es veröffentlicht, die «oft sehr auffälligen Oberflächengeräusche und Unvollkommenheiten» behalten haben.

Die Musiklabels hingegen behaupten, das Internet Archive betreibe «Massendiebstahl», indem es die Aufnahmen ohne Genehmigung zur Verfügung stelle. Sie fordern Schadensersatz in Höhe von 150.000 Dollar für jedes verletzte Werk, was sich auf 375 Mio. Dollar belaufen könnte.

Der Fall wird wahrscheinlich von Bibliotheken, Archiven und anderen Organisationen, die kulturelles Material sammeln und weitergeben, aufmerksam verfolgt werden. Der Ausgang des Verfahrens könnte erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit dieser Organisationen haben, urheberrechtlich geschütztes Material der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Neben dem Rechtsstreit hat die Auseinandersetzung zwischen dem Internet Archive und den Musiklabels auch eine Debatte über die Zukunft des Urheberrechts entfacht. Einige argumentieren, dass das Gesetz aktualisiert werden sollte, um eine grössere Flexibilität bei der Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material für Bildungs- und Forschungszwecke zu ermöglichen. Andere argumentieren, dass das Gesetz streng durchgesetzt werden sollte, um die Rechte der Urheberrechtsinhaber zu schützen.

Der Fall befindet sich noch im Anfangsstadium, und es ist noch nicht klar, wie er gelöst werden wird. Der Streit ist jedoch ein Zeichen für die wachsenden Spannungen zwischen der Urheberrechtsindustrie und Organisationen, die der Öffentlichkeit kulturelle Materialien besser zugänglich machen wollen.

(fest/pd)

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