Internet-Skandal: Schweizer Promis unfreiwillig im Netz

publiziert: Donnerstag, 9. Nov 2000 / 18:10 Uhr

Zürich - Vertrauliche Daten der Schweizer Show- und Kunst- Prominenz waren versehentlich eine Woche lang im Internet einzusehen. Grund ist ein Missverständnis zwischen der Interpretenrechtsgesellschaft Swissperform und der Credit Suisse.

Namen, Adressen, Kontonummern und Zahlungen für Interpretenrechte von mehreren Schweizer Prominenten waren offen im Internet zugänglich, sagte Credit-Suisse-Sprecher Georg Söntgerath am Donnerstag auf Anfrage zu einer entsprechenden Meldung des «Blick». «Die sensiblen Daten standen versehentlich in einem öffentlichen Bereich unseres Internetbankings Direct Net.»

Wie der Credit-Suisse-Sprecher weiter ausführte, hat Swissperform, die Schweizer Stars die Interpretenrechte auszahlt, ihre Zahlungsaufträge am 2. November fälschlicherweise in den frei zugänglichen Testbereich von Direct Net übermittelt.

Konkret geht es nach Angaben des «Blick» um über 670 Zahlungen an Stars wie Roger Moore, Udo Jürgens, Polo Hofer, DJ Bobo oder Franz Hohler. Die aufgeführten Beträge kommen auf eine Höhe zwischen 85 Rappen und 46 482,75 Franken.

Der Testbereich ist nach Angaben Söntgeraths für Kunden gedacht, die das Internetbanking für sich ausprobieren wollten. Dieser Bereich sei nicht dreifach abgesichert wie das eigentliche Direct- Net-Hauptsystem.

Im Testbereich werde das Internetbanking nur simuliert. Transaktionen könnten keine gemacht werden, auch könnten keine Konten eingesehen werden. Die eingegebenen Daten seien normalerweise fiktiv und würden regelmässig gelöscht.

Nach Bekanntwerden der Panne hat die Credit Suisse am Mittwoch den Testbereich sofort gesperrt. «Wir prüfen nun, ob weitere Massnahmen nötig sind», sagte Söntgerath. Über mögliche Klagen oder Beschwerden von Interpreten konnte er noch keine Angaben machen.

Die Bank betonte am Donnerstagabend in einem Communiqué, dass zu keiner Zeit Kundeninformationen auf dem Internet verfügbar waren, die von der Credit Suisse stammten.

Die Verwertungsgesellschaft Swissperform zeigte sich «entsetzt» über den Vorfall. «Der Grund ist ein bedauerliches und peinliches Missverständnis», erklärte Swissperform-Präsident Karl Knobloch der Nachrichtenagentur sda.

Die Organisation habe auf das elektronische Zahlungssystem umstellen wollen. «Um sicher zu sein, dass es funktioniert, haben wir unter Aufsicht von EDV-Spezialisten und Bankfachleuten einen Testlauf gemacht und dazu echte Daten verwendet», sagte Knobloch. Sie seien aber davon ausgegangen, dass die Daten geschützt blieben und sofort gelöscht würden.

Swissperform kläre nun zusammen mit Anwälten ab, wie es zu diesem Kommunikationsproblem gekommen sei. Noch am Mittwochabend, habe die Gesellschaft alle Betroffenen informiert und sich bei ihnen entschuldigt.

Befragte Betroffene reagierten empört. «Dass persönliche Daten publik werden, ist eine Schweinerei», sagte die Sängerin Betty Legler auf Anfrage. Sie kläre derzeit ab, ob und wie sie betroffen sei. Eine Klage werde sie nicht einreichen. «Ich habe Produktiveres zu tun», betonte Legler.

Auch das Trio Eugster wertet den Fall als «gravierende Perönlichkeitsverletzung». Es verzichtet ebenfalls auf eine Klage. «Als Mitglied der Verteilkommission werde ich dem Fall aber bei der Swissperform nachgehen», sagte Victor Eugster.

Der gleichfalls betroffene Udo Jürgens hatte gegenüber dem «Blick» von einem «Skandal erster Güte» gesprochen und rechtliche Schritte gegen die Bank angedroht.

(sda)

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